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Falschspieler wollen in Dresden vor Gericht Geständnisse ablegen

Es geht um Betrug bei Pokerspielen: Angeklagt ist unter anderem Ex-Boxer Robert Teuber, der in Dresden auch an einer schweren Körperverletzung beteiligt gewesen sein soll. Jetzt begann der Prozess.

Von Gunnar Klehm
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Am Landgericht Dresden wird derzeit gegen die Hauptangeklagten im Falschspielerprozess verhandelt.
Am Landgericht Dresden wird derzeit gegen die Hauptangeklagten im Falschspielerprozess verhandelt. © SZ

Dresden. Am Landgericht Dresden begann am Dienstag der Prozess gegen die fünf Hauptbeschuldigten einer Falschspielerbande. Ihnen wird gewerbs- und bandenmäßiger Betrug vorgeworfen. Sie sollen in mehr als 20 Fällen Pokerspieler mit manipulierten Karten und speziellen technischen Geräten um mehr als 100.000 Euro gebracht haben.

Zu den Geschädigten gehören laut Staatsanwaltschaft mehrere Fußballprofis darunter auch Max Kruse. Der spielte unter anderem bei den Bundesligisten Wolfsburg, Bremen und Union. Kruse soll an einem Abend 5.000 Euro an die Bande verloren haben. Auch den aus dem Fernsehen bekannten Poker-Millionär Jan-Peter Jachtmann soll die Bande um 20.000 Euro gebracht haben. Selbst dieser habe die Manipulation nicht erkannt.

Die Falschspieler konnten mit einem Handy beziehungsweise mit einer versteckten Kamera den gemischten Stapel der präparierten Spielkarten so auslesen, dass sie die Reihenfolge wussten, wie die Karten ausgegeben werden und somit auch, wer gewinnen würde. Über einen Bluetooth-Ohrhörer erhielt der Kartengeber die Information und gab sie mit vorher abgesprochenen Zeichen an die in der Runde eingeweihten Betrüger weiter.

Besondere Sicherheitsvorkehrungen

Der Prozess begann mit Verspätung. Einer der Angeklagten, der Ex-Schwergewichtsboxer Robert Teuber, ist derzeit wegen eines anderen Verfahrens inhaftiert und wurde mit Hand- und Fußfesseln in den Gerichtssaal gebracht. Laut Gericht bestand eine besondere Fluchtgefahr. Zudem gab es erhöhte Sicherheitsmaßnahmen mit einer zweiten Personen- und intensiver Taschenkontrolle unmittelbar vor dem Gerichtssaal. Personalien wurden von allen Besuchern aufgenommen, Mobiltelefone mussten abgegeben werden.

In einer nichtöffentlichen Verfahrensabsprache stellte das Gericht Bewährungsstrafen von maximal zwei Jahren in Aussicht, wenn sich die Angeklagten geständig zeigten. Fast alle saßen bereits für einige Monate in Untersuchungshaft. Vier Angeklagte und ihre Verteidiger willigten ein.

Eine Absprache zu einer Bewährungsstrafe lehnte die Staatsanwaltschaft für Robert Teuber jedoch ab, dem auch schwere Körperverletzung vorgeworfen wird. Er soll zu den Tätern gehören, die 2012 in Dresden einen Mann misshandelt, Stichverletzungen zugefügt und auf einem Parkplatz am Elbepark liegengelassen haben sollen. Diese Tat wurde erst 2019 angeklagt und kommt jetzt erst zur Verhandlung. Das Gericht erklärte, dass wegen Überlastung nicht früher verhandelt werden konnte.

Die Verhandlung wird nächste Woche, 24. Oktober, fortgesetzt.

In einem ersten Prozess zu den manipulierten Pokerspielen wurden im August dieses Jahres bereits fünf Tatbeteiligte verurteilt. Sie legten zuvor umfangreiche Geständnisse ab. Am Ende erhielten die fünf Männer Strafen zwischen einem Jahr und vier Monaten sowie einem Jahr und zehn Monaten. Diese wurden auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. (SZ/gk)