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Borkenkäfer-Situation in Sachsens Wäldern bleibt angespannt

Der milde Frühling könnte eine zusätzliche Generation von Borkenkäfern hervorgebracht haben. Sorge bereitet den Experten auch die hohe Anzahl älterer Fichten im Erzgebirge und Vogtland.

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Ein Borkenkäfer ist auf einem Stück Baumrinde zu sehen.
Ein Borkenkäfer ist auf einem Stück Baumrinde zu sehen. © Philipp von Ditfurth/dpa

Pirna. Die Borkenkäfer-Situation in Sachsens Wäldern bleibt angespannt. Ungünstig sei das frühe Ausschwärmen der Borkenkäfer infolge der warmen Witterung Ende März gewesen, sagte Renke Coordes vom Staatsbetrieb Sachsenforst der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage. Dadurch bestehe die Gefahr, dass sich bis zu drei Generationen der Käfer bis zum Herbst bildeten und dies eine massenhafte Vermehrung zur Folge haben könnte.

Nach Angaben des Umweltministeriums schreitet die Entwicklung der Bruten voran. "Inzwischen haben sich bis in das untere Hügelland aus den abgelegten Eiern bereits Jungkäfer der ersten Generation entwickelt, während in den oberen Lagen des Erzgebirges noch Larvenstadien in den Brutbildern vorherrschen", sagte ein Ministeriumssprecher. Die Menge des befallenen Holzes sei im Vergleich zum Vorjahr aber nur leicht gestiegen.

Derzeit wird laut Coordes eine hohe Aktivität der Käfer in großer Anzahl beobachtet. Zudem seien insbesondere im Erzgebirge und Vogtland sowie teils in anderen Regionen immer noch viele ältere Fichten vorhanden, die potenziell durch eine Massenvermehrung von Borkenkäfern bedroht seien.

Gute Wasserversorgung macht Bäume widerstandsfähiger

Positiv wirkt sich aber die bislang gute Wasserversorgung der Bäume aus. Der Niederschlagsüberschuss aus den Wintermonaten und die nun gefallenen Regenmengen unterstützten die Widerstandsfähigkeit der Fichte, die vor allem über die Harzbildung den Einbohrversuchen der Käfer entgegenwirke, teilte das Umweltministerium mit.

Totholz hat laut Sachsenforst keine Auswirkung auf die Vermehrung von Borkenkäfern. Diese brüten in lebenden Bäumen unter der Rinde. Sie benötigen vor allem die Feuchtigkeit, die in abgestorbenem Holz nicht mehr gegeben ist. Bei massenhaftem Befall durch Borkenkäfer sterben die Bäume aber bekanntlich ab. Aus diesem Grund muss Totholz für die Eingrenzung von Borkenkäferschäden nicht aus dem Wald entfernt werden. Vielmehr ist Totholz in seinen verschiedenen Ausformungen Teil einer naturgemäßen Waldbewirtschaftung und bildet einen wichtigen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten und andere Lebewesen.

Dagegen werden durch Stürme oder Schnee frisch abgestorbene oder geschädigte Bäume laut Sachsenforst von Borkenkäfern bevorzugt befallen. Diese müssen daher schnell aus den Wäldern entfernt werden, genauso wie solche Bäume, die unmittelbar frisch befallen wurden und noch die Eier beziehungsweise Larven unter der Rinde tragen. (dpa)