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Das ist die Zukunft des Riesaer Stahlwerks

Sieben junge Menschen haben 2022 ihre Ausbildung bei Feralpi in Riesa gestartet. Einige sind in der dritten Generation Stahlwerker.

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Sieben Azubis haben im vergangenen Jahr ihre Lehre bei Feralpi aufgenommen. Ben Ehrlich (4.v.l.) ist Stahlwerker der dritten Generation - sein Großvater und Vater hatten schon im Werk gearbeitet.
Sieben Azubis haben im vergangenen Jahr ihre Lehre bei Feralpi aufgenommen. Ben Ehrlich (4.v.l.) ist Stahlwerker der dritten Generation - sein Großvater und Vater hatten schon im Werk gearbeitet. © PR/Feralpi Stahl

Riesa. Nach dem ersten halben Jahr im Riesaer Stahlwerk fällt Ben Ehrlichs Fazit positiv aus: "Ich arbeite am Pfannenofen, was sehr abwechslungsreich ist. Es ist immer spannend, denn man weiß nie, wie die nächste Pfanne wird, jede ist anders und somit lernt man immer etwas Neues."

Der angehende Maschinen- und Anlagenführer ist einer von sieben Auszubildenden, die 2022 ihre Lehre bei Feralpi Stahl in Riesa begonnen haben. Es ist ein vergleichsweise kleiner Jahrgang - im Werk hätten sie gern noch mehr Nachwuchs. Das hatte Werksdirektor Uwe Reinecke bereits im vergangenen Jahr deutlich gemacht. Wegen der Pandemie fiel es nicht nur Feralpi schwerer, um Nachwuchs zu werben. Dabei ist das dringender nötig als noch vor einigen Jahren: Die Schwerindustrie habe es generell nicht mehr so leicht, die Branche müsse für junge Leute wieder interessanter gemacht werden, sagte Reinecke damals.

Zumindest bei Ben Ehrlich war diese Werbung nicht nötig. Er ist Stahlwerker in dritter Generation: "Bereits mein Opa hat im Stahlwerk gearbeitet, und mein Vater ist auch hier." Neben der Praxis im Werk drückt der Auszubildende blockweise die Schulbank in der Berufsschule für Technik und Wirtschaft Riesa. Er hat viel vor: "Ich möchte meine Ausbildung erfolgreich absolvieren und dann noch den Verfahrenstechnologen hinten dranhängen. Danach würde ich auch gerne noch die Meisterausbildung machen."

Insgesamt zählt Feralpi 33 Auszubildende. Im August kommen voraussichtlich 15 weitere dazu. Die Möglichkeiten sind vielfältig, sie reichen vom Industriemechaniker und Industriekaufkaufmann über den Maschinen- und Anlagenführer bis hin zum Elektroniker für Betriebstechnik und Werkstoffprüfer.

Werkstoffprüferin statt Industriekauffrau

In der vermeintlichen Männerdomäne lernen mittlerweile auch vier junge Frauen. Die angehende Werkstoffprüferin Kristin Mussmann ist eine von ihnen. Zu ihrer Ausbildung war die junge Frau eher zufällig gekommen. Die Corona-Pandemie hatte die damalige Elftklässlerin Mitte 2020 dazu bewogen, statt Abitur eine Lehre zu beginnen. "Ursprünglich hatte ich mich bei Feralpi Stahl für eine Ausbildung zur Industriekauffrau beworben."

Der Frauenanteil unter den Azubis steigt zuletzt. Kristin Mussmann (4.v.l.) lernt Werkstoffprüferin bei Feralpi - und will nach der Lehre bleiben.
Der Frauenanteil unter den Azubis steigt zuletzt. Kristin Mussmann (4.v.l.) lernt Werkstoffprüferin bei Feralpi - und will nach der Lehre bleiben. © PR/Feralpi Stahl

Die beiden Ausbildungsplätze waren damals schon besetzt, stattdessen rief Personalleiter Kai Holzmüller an. Er fragte, "ob ich Interesse an der Ausbildung zur Werkstoffprüferin hätte, da die Noten gut passten". Kristin Mussmann sagte zu, ist mittlerweile im dritten Lehrjahr – und will bleiben: "Der Beruf ist interessant und macht mir viel Spaß. Ich möchte einen erfolgreichen Abschluss machen und freue mich, dann selbst die Verantwortung für eine Schicht zu übernehmen."

Die Chancen auf eine Karriere im Stahlwerk stehen nach Angaben des Unternehmens gut für alle Azubis: "Wir haben, gemäß unserem Tarifvertrag, eine Übernahmegarantie für unsere Auszubildenden und sichern eine Festanstellung zu", sagt Kai Holzmüller. "Und viele bleiben dann lange: So sind zwei von unseren ersten drei Auszubildenden aus dem Jahr 1997 noch immer Teil der Mannschaft." (SZ)