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Warum Hirschstein die Elternbeiträge nicht erhöht

Die Gemeinde nimmt nicht den möglichen Höchstsatz. Es gibt aber auch noch einen anderen Grund.

Von Jürgen Müller
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2016 wurde die Kinderkrippe in Prausitz eingeweiht. Nun entsteht auch ein neuer Kindergarten.
2016 wurde die Kinderkrippe in Prausitz eingeweiht. Nun entsteht auch ein neuer Kindergarten. © Sebastian Schultz

Hirschstein. Vor allem rasant steigende Preise für Energie, aber auch Tariferhöhungen für das Personal, lassen die Kosten für Kindereinrichtungen steigen. Weil die Eltern prozentual an diesen Betriebskosten beteiligt werden, erhöhten zahlreiche Gemeinden die Elternbeiträge. Nicht aber in der Gemeinde Hirschstein. Hier hat der Gemeinderat beschlossen, dass die Elternbeiträge für Kinderkrippe, Kindergarten und Schulhort nicht steigen werden.

Effekte durch Neueinstellungen

Ein Geschenk zur Bürgermeisterwahl am 12. Juni? Bürgermeister Conrad Seifert (CDU), der erneut antritt, dementiert das energisch. "Die Betriebskosten haben sich vor allem durch eine intelligente Personalpolitik im Vergleich zum Vorjahr nicht erhöht. So wurden junge Mitarbeiterinnen eingestellt, ältere gingen in Rente. Berufseinsteiger sind aber nicht so teuer, weil das Gehalt stufenweise ansteigt", sagt er.

Diese Effekte durch Neueinstellungen würden auch noch weiter anhalten. "In den nächsten Jahren wird es weitere Abgänge von älteren Kolleginnen geben. Da unsere Einrichtungen einen guten Ruf haben, weil dort gute Arbeit geleistet wird, gibt es eine ausreichende Zahl an Bewerbungen, sodass wir eine Auswahl haben. Die Kosteneinsparungen, die wir dadurch haben, geben wir an die Eltern weiter", so der Gemeindechef.

Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden nimmt Hirschstein von den Eltern nicht den gesetzlich möglichen Höchstbetrag. In der Krippe könnten 23 Prozent der Kosten auf die Eltern umgelegt werden, tatsächlich sind es jedoch nur 21,51 Prozent. In Kindergarten und Hort können Eltern mit bis zu 30 Prozent der Betriebskosten beteiligt werden, Hirschstein fordert aber nur jeweils 25,6 Prozent. "Wir gehen nicht an die Obergrenzen, weil wir ein politisches Signal setzten wollen, dass wir die Eltern angemessen beteiligen", so Seifert, der allerdings einräumt, dass die Gemeinde nicht die günstigsten Elternbeiträge im Landkreis hat. Man liege hier im oberen Mittelfeld.

Neubau verzögert sich weiter

Allerdings sind künftig höhere Kosten und damit verbunden auch höhere Elternbeiträge vor allem durch die explosionsartig gestiegenen Energiepreise zu erwarten. Dies könnte zwar durch den Neubau eines Kindergartens etwas abgemildert werden, weil dieser modernsten Vorschriften in Bezug auf Wärmedämmung entspricht. Doch völlig kompensieren lassen sich die Preiserhöhungen dadurch nicht.

Der neue Kindergarten sollte nach den Sommerferien eingeweiht werden, doch daraus wird nach Lage der Dinge nichts. "Wir mussten den Bauablauf zähneknirschend nach hinten verschieben, weil auch wir jetzt von Lieferschwierigkeiten von Material betroffen sind", sagt der Bürgermeister.

Der Rohbau ist fertig, derzeit wird die Fassade gestrichen. Estrich- und Fliesenlegearbeiten haben begonnen. Neuer Eröffnungstermin ist nun nach den Herbstferien.

Die neue, moderne Einrichtung mit Platz für 80 Kinder wird insgesamt 2,72 Millionen Euro kosten. 2,04 Millionen Euro sind Fördermittel des Bundes, der Landkreis schießt weitere 204.000 Euro zu.