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Wo in der Gastronomie heute die Fallstricke lauern

Thomas Pfenniger von der Dehoga erklärt, wie es gelingen kann, heutzutage einen Gasthof zu übernehmen. Oder auch zu kaufen.

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Thomas Pfenniger ist Geschäftsleiter der Dehoga im Bereich Sächsische Schweiz.
Thomas Pfenniger ist Geschäftsleiter der Dehoga im Bereich Sächsische Schweiz. © PR-Foto

In der Sächsischen Schweiz werden für einige Gaststätten, Pensionen oder auch Hotels Käufer oder Nachmieter gesucht. Bei manchen Objekten schon seit längerer Zeit, weil sich keine Interessenten finden. Das liegt offenbar nicht nur an steigenden Betriebskosten und der nun wieder angehobenen Mehrwertsteuer. Auch das Berufsbild hat sich gewandelt. Sächsische.de hat bei Thomas Pfenniger, Geschäftsleiter des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) für die Sächsische Schweiz, nachgefragt, was bei einer Übernahme oder Neueröffnung wichtig ist und wo die Fallstricke lauern.

Herr Pfenniger, was gehört heute aus Ihrer Sicht dazu, einen Gasthof zu übernehmen?

Das Publikum und die Esskultur haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Qualität und Service können dank Social Media bewertet werden und das kann Fluch und Segen zugleich sein. Wer hier seine Hausaufgaben exzellent macht und die Erwartungshaltung der Gäste nicht nur erfüllt, sondern vielleicht sogar übertrifft, der wird auch immer ein gut gefülltes Haus haben.

Hinzu kommt die Betriebswirtschaft, die weit wichtiger ist als die erst genannten Punkte. Heutzutage müssen sich Gastronomen mit teilweise unverhältnismäßiger Bürokratie auseinandersetzen und auch damit sollte man sich gut auskennen, denn Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Hier bieten wir unseren Mitgliedern und Existenzgründern immer gute und zahlreiche Unterstützungsleistungen an.

Würden Sie raten, einen Gasthof zu kaufen oder sich lieber erst einmal einzumieten, mit der Option zu einem späteren Kauf?

Das kann man natürlich nur von den aktuellen Begebenheiten abhängig machen und müsste im Einzelfall genau geprüft werden. Grundsätzlich würde ich, wenn möglich, einen Mietkauf beziehungsweise Miete empfehlen, damit man die Kosten als Existenzgründer im Blick behält und Liquidität für alle weiteren Investitionen zur Verfügung hat.

Ist es aus Ihrer Sicht heutzutage schwieriger, einen Nachfolger zu finden?

Wer sich frühzeitig mit diesem Thema auseinandersetzt und einen Nachfolger aufbaut, der hat keine großen Probleme, dass sein Lebenswerk weiterführt wird, auch außerhalb der eigenen Familie.

Lohnen sich reine Gaststätten in der Sächsischen Schweiz überhaupt noch oder müssten da schon zum Beispiel Pensionszimmer dazu gehören?

Es ist in jedem Fall von Vorteil, wenn man sich etwas breiter aufstellt und nicht alles auf eine Karte setzt. Heutzutage gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich und seine Produkte zu vermarkten. Dem Internet sei Dank. Viele Unternehmen trauen sich das oftmals nicht zu oder nehmen sich keine Zeit dafür. Die Welt dreht sich rasant weiter und wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Wir bieten dazu auch zahlreiche Seminare und Unterstützungen in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Dresden und der IU Dresden an. Kurzfristig steht unseren Mitgliedern auch unser junger Social Media Experte für Fragen jederzeit zur Verfügung.

Es fragte Anja Weber.