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Wann geht das Licht in Sachsen wieder an?

Die Energiesparverordnung des Bundes lief am 15. April aus. Viele Städte in Sachsen nehmen jetzt wieder die Beleuchtung öffentlicher Gebäude und touristischer Ziele in Betrieb. Andere wollen dagegen weiter sparen.

Von Fionn Klose
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Die Frauenkirche Dresden ist nachts beleuchtet ein Blickfänger. Momentan wird sie jedoch nicht bestrahlt. Das wird sich so schnell auch nicht ändern.
Die Frauenkirche Dresden ist nachts beleuchtet ein Blickfänger. Momentan wird sie jedoch nicht bestrahlt. Das wird sich so schnell auch nicht ändern. © Daniel Schäfer/dpa-Zentralbild/dpa (Symbolbild)

Wenn man nachts über die Elbwiesen gegenüber der Dresdner Altstadt wandelt und vom Neustädter Ufer auf die andere Seite der Elbe schaut, fällt einem sofort etwas auf: Die berühmte Dresdner Stadtsilhouette mit Hof- und Frauenkirche – der Canaletto-Blick – lässt sich um einiges schwerer erkennen. Graue Schatten in der Dunkelheit, die den eigentlich romantischen Blick auf die beleuchtete Altstadt stören. Die Frauenkirche, die auch nachts angeleuchtet ein Blickfänger ist, steht trostlos im Dunklen da.

Das ist schon seit Längerem so. Seit September 2022 durften Kommunen wegen der Energiesparverordnung des Bundeswirtschaftsministeriums Gebäude und Denkmäler nicht mehr aus rein ästhetischen Gründen beleuchten.

Die Städte waren angehalten, Energie zu sparen. Grund dafür war die ernste Lage auf den Energiemärkten wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und die Sicherstellung der Energieversorgung über den Winter. Die Verordnung lief am 15. April aus.

Meißen im September 2022: Albrechtsburg und Dom liegen im Dunkeln
Meißen im September 2022: Albrechtsburg und Dom liegen im Dunkeln © Claudia Hübschmann

Die Frauenkirche wird auch weiterhin ohne Beleuchtung bleiben. Für die Abschaltung der Außenbeleuchtung entschied sich die Stiftung Frauenkirche bereits vor Inkrafttreten der Energiesparverordnung. Ein Grund dafür sind die Energiesparpotenziale, teilt Pressesprecherin Grit Jandura mit. „Jede eingesparte Kilowattstunde zählt“, sagt Jandura. „Bei der Frauenkirche kommen im Jahr durchaus 18.000 Kilowattstunden und damit mehrere Tausend Euro zusammen.“ Vor allem aber wolle man ein solidarisches Zeichen in die Öffentlichkeit senden. „Für all jene, die in dieser Zeit in Europa unter Krieg und Gewalt leiden müssen“, so Jandura. Klimagerechtigkeit und Klimaschutz sei ein grundlegender Bestandteil für eine friedliche Welt.

Wann die Frauenkirche wieder leuchten soll, ist indes unklar. Eine Neubewertung des Themas sei für den Herbst 2023 vorgesehen, teilt Jandura mit.

Bischofswerda spart, Leipzig leuchtet

In einigen sächsischen Städten wurde das zuvor abgeschaltete Licht nun teilweise wieder angeschaltet. In der Landeshauptstadt Dresden leuchten seit Sonntag die Stadtbrücken wieder, teilt die Stadtsprecherin Diana Petters mit. Die städtischen Gebäude, wie das Rathaus, sollen aber dunkel bleiben. „Bis auf Weiteres werden diese Gebäude auch nicht beleuchtet“, so Petters. „Unter den Gesichtspunkten des Energiesparens hat sich das bewährt.“ Im Vergleich zu den Monatsmittelwerten 2015 bis 2019 sparte die Stadt von September bis Dezember 2022 im Mittel sechs Prozent Stromenergie ein.

Auch die Stadt Bischofswerda entschloss sich, die Maßnahmen der Verordnung beizubehalten und Strom zu sparen. So bleiben die Rathausfassade, die zwei Kirchen und der Mediaturm abends dunkel. „Bei den derzeitigen Haushaltslagen der Kommunen ist jede eingesparte Kilowattstunde bares Geld wert“, erklärt Stadtsprecher Sascha Hache. Durch die abgeschaltete Gebäudebeleuchtung seien auf das ganze Jahr gesehen 4.500 Kilowattstunden eingespart worden.

Bautzen hatte bereits angekündigt, die städtischen Lichtpunkte von Ostern bis zum Stadtfest vom 19. bis 21. Mai eingeschaltet zu lassen. „Da die Energiesparverordnung nun ausgesetzt ist, haben wir uns entschlossen, die Stadtbeleuchtung auch über den Bautzner Frühling hinaus aktiviert zu lassen“, erklärt Stadtsprecher Peter Stange. Das gelte bis auf Weiteres.

Das beleuchtete Bundesverwaltungsgericht und der Simsonplatz im Zentrum Leipzigs.
Das beleuchtete Bundesverwaltungsgericht und der Simsonplatz im Zentrum Leipzigs. © Sebastian Willnow/dpa (Archiv)

Auch in Leipzig sollen die öffentlichen Gebäude wieder beleuchtet werden. Dazu gehören das Völkerschlachtdenkmal, das Gewandhaus und die Thomaskirche. „Die vollständige Inbetriebnahme der Effektbeleuchtung von insgesamt 238 Gebäuden, Plätzen, Brücken und ähnlichen touristischen Zielen wird etwa drei bis vier Wochen dauern“, teilt die Stadt mit.

Insgesamt konnte Leipzig durch das Ausschalten und Dimmen der Beleuchtung seit Ende Juli etwa 1,32 Millionen Kilowattstunden einsparen.

Die Peterskirche ist eines der markantesten Bauwerke von Görlitz. Auch sie soll bald abends beleuchtet werden. „Wir werden unsere historischen Gebäude wieder anstrahlen“, teilt Stadtsprecherin Juliane Zachmann mit. Aus technischen Gründen werden die Lichter aber nicht sofort angeschaltet, sondern ab 1. Mai. (mit trw/sdn)