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Asylbilanz: Sachsen nimmt so viele Menschen auf wie seit 2015 nicht mehr

Die Zahl der Asylbewerber in Sachsen ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. So reagiert Sachsens Innenminister Armin Schuster auf die Zahlen.

Von Tobias Winzer
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Die Zahl der Asylbewerber in Sachsen ist im vergangenen Jahr gestiegen.
Die Zahl der Asylbewerber in Sachsen ist im vergangenen Jahr gestiegen. © dpa

Der Freistaat Sachsen hat im vergangenen Jahr so viele Asylbewerber aufgenommen wie seit 2015 nicht mehr. Das geht aus der Asylbilanz der Landesdirektion vom Dienstag hervor. Demnach wurden im Jahr 2023 exakt 23.132 Asylsuchende in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Freistaates registriert. Damit lag die Zahl der Zugänge sowohl über dem Jahr 2022 (18.474 Personen) als auch deutlich über den Jahren 2016 bis 2021. Zusätzlich wurden im vergangenen Jahr 6.762 Flüchtlinge aus der Ukraine in den Aufnahmeeinrichtungen des Freistaats aufgenommen, im Vorjahr waren es noch 16.715 Personen gewesen. 2015 waren insgesamt 69.900 Asylsuchende nach Sachsen gekommen.

Den Angaben zufolge waren die Monate September und Oktober 2023 mit 3.457 und 3.139 ankommenden Asylsuchenden die aufnahmestärksten. Im November 2023 ging die Zahl deutlich auf 1.203 Personen zurück. Mit 869 Personen war der Dezember der aufnahmeschwächste Monat des Jahres 2023.

Zeltunterkünfte vorübergehend außer Betrieb

Wegen der großen Zahl an Asylbewerbern und um die Kommunen zu entlasten, hat die Landesdirektion die Kapazität der Aufnahmeeinrichtungen des Freistaates Sachsen im vergangenen Jahr von 7.743 auf 9.192 Plätze ausgebaut. Dazu wurde eine Notunterkunft im Dresdner Stadtteil Prohlis geschaffen. Außerdem wurden mehr Menschen in die bestehenden Einrichtungen geschickt sowie Zelte angeschafft. Die Aufnahmeeinrichtungen des Freistaates befinden sich ausschließlich in den drei Großstädten Leipzig, Dresden und Chemnitz. Es sind derzeit insgesamt 17 Unterkünfte.

Laut Landesdirektion wird für das Jahr 2024 an den Kapazitäten grundsätzlich festgehalten. Weil derzeit weniger Flüchtlinge ankommen, hat die Landesdirektion im Dezember 2023 damit begonnen, einzelne temporäre Notunterkünfte vorläufig außer Betrieb zu nehmen. Dies betrifft insbesondere Plätze in Zeltunterkünften. Diese werden aber weiter vorgehalten, um bei steigendem Unterbringungsbedarf schnell wieder aktiviert werden zu können.

Im Jahr 2023 stammten die meisten Asylbewerber in Sachsen aus Syrien, Venezuela, der Türkei, und Afghanistan. Dahinter rangierten die Herkunftsländer Indien, Russland, Georgien, Pakistan, Irak und Iran.

Deutlich mehr Abschiebungen

Insgesamt wurden 841 Personen aus Sachsen abgeschoben, davon 747 Personen durch die Landesdirektion Sachsen als obere Ausländerbehörde sowie 94 Personen durch die unteren Ausländerbehörden. Bei 272 Personen handelte es sich um Straftäter. Hauptzielländer der Rückführungen waren Georgien, Nordmazedonien, Tunesien, die Türkei, Algerien und Pakistan.

2022 lag die Gesamtzahl der Abschiebungen bei 568 Personen. Bei 199 Personen handelte es sich um Straftäter. Darüber hinaus stieg die Zahl der bewilligten Förderungen freiwilliger Ausreisen von 435 Personen im Jahr 2022 auf 627 Personen im Jahr 2023.

Zum Jahresende 2023 lebten damit laut Landesdirektion 17.150 Asylbewerber im Verfahren und 13.090 vollziehbar Ausreisepflichtige sowie 60.476 ukrainische Schutzsuchende in Sachsen. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres waren es 28.387 Personen mit Asylbezug sowie 50.896 Flüchtlinge aus der Ukraine.

Asylbilanz: So reagiert Sachsens Innenminister

"Kommunen, Landkreise und der Freistaat haben im letzten Jahr im Bereich der Migration enorme Herausforderungen gestemmt", sagt der sächsische Innenminister Armin Schuster (CDU) zu den Zahlen. Der Freistaat habe die Lage an den Grenzen zu Polen und Tschechien "so gut es ging" gemeistert. Ein wichtiges Mittel seien die "lange vom Freistaat geforderten, aber vom Bund viel zu spät eingeführten Grenzkontrollen" gewesen. Die Einführung der Bezahlkarte soll laut Schuster "ein nächster entscheidender Schritt werden". (mit dpa)