Im Kloster Wechselburg (Landkreis Mittelsachsen) sind neue Missbrauchsvorwürfe gegen einen ehemaligen Pater bekannt geworden. Das Bistum Dresden-Meißen hat die Generalstaatsanwaltschaft Dresden eingeschaltet. Der beschuldigte Pater Georg habe zwischen 2005 und 2010 im Kloster gelebt. „Da im Kloster Wechselburg regelmäßig auch Angebote unserer Bistumsjugendseelsorge stattfinden, nehmen wir diese Vorwürfe sehr ernst und gehen dem Verdacht nach“, heißt es in einer Erklärung auf der Homepage des Bistums.

Das Bistum unterstütze alle Aufklärungsbemühungen des Klosters und ermutige Betroffene und Mitwissende, sich bei den Verantwortlichen des Klosters, des Bistums oder der Staatsanwaltschaft zu melden. Das Kloster kündigte an, die Kosten für die anwaltliche Erstberatung zur Prüfung zivilrechtlicher Ansprüche oder als Zeugenbeistand zu übernehmen. „Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst und halten diese für plausibel.“

Vor 13 Jahren suspendiert

Bereits 2010 sind im Kloster Wechselburg drei Patres suspendiert worden. Sie sollen in die Affäre um das bayerische Mutterkloster Ettal verwickelt gewesen sein. Schüler des Kloster-Internats waren in den vergangenen Jahrzehnten auf das Schwerste psychisch, körperlich und sexuell misshandelt worden. In dem jetzt bekanntgewordenen Vorwürfen geht es nach Angaben des Bistums um Missbrauch im Wechselburger Kloster.

Die drei beschuldigten Mönche waren 1990, 1993 und 2005 nach Sachsen gekommen. Zu den Beschuldigten gehörte damals auch der jetzt wieder in Verdacht geratene Pater Georg. Damals wurden die Vorwürfe gegen ihn als weniger gravierend angesehen. Der Abt in Ettal schickte Pater Georg deshalb 2005 in die Außenstelle nach Wechselburg. Fünf Jahre später holte ihn das bayerische Mutterkloster zurück nach Ettal. Er sei inzwischen aus dem Benediktinerorden ausgetreten, sagte ein Sprecher des Bistums auf Anfrage. In Wechselburg leben zurzeit zwei Mönche.