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Menü-Wettstreit: Ferdinand aus Wilmsdorf greift mit neuer Kreation nach den Sternen

Bei den Kochsternstunden setzt das Golfrestaurant auf Klassik und Moderne auf dem Teller. Diese speziellen Gerichte warten auf alle Leckermäuler.

Von Roland Kaiser
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Für Kochsternstunden im Restaurant "Ferdinand" in Wilmsdorf wollen Jana und ihr Mann Matthias Gentsch sowie Küchenchef Marc Albert (vorn) sorgen.
Für Kochsternstunden im Restaurant "Ferdinand" in Wilmsdorf wollen Jana und ihr Mann Matthias Gentsch sowie Küchenchef Marc Albert (vorn) sorgen. © Karl-Ludwig Oberthür

Auf einer Messe in Bremerhaven hat es zwischen ihnen gefunkt: Schneekrabben sind Marc Alberts neue Leidenschaft. Beim diesjährigen Menü-Wettstreit "Kochsternstunden" möchte der Küchenchef des Wilmsdorfer Golfrestaurants "Ferdinand" unter anderem diese Meeresfrüchte für seine Gäste kunstvoll in Szene setzen. Ab Freitag, dem 2. Februar, darf das Publikum dann auch seine Kreationen bewerten.

Schon zu Wochenbeginn konnte sich die SZ einen Eindruck verschaffen. Und siehe da: Mit seiner ersten Kostprobe, die der 32 Jahre alte Kochprofi in seinem Reich aus den Töpfen zauberte, gelang ihm ein Achtungszeichen.

Den Teller schmückte der schlanke, junge Mann mit den fleischummantelten Scheren der im Atlantik beheimateten Krabben aus. Den Rand des Porzellangeschirrs säumten grüne Streifen von geschmortem Gurken-Senfgemüse umgeben von weißem Champagnerschaum. Im völligen Farbkontrast dazu traf das Auge inmitten dieses Arrangements auf ein Püree zubereitet aus violetten Kartoffeln.

Menü wird abgerundet mit besonderem Tropfen

Doch zu einer Speisenfolge zählt weit mehr als der Hauptgang. Ein rosa gebratener Hirschrücken aus hiesigen Gefilden auf mariniertem Feldsalat im Kartoffelnest geträufelt mit einer Cumberlandsoße - eine leicht abgewandelte Renaissance aus Marc Alberts 15 Jahre zurückliegender Lehrzeit - sowie ein Süßkartoffel-Erdnuss-Süppchen mit Curryhähnchen sollen den Gaumen der Restaurantbesucher ebenso kitzeln.

Vom 2. Februar bis 10. März erwartet die Gäste des "Ferdinand" dieser besondere Genuss, den es im Anschluss zu bewerten gilt. Das Lokal in Wilmsdorf ist eines von 32 Restaurants, das sich dem Votum des Publikums stellt.
Vom 2. Februar bis 10. März erwartet die Gäste des "Ferdinand" dieser besondere Genuss, den es im Anschluss zu bewerten gilt. Das Lokal in Wilmsdorf ist eines von 32 Restaurants, das sich dem Votum des Publikums stellt. © Karl-Ludwig Oberthür

Dazu empfiehlt das Haus an der Ferdinand-von-Schill-Straße einen trockenen Spätburgunder Rosé-Wein. Für den Hauptgang wurde ein feinherber Kerner ausgewählt. Beide Rebsorten gedeihen auf den Weinhängen einer französisch-sächsischen Winzerfamilie aus Radebeul, auf deren Produkte Jana und Matthias Gentsch große Stücke halten.

Das Paar hat sich 2022 einen Traum erfüllt, als es den damals leerstehenden "Parkblick" in ihre Obhut übernahm. Die Lokalität, zu deren Füßen sich ein Platz für Profi- und Amateurgolfer nahtlos anschmiegt, bekam kurzerhand den Namen Ferdinand verpasst. Eine Mitarbeiterin, die von Beginn an zum Team gehört, brachte beide mit Marc Albert zusammen. Ein Segen, wie sich zeigen sollte.

Gäste zahlen gern für gutes Essen - wenn Qualität stimmt

Der Küchenchef sitzt inzwischen als Gesellschafter fest mit im Boot und bildet somit das lukullische Puzzleteil des Gespanns. Jana und Matthias hingegen kümmern sich in erster Linie um den Service und darum, dass die Restaurantbesucher mit einem guten Eindruck die Heimreise antreten. Darüber hinaus gehören drei Teilzeit- und fünf Vollzeitkräfte der Mannschaft an. Das alles sieben Tage in der Woche.

Familie Donath, die es am Montagmittag im Zuge eines Dresden-Ausflugs in die Nachbargemeinde Bannewitz verschlagen hatte, zeigte sich angetan vom Ambiente und den Speisen. "Wenn ich Essengehe und Geld ausgebe, muss es auch schmecken", sagte Oberhaupt Klaus-Dieter. Voll des Lobes schob der 64-Jährige hinterher: "Dass, was hier passiert ist, war absolut top. Ich komme gern wieder."

Dass Gastronomen sich genötigt sehen aufgrund von Inflation sowie gestiegener Energie- und Personalkosten an der Preisschraube zu drehen, vermag Ehefrau Annegret nachzuvollziehen. Das halte sie allerdings nicht davon ab, dennoch ein gutes Lokal aufzusuchen: "Wir gehen gern hin und wieder essen, wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Dann aber muss es schon so sein wie hier. In so einem Fall ist man auch bereit, etwas mehr zu bezahlen."

Ab Freitag vergeben Restaurantbesucher Punkte

Auch Jana und Matthias Gentsch sind eigenen Angaben zufolge aufgrund der drehenden Kostenspirale nicht drumherum gekommen, im Fall verschiedener Gerichte nachzujustieren. Zudem sei die Anhebung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent eingepreist worden. Hauptgänge wurden somit zwischen 1,50 und 2 Euro teurer, erklärte das Gastronomenpaar. Hierzulande würde es damit nach wie vor im Mittelfeld liegen. Jeder der will, könne sich auf der Grundlage nach wie vor einen Gaststättenbesuch leisten.

Und um den erreichten Standard halten beziehungsweise ausbauen zu können, brauche es gutes Personal. Das sollte für seine Arbeit auch entsprechend entlohnt werden, sind die Ferdinand-Inhaber der Auffassung.

Doch wie verschaffen sich die Restaurantbesitzer bei der täglichen Gastbetreuung inklusive Mittagstisch eine Erholung? Jana Gentsch legt die Messlatte dafür nicht allzu hoch: "Wir gehen raus in die Natur mit den Hunden, um den Kopf freizubekommen." Ausgehen, Sport treiben und ab und zu ein Gaststättenbesuch bei Branchenkollegen würden zur Ablenkung dazugehören. Sofern es die Zeit ermöglicht. "Deshalb versuchen wir, an einem Tag oder besser an zwei das Ruder aus der Hand zu geben."

Am Montagmittag war das nicht zu realisieren. Das Restaurantteam hatte den Hunger mehrerer Gäste zu stillen. Außerdem liefen die Vorbereitungen für die Kochsternstunden auf Hochtouren.

Beim Menü-Wettstreit nehmen laut Marc Albert diesmal mehrere neue Gasthäuser teil, darunter einige Hochkaräter. "Es wird schwierig, aber wir werden versuchen, unseren achten Platz vom Vorjahr zu verteidigen oder es besser zu machen."

Er, Jana Gentsch und ihr Mann Matthias hoffen indes, dass die Gäste sowohl das kulinarische Eintauchen in das hiesige Tierreich und den Atlantik als auch das Ambiente und den Service mit möglichst vielen Punkten honorieren. "Sie sollten sich einfach mal verwöhnen lassen und bei uns eine Auszeit vom Alltag nehmen."