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Chefwechsel: Rabenauer Mühle erlebt ihren zweiten Frühling

Seine Eltern hatten die Mühle rund 30 Jahre gemanagt, jetzt übernimmt Bert Schumann das Traditionshaus. Allerdings ist bei ihm nicht mehr alles so wie früher.

Von Roland Kaiser
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Bert Schumann begrüßt ab sofort Feiergesellschaften in seinem Reich am Rande des Rabenauer Grundes.
Bert Schumann begrüßt ab sofort Feiergesellschaften in seinem Reich am Rande des Rabenauer Grundes. © Egbert Kamprath

Die Hochzeitsmesse "Jawort" hat ihn beflügelt und zugleich letzte Zweifel in den Wind schlagen lassen: Bert Schumann, Sohn einer über die Stadtgrenzen von Rabenau hinaus bekannten Hoteliersfamilie, knipst in der "Rabenauer Mühle" wieder das Licht an. Allerdings setzt die nächste Generation auf ein anderes Konzept.

Der 40-Jährige setzt fortan auf größere Feiergesellschaften. Damit wird das Traditionshaus zu einer modernen Eventlocation. Zuvor hatten seine Eltern über drei Jahrzehnte das Hotel samt Restaurant gemanagt. Und sich mit diesem gleichzeitig ein Lebenswerk geschaffen. Im Herbst 2022 fand dieses ein Ende. Der Rückzug aus der Gastronomie war für beide damals schon länger beschlossene Sache. Nicht mehr das Geschäft sollte an erster Stelle stehen, sondern die Familie.

"Inzwischen ist die operative GmbH meines Vaters aufgelöst", erklärt Bert Schumann anderthalb Jahre danach. Dies sei für den Neuanfang eine der Voraussetzungen gewesen. "Außerdem waren im Hintergrund einige Gespräche in puncto Steuer und Gewerbe notwendig, um hier am Standort wieder Gäste empfangen zu können."

Viel Freiraum für Feiergesellschaften

Das neue Konzept für die "Rabenauer Mühle" sieht vor, das Hotel mit all seinen Vorzügen anzumieten - inklusive der zwei Bowlingbahnen, eines Wellnessbereichs und Stellplätzen für die Gäste. Im Umkehrschluss bedeutet das: Eine Feiergesellschaft ist dann stets unter sich.

Gefeiert werden kann sowohl im Saal als auch im Außenbereich. Wer über Nacht bleibt, wird in einem der 21 Hotelzimmer einquartiert. Tags darauf warten Bert Schumann und sein Team mit einem Frühstücksbüfett auf. "Unsere Eventlocation steht für Hochzeiten und Events mit bis zu 50 Personen zur Verfügung", sagt Bert Schumann.

Das frühere Hotel "Rabenauer Mühle" wird nach einem Chefwechsel wieder geöffnet. Dort können sich beispielsweise Hochzeitsgesellschaften einmieten.
Das frühere Hotel "Rabenauer Mühle" wird nach einem Chefwechsel wieder geöffnet. Dort können sich beispielsweise Hochzeitsgesellschaften einmieten. © Egbert Kamprath

Bert Schumann ist bewusst, dass trotz erster Nachfragen eine verstärkte Inanspruchnahme der "Rabenauer Mühle" eventuell zu einem späteren Zeitpunkt einsetzt. "Hochzeiten, worauf wir uns spezialisiert haben, werden nicht in zwei Wochen geplant, sondern sie bedürfen immer einer gewissen Vorlaufzeit. Also starten die frühesten Events im Sommer." Oder im Herbst.

Um es seinen künftigen Gästen so angenehm wie möglich zu machen, greift Bert Schumann nicht nur auf eigenes Personal zurück. Er werde ebenso Leihkräfte verpflichten, wenn dies das jeweilige Event erfordert.

Inhaber verzichtet auf Restaurantbetrieb

Was sich bereits unter der Inhaberschaft seiner Eltern andeutete, macht der 40-Jährige nun zur Regel: Das Restaurant, in dem noch vor der Corona-Pandemie auch Wanderer und Ausflügler einkehrten, soll es in der Form nicht länger geben. Es werde in seiner klassischen und ursprünglichen Weise nicht wiederbelebt, heißt es.

Wer sich auf seiner Tour durch den Rabenauer Grund stärken möchte, könne den in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen "Zum Wanderer" für eine Einkehr nutzen. Der Biergarten nebst Gastwirtschaft startet aller Voraussicht nach zu Ostern in seine neue Saison, sagt Schumann.

Bis Ende Oktober werden dort Getränke und Speisen angeboten. Bert Schumann hofft auf die Gunst seiner Stammgäste, aber auch vieler neuer hungriger und durstiger Besucher. "Unsere Biergartensaison wird bei hoffentlich schönstem Kaiserwetter viele Menschen anlocken und sie zum Verweilen in unserem wildromantischen Rabenauer Grund einladen."

Wer außer Bratwurst, hausgemachten Eintöpfen, Limo und Bier nach weiteren Erfrischungen Ausschau hält, wird von Bert Schumanns Team nicht enttäuscht. Dieses verfügt seit letztem Sommer über eine Softeismaschine. 2024 werde das bestehende Angebot um einen Slush-Eisautomaten ergänzt. "Damit lassen sich drei Sorten mit dem neuesten Trend Bubbles anbieten", sagt der Unternehmer. Konkret handelt es sich um ein Getränk aus halbgefrorenem Eis, das es in zahlreichen Geschmacksrichtungen und Farben gibt.

Trotz der Vorfreude auf den Neubeginn in der "Rabenauer Mühle" und den Saisonstart im Biergarten treibt den 40-Jährigen auch eine Sorge um. Sein Fokus richtet sich dabei auf die weiterdrehende Preisspirale und die Rückkehr zum vollen Gastro-Mehrwertsteuersatz in Höhe von 19 Prozent.

"Leider steht für uns fest, dass auch wir die Erhöhung in gewissem Maße weitergeben müssen", erläutert Bert Schumann. "Wir sind jedoch dazu gezwungen zu schauen, dass die Preise nicht allzu hoch für unseren Biergarten ausfallen." Im gleichen Atemzug gibt er zu bedenken, dass die Löhne ebenso gestiegen seien. "Damit wird schlussendlich die Arbeitskraft in der Gastronomie sowie der Betrieb des Biergartens sichergestellt."