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Riesa: Ein neues Lokal für den Puschkinplatz

Im ehemaligen "City Bowling" will ein serbisch-griechisches Paar eine Cocktailbar samt Café etablieren.

Von Sarie Teichfischer
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Konstantinos Chantzaras und Milica Nikolic wollen am Puschkinplatz eine neue Gastronomie etablieren.
Konstantinos Chantzaras und Milica Nikolic wollen am Puschkinplatz eine neue Gastronomie etablieren. © Sebastian Schultz

Riesa. Seit einigen Wochen tut sich etwas in den Räumen des ehemaligen „City Bowling“ in der Bahnhofstraße 2. Es wird gehämmert und gewerkelt – und griechisch gesprochen. Ende September soll hier ein Café mit Cocktailbar seine Pforten für die Gäste öffnen. Bis dahin haben Inhaber Konstantinos Chantzaras und seine Helfer noch gut zu tun. Der 35-jährige Grieche lebt sein drei Jahren in Riesa und hat bisher im italienischen Restaurant „Da Remi“ nahe dem Ernst-Grube-Stadion gearbeitet. Gemeinsam mit seinem Vater und dessen Bruder richtet er nun das Gebäude am Puschkinplatz für seinen eigenen Laden her.

„Wir wollen eine Allday-Bar aufmachen, eine Art Ganztages-Bar“, erzählt er. Seine Frau Milica Nikolic ergänzt: „Wir denken, dass die Leute hier mal etwas anderes brauchen, ein richtiges Café.“

Die Räume des ehemaligen "City Bowling" in der Bahnhofstraße 2, direkt am Puschkinplatz. Ende September soll dort ein Café mit Cocktailbar eröffnen.
Die Räume des ehemaligen "City Bowling" in der Bahnhofstraße 2, direkt am Puschkinplatz. Ende September soll dort ein Café mit Cocktailbar eröffnen. © Sebastian Schultz

Konstantinos Chantzaras arbeitet seit 21 Jahren in der Gastronomie: „In Cocktailbars, in großen Hotels, in Restaurants, in Schweden, England und Griechenland“, erzählt er. Nun hat der gelernte Tontechniker Lust, mit seiner Frau eine neue Gastronomie für Riesa zu schaffen.

Von ungefähr kommt das nicht. „Wir haben sechs Jahre lang eine Cocktailbar in einem Urlaubsort an der Nordwestküste Griechenlands betrieben“, erzählt Milica Nikolic. Das habe allerdings nur in der Saison funktioniert. „Die Bar im Winter nur für die Einheimischen geöffnet zu halten, hat sich nicht gelohnt“, so die 34-Jährige. Durch Corona sei es noch viel schwieriger geworden.

Ausgebildete Lehrerin

Die Serbin war ursprünglich nach dem Studium nach Griechenland gekommen, um als Kellnerin zu arbeiten. Dort lernte sie ihren Mann kennen. „Dann kam ein Kind und dann noch eins. Die Umstände wurden schwieriger. Also haben wir uns eines Tages zusammengesetzt und darüber geredet, wie es am besten weitergeht“, so Milica Nikolic. „Mein Mann hatte einen Freund in Riesa, der hat gesagt, er könne herkommen und ein neues Leben ausprobieren.“

Die Familie nahm das Angebot an: Konstantinos Chantzaras ging nach Riesa; zwei Monate später kam Milica Nikolic mit den Kindern und der Schwiegermutter nach.

Das war vor zweieinhalb Jahren. Die beiden Söhne gehen inzwischen längst hier zur Schule; Milica Nikolic hat bisher für einen Online-Shop in Lommatzsch gearbeitet. Ab Ende September wird die ausgebildete Lehrerin in Sprachen und Literatur mit ihrem Mann das „Downtown“ betreiben.

„Es soll ein Café mit Frühstück und ein bisschen Essen und Cocktails am Abend werden“, beschreibt sie das Konzept. Das Paar wolle Snacks wie kalte Teller, Salate, Sandwiches und eine Art griechische Tapas anbieten. Und viel Kaffee: „In Griechenland trinken wir viel kalten Kaffee. Hier in Deutschland gibt es im Sommer immer nur Eiskaffee“, sagt Milica Nikolic und lacht. „Wir machen einen kalten Kaffee ganz ohne Eis, der heißt dann Caffè Freddo.“ In Griechenland gäbe es eine ausgeprägte Café-Kultur, erzählt sie weiter. „Dort geht man jeden Tag ins Café - in der Woche nach der Arbeit und am Wochenende sowieso. Das hat uns hier bisher gefehlt.“ Also eröffnet das Paar seinen eigenen Laden. Im mediterranen Stil: „Ein bisschen griechisch, ein bisschen italienisch, ein bisschen serbisch“, schwebt Milica Nikolic vor. Es gäbe neue Möbel für den alten Raum und die Theke werde umgestaltet. „Wir kombinieren Metall mit Holz“, so die Serbin.

Der ehemalige Bowling-Bereich soll abgetrennt werden.
Der ehemalige Bowling-Bereich soll abgetrennt werden. © Sebastian Schultz

Als Gastraum werden die vorderen zwei Räume des alten City-Bowlings dienen. Der Bowlingbereich werde vorerst abgetrennt. „So ist das Geschäft von der Fläche und vom Mietpreis her attraktiver“, berichtet Hausverwalter Thomas Förster. Bowling sei vorerst nicht mehr geplant: „Wir wollen über den Winter die restliche Bowling-Bahn zurückbauen.“ Er zeigt auf die Notausgangstür daneben: Geht man hindurch, gelangt man auf einen Grünstreifen hinter dem Gebäude mit direktem Blick aufs angrenzende Muskatorgelände.

Für die Grünfläche hinterm Haus gibt es Freisitz-Ideen. Das Areal geht in Richtung des Muskatorgeländes. Die Röhren des Siloturms sind erkennbar.
Für die Grünfläche hinterm Haus gibt es Freisitz-Ideen. Das Areal geht in Richtung des Muskatorgeländes. Die Röhren des Siloturms sind erkennbar. © Sebastian Schultz

„Hier könnte ein schöner Freisitz entstehen“, stellt sich Thomas Förster vor. Er hatte das in Privatbesitz befindliche Gebäude 2019 als Verwalter übernommen. Im selben Jahr habe sich der alte Mieter City-Bowling aus dem Haus zurückgezogen, seitdem hätten die Räume leer gestanden. „Mit der Anfrage von Herrn Chantzaras waren wir natürlich daran interessiert, hier etwas Neues zu gestalten.“