Riesa
Merken

Riesa: Gedenken an Pogrome gegen Juden

Am Riesaer Boulevard und vorm Museum versammelten sich am Donnerstag Menschen, um ein Zeichen gegen Antisemitismus und für Toleranz zu setzen.

 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Kerzen werden an einer Riesaer Gedenktafel entzündet.
Kerzen werden an einer Riesaer Gedenktafel entzündet. © Sebastian Schultz

Riesa. Bei einer Gedenkzeremonie am Riesaer Boulevard ist am Donnerstagabend an die Opfer der Reichspogromnacht von 1938 erinnert worden. Ein Dutzend Menschen versammelten sich, legten Blumen nieder und zündeten Kerzen an – darunter viele Vertreter vom Städtischen Gymnasium Riesa. „Es ist uns wichtig, auf diese Art ein Zeichen der Mahnung und des Gedenkens zu setzen“, so Religionslehrer Markus Duteloff.

Markus Duteloff (r.) erinnerte bei der Gedenkveranstaltung an die Gefährdung jüdischer Leben in Vergangenheit und Gegenwart.
Markus Duteloff (r.) erinnerte bei der Gedenkveranstaltung an die Gefährdung jüdischer Leben in Vergangenheit und Gegenwart. © Sebastian Schultz

In der Hauptstraße 19 befand sich einst das Kaufhaus Troplowitz, das von der Familie Lenczynski geführt wurde. Mitglieder der jüdischen Familie waren in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt worden und später im KZ umgebracht worden. An ihr Schicksal erinnert eine Gedenktafel vor dem Haus.

Riesas OB Marco Müller und Jens Nagel, Leiter der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain, legten am Ehrenmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Poppitzer Platz Blumengebinde nieder. Mit dabei waren auch weitere Vertreter aus Stadtgesellschaft und Stadtrat.
Riesas OB Marco Müller und Jens Nagel, Leiter der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain, legten am Ehrenmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Poppitzer Platz Blumengebinde nieder. Mit dabei waren auch weitere Vertreter aus Stadtgesellschaft und Stadtrat. © Foto: Stadt Riesa/Pressestelle

Auch Vertreter der Stadt Riesa und weitere Bürger hatten sich einer Mitteilung des Riesaer Rathauses zufolge am Donnerstag am Poppitzer Platz versammelt, um dort an die Opfer der Novemberpogrome zu erinnern. OB Marco Müller verwies (CDU) dort auf die besonderen Vorzeichen, unter denen das Gedenken angesichts der aktuellen politischen Situation diesmal stehe. "Ich bin erschüttert über gefährliche Entwicklungen in unserer Gesellschaft", wird er zitiert. Unabhängig von berechtigten Debatten über die Politik der israelischen Regierung sei das Eintreten gegen den Antisemitismus ein Grundpfeiler der Demokratie in Deutschland. "Wer auf den Straßen feiert, wenn jüdische Menschen getötet werden, hat bei uns nichts zu suchen." Das "Nie wieder!" im Zusammenhang mit der Erinnerung an den Holocaust müsse diesmal besonders deutlich artikuliert werden. (SZ)