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Bergwirtschaft auf dem Großen Winterberg öffnet wieder

Aktuell wird eine Interimsbewirtschaftung vorbereitet. Mit Beginn der Saison sollen Wanderer eine gastronomische Anlaufstelle haben.

Von Anja Weber
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Die Bergwirtschaft auf dem Großen Winterberg ist seit 2016 geschlossen. Doch es gibt Hoffnung.
Die Bergwirtschaft auf dem Großen Winterberg ist seit 2016 geschlossen. Doch es gibt Hoffnung. © Steffen Unger

Der Große Winterberg ist seit jeher ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer. Immerhin ist er rechtselbisch mit seinen 556 Metern der höchste Berg im Elbsandsteingebirge. Der Panoramablick reicht über die gesamte Sächsisch-Böhmische Schweiz bis ins Lausitzer Bergland und das Iser- sowie Riesengebirge. Nur vier Meter höher soll der Große Zirnstein links der Elbe sein.

Während es um den Zirnstein ziemlich ruhig ist, gibt es um sein Pendant auf der anderen Elbseite seit Jahren heiße Diskussionen, vor allem wegen der Bergwirtschaft. Die ist seit 2016 geschlossen. Wanderer werden zwar an einem Imbiss versorgt, der allerdings nicht eine gemütliche Pause in einer Gastwirtschaft ersetzt.

Im Frühjahr letzten Jahres verkündete der Eigentümer, der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), an einem Gastronomiekonzept zu arbeiten. Bis zum Start der neuen Wander- und Touristensaison in der Sächsischen Schweiz ist es nicht mehr lange hin. In diesem Jahr sind die Chancen auf einen Neustart auf dem Großen Winterberg offenbar gar nicht schlecht. Auch sonst hat sich einiges getan.

Interimsbewirtschaftung wird vorbereitet

Momentan werde eine angemessene Interimsbewirtschaftung auf dem Großen Winterberg vorbereitet, damit Wanderer und Touristen mit Beginn der Saison eine gastronomische Anlaufstelle haben, sagt Alwin-Rainer Zipfl, Sprecher vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement auf Nachfrage von Sächsische.de. Wer diese übernimmt, ist aber noch nicht bekannt.

Man sei generell dabei, die Voraussetzungen für eine Wiederinbetriebnahme der Bergwirtschaft Großer Winterberg zu schaffen. Dabei müssen aber offenbar viele Aspekte beleuchtet und geprüft werden. Es geht nicht nur um gastronomische und touristische Konzepte. Beachtet werden müssen auch bau- und denkmalschutzrechtliche Aspekte sowie naturschutz- und umweltrechtliche Anforderungen des Nationalparks, so Pressesprecher Zipfl. Und natürlich müsste auch geklärt werden, woher das Geld für die notwendigen Investitionen in die Bausubstanz und Infrastruktur kommt. Die Fragen seien ziemlich komplex und die Abstimmungen würden viel Zeit erfordern. Einen gefühlten Stillstand in den Verhandlungen der zuständigen Stellen auf Staats-, Kreis- und Stadtverwaltungsebene scheint es demnach nicht zu geben.

Bausubstanz vorerst gesichert

Das Berghotel mit Gaststätte wurde in den Jahren 1840 bis 1846 im Schweizerstil errichtet. Es ist nicht zu übersehen: Das Haus ist in die Jahre gekommen. Zudem wird es seit 2016 nicht mehr bewirtschaftet. Das fordert seinen Tribut. Mehrere Vor-Ort-Termine gab es im vergangenen Jahr. Vor allem auch, um zu entscheiden, wie die Bausubstanz zunächst gesichert und vor dem weiteren Verfall bewahrt werden kann.

Man habe das Gebäude fachgerecht verschlossen, sagt Alwin-Rainer Zipfl. An einigen Stellen sei bereits Wasser eingedrungen. Diese habe man beseitigt. Außerdem wurden im vergangenen Jahr Bauwerks- und Standsicherheitsprüfungen durchgeführt. Diese werden nun ausgewertet. Weitere Verkehrssicherungsmaßnahmen einschließlich der Baumpflege wurden erledigt. Zudem haben Experten die Klärgrube gesichert.

Grenzüberschreitende Bedeutung

Das Gebiet um den Großen Winterberg wurde bereits 1958 als Waldschutzgebiet unter Schutz gestellt. 1961 wurde es als Naturschutzgebiet „Großer Winterberg“ ausgewiesen. Die Häuser sowie der Turm stehen unter Denkmalschutz. Die Immobilie hat insgesamt 21 Zimmer, 140 Plätze innen und etwa 200 Plätze außen und ist aufgrund der Größe mit anderen Bergwirtschaften im Elbsandsteingebirge nicht vergleichbar.

Die Größe kommt nicht von ungefähr. Das zeigt ein Blick in die Geschichte. Erbaut wurde die Immobilie zwischen 1840 und 1846. Bis 1945 hatte der Große Winterberg grenzüberschreitende Bedeutung. Ältere Anwohner berichten, dass damals die „Herrschaften aus Dresden mit dem Schiff oder der Bahn in das damalige Herrnskretschen, heute Hrensko, reisten, um zum Prebischtor und auf dem Fremdenweg zurück nach Schmilka zu wandern.“

Der Große Winterberg war für sie nicht nur eine Station für die Erfrischung, sondern auch für die Übernachtung. Aus diesem Grund sei das Gebäude damals so groß gebaut worden, um möglichst viele Betten oben auf dem Berg anbieten zu können. Ob man je wieder auf dem Großen Winterberg schlafen kann, ist allerdings fraglich.

Bereits im Mai 2022 hatte sich die Sächsische Staatsregierung mit der Entwicklung der Bergwirtschaft auf dem Großen Winterberg beschäftigt und bekräftigt, das Objekt zu sanieren und einen neuen Betreiber einzusetzen.