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Riesa: Eine Eins für fleißige Leser

Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen in der Erzählstube des Buchsommers haben derzeit besonders viel zu tun. Ein Rekord ist jetzt schon sicher.

Von Stefan Lehmann
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Spaß bei der "Erzählstube": Bärbel Wabner mit Leserin Meggi Hänel aus Pahrenz.
Spaß bei der "Erzählstube": Bärbel Wabner mit Leserin Meggi Hänel aus Pahrenz. © Foto: Lutz Weidler

Riesa. Nachmittags herrscht in der Riesaer Kinder- und Jugendbibliothek momentan ein ganz besonderer Publikumsbetrieb. Fast im Minutentakt kommen die jungen Leserinnen und Leser - um sich ausfragen zu lassen. Die "Erzählstube" ist Teil des Riesaer Buchsommers. Bei der Ferienaktion geht es darum, möglichst viele Bücher zu lesen. Und damit es mit rechten Dingen zugeht, heißt es dann: Inhaltskontrolle. Ehrenamtliche Mitstreiter der Bibliothek unterhalten sich mit den Kindern und Jugendlichen über die Bücher.

Die 14-jährige Annabell ist gerade fertig geworden, drei Bücher hatte sie sich zuletzt ausgeliehen - und in einer Woche am Strand durchgelesen. "Ich bin mehr der Urlaubsleser", erzählt sie. Ob sie in der verbleibenden Woche noch ein sechstes und siebtes Buch schafft, wisse sie daher nicht. Die Buchsommer-Aktion findet sie aber gut. "Ich muss nicht jedes Buch kaufen." Die lägen dann nur im Regal, wenn sie gelesen sind.

Es gibt aber noch einen Grund für die Gymnasiastin, beim Buchsommer mitzumachen: "Meine Deutschlehrerin gibt eine 1, wenn man fünf Bücher gelesen hat", erzählt sie und lächelt. Das ist mittlerweile bei vielen Klassen so, weiß Birgit Herold aus der Jugendbibliothek. Auch, weil die Deutschlehrer mittlerweile wüssten, dass die Buchinhalte abgefragt werden.

Das wiederum übernehmen zum Beispiel Stammleser aus der Bibliothek, ebenso wie Mitglieder der Leseeulen. Mancher sei da schon im Vorfeld ein wenig aufgeregt, sagt Bibliotheks-Teamleiterin Susan Bazylak. Mehr als 180 Jugendliche haben am Buchsommer teilgenommen, der noch bis 9. September dauert. Bis zum Sonntag darf außerdem noch beim Lesepreis ein Lieblingstitel ausgesucht werden. "Das ist auch für uns noch mal interessant, denn der Gewinner wird hier eine Lesung halten", erklärt Birgit Herold.

Während die Teilnehmerzahl beim Buchsommer bislang knapp unter dem Niveau des Vorjahres liegt, war mit einem Rekord bei der Aktion für die jüngeren Semester von sieben bis neun Jahren fast zu rechnen. 131 Anmeldungen bei den Lesemäusen gab es Anfang der Woche - 50 mehr als 2020. "Wir hatten im Vorfeld auch schon viele Nachfragen, ob es ein Angebot für kleinere Kinder geben wird", sagt Susan Bazylak.

Ziel des Buchsommers, der maßgeblich vom Bibliotheksverband DBV initiiert wird, ist es natürlich, die Lesekompetenz zu fördern - auch bei Jungs aus der Oberschule. Mittlerweile sei etwa ein Drittel der Teilnehmer männlich. "Das ist eine gute Zahl, das Angebot für Jungen ist auch besser geworden", sagt Birgit Herold. Allerdings lasse die Zahl der Oberschüler noch zu wünschen übrig, räumt sie ein. Eine andere Zahl stimmt die Bibliothekarinnen dagegen hoffnungsvoll: Aus der Gratis-Mitgliedschaft während des Buchsommers werde doch recht häufig eine feste Mitgliedschaft. Auch das ein Rekord, womöglich begünstigt durch Corona: "Wir hatten noch nie so viele Neuanmeldungen während des Buchsommers, wie in diesem Jahr", sagt Birgit Herold.

  • Die Abstimmung für den Leserpreis des Buchsommers unter www.buchsommer-sachsen.de läuft noch bis 5. September. Auf der Seite gibt es auch weitere Informationen zur Aktion und zum Leserpreis.