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„Roßwein soll Wohnstadt werden“

Eberhard Hall will jungen Leuten die Stadt empfehlen. Schon lange kämpft er für gute Zugverbindungen.

Von Elke Braun
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Eberhard Hall möchte sich für Roßwein als Wohnstadt engagieren. Dazu gehört für ihn eine funktionierende Bahnverbindung nach Dresden.
Eberhard Hall möchte sich für Roßwein als Wohnstadt engagieren. Dazu gehört für ihn eine funktionierende Bahnverbindung nach Dresden. © Dietmar Thomas

Roßwein. Der 71-Jährige hat sich schon immer politisch engagiert. Besonders in der Zeit der Wende. „Ich war damals beim Neuen Forum und habe für die Wende mit gekämpft“, sagt er.

Mit der Politik, wie sie heute stattfindet, kann er sich jedoch überhaupt nicht identifizieren. „Dafür sind wir nicht auf die Straße gegangen.“ Die Übermacht der CDU treibt ihm immer wieder die Sorgenfalten auf die Stirn. „Es ist nicht gut, wenn nur eine Partei das Sagen hat“, so Eberhard Hall.

Das ist auch ein Grund, warum er sich für den Roßweiner Stadtrat hat aufstellen lassen – als einziger Kandidat auf der Liste von Bündnis 90/Die Grünen. Er würde es gerne sehen, dass sich vielmehr Bürger politisch engagieren und so die Mehrheit der CDU brechen – nicht nur in der großen Politik.

Froh ist Hall darüber, dass sich Roßwein immer mehr von der Industriestadt zu einer familienfreundlichen Wohnstadt entwickelt – auch, wenn er meint, dass viele Industriearbeitsplätze nach der Wende durch eine andere Politik hätten erhalten werden können. Dass Roßwein als Wohnstadt beliebter wird, sei zu einem Großteil Verdienst des derzeitigen Bürgermeisters Veit Lindner (parteilos). „Wir haben viel Grün in der Stadt und preiswerten Wohnraum“, sagt Hall. „Ich möchte, dass das so bleibt und noch besser wird.“

Was für ihn unbedingt dazu gehört, ist eine funktionierende Bahnverbindung von Döbeln nach Dresden. „Das ist das A und O, nicht nur für den Personenverkehr“, so der 71-Jährige. Auch der Güterverkehr müsse weg von der Straße und wieder auf die Schiene. Aktiv arbeitet er aus diesem Grund in der Bürgerinitiative für die Erhaltung der Bahnstrecke mit.

Doch die Bahn müsse für ihre Nutzer auch deutlich attraktiver werden. Kurze Taktzeiten, attraktive Preise, saubere Züge und Bahnhöfe gehören für Hall dazu. Fahrkartenautomaten, die einfach zu bedienen und Fahrpreise, die durchschaubar sind. „Versuchen Sie mal, im Internet eine Fahrt zu buchen. 

Da gibt es die verschiedenen Preise für die gleiche Strecke.“ Das hat Eberhard Hall selbst erfahren müssen, als er seine inzwischen verstorbene Frau bei einem Reha-Aufenthalt auf Sylt besuchen wollte. „Ohne die freundliche Dame am Fahrkartenschalter auf dem Döbelner Bahnhof wäre ich aufgeschmissen gewesen“, sagt er.

Eberhard Hall ist gebürtiger Dessauer. Er wuchs mit sechs Geschwistern in einer katholischen Familie auf, absolvierte eine Schweißerlehre, holte das Abitur nach und kam zum Studium der Schweiß- und Fügetechnik nach Roßwein. 

Hier lernte er seine Frau kennen und blieb. Gearbeitet hat er dann während seines gesamten Arbeitslebens bei der Ofenbau-Firma Mioba in Böhrigen. Seit 1994 engagierte er sich für eine Legislaturperiode im Kreistag. Derzeit arbeitet er ehrenamtlich im Roßweiner Zukunftsforum mit.