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Mehr Fälle von Vandalismus und Diebstahl bei Kirchen in Sachsen

Schmierereien, zerstörte Scheiben oder Metalldiebstähle - immer wieder stören Randalierer oder Kriminelle Ruhe und Frieden in Kirchen und Kapellen in Sachsen. Meist bleiben die Täter unbehelligt und die Beute bleibt verschwunden.

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Grabkreuze stehen auf einem Friedhof vor der Kirche der Gemeinde "Sankt Katharina" in Ralbitz.
Grabkreuze stehen auf einem Friedhof vor der Kirche der Gemeinde "Sankt Katharina" in Ralbitz. © dpa

Dresden/Görlitz. Nach deutlichem Rückgang in der Corona-Pandemie haben Fälle von Vandalismus in Gotteshäusern und Friedhöfen der Kirchen sowie Einrichtungen anderer Glaubensgemeinschaften in Sachsen wieder zugenommen. Wie aus der Statistik des Landeskriminalamtes (LKA) hervorgeht, wurden im vergangenen Jahr 590 Diebstählen und Sachbeschädigungen in oder an Kirchengebäuden sowie auf Friedhöfen registriert, knapp ein Drittel mehr als 2021. Bei 53 davon blieb es beim Versuch.

Die Schadenssumme allerdings war mit insgesamt 210.729 Euro um fast 17.300 Euro geringer. Nur jeder vierte Fall konnte aufgeklärt werden, bisher wurden 65 Tatverdächtige ermittelt - meist Einzeltäter, sagte eine LKA-Sprecherin. Bei zehn der Fälle seien je bis zu fünf Verdächtige gefunden worden - und vier Verdächtigen konnten insgesamt 77 Taten zugeordnet werden.

Die evangelische Landeskirche sieht "aber keinen nennenswerten Anstieg", wie eine Sprecherin mitteilte. Anzeigen dazu bewegten sich meist "im einstelligen Bereich". Im Gebiet der Regionalkirchenämter Leipzig und Dresden geht die Behörde von je rund 10.000 Euro Schaden 2022 insgesamt aus, für Chemnitz fehlten Angaben dazu. Dort waren es 2022 drei Fälle von Kupferdiebstahl und einer auf einem Friedhof. Dabei sei der Sachschaden meist höher als der Stehlschaden. "Wir gehen aber davon aus, dass die meisten Straftaten nicht gemeldet werden."

Auch das Bistum Dresden-Meißen geht davon aus, dass "wohl nicht alle Fälle" gemeldet werden, etwa wegen geringer Schadenshöhe oder mangels Versicherung, wie bei Graffiti oder eingeschlagenen Scheiben, sagte Sprecher Michael Baudisch. Die registrierte Zahl schnellte 2022 laut der Statistik von sechs auf elf, für dieses Jahr stehen bereits neun Fälle zu Buche, wie die Beschädigung der Blitzableiter von mindestens fünf Dresdner Kirchen.

"Schadenshöhen aus Einbrüchen ergeben sich fast immer aus den Reparaturkosten für Fenster, Türen und anderes", sagte Baudisch. Der Materialwert entwendeter Gegenstände oder von Bargeld sei meist gering. Dabei seien Kirchen und Pfarrhäuser in Großstädten tendenziell stärker gefährdet, aber auch aus Kleinstädten würden Diebstähle und Beschädigungen gemeldet - während es Dorfkirchen oder Kapellen kaum betreffe.

Auffällig waren 2022 Beschädigungen an mehreren Leipziger Kirchen, wie an einem Fenster der Propstei, sagte Baudisch. "Sehr bedenklich" sei zudem die Häufung "offenbar kirchenfeindlicher" Aktionen in der katholischen Lausitz. Im Siedlungsgebiet der sorbischen Minderheit, wo fast tausend meist private Kreuze und andere religiöse Symbole an Straßen, in Dörfern oder an Feldrändern stehen, gibt es seit Jahren Schändungen dieser Art - zuletzt im Oktober 2022.

Das Bistum Görlitz führt keine Statistik zu Vandalismusschäden. Nach Einschätzung von Sprecher Andreas Metzger sind es wenige Einzelfälle. Die Pfarrer seien aufgefordert, alle Vorkommnisse dieser Art den Strafverfolgungsbehörden zu melden und Strafantrag zu stellen. Aber Täter würden "leider sehr selten" ermittelt. Metzger ist nur ein Fall bekannt, in dem Diebe einer Friedhofseinfriedung gefasst und verurteilt wurden, Sie bekamen auch Sozialstunden auferlegt - auf dem Friedhof, den sie zuvor beschädigt hatten. (dpa)