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Mehr Frauen an die Macht? Wenn das so einfach wäre!

Sachsens Parteien tun sich mit Chefinnen noch schwer. Nach Weihnachten könnte aber alles anders werden, hofft SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne.

Von Gunnar Saft
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Sachsens CDU zeigt ein Herz für Frauen: Diese sollen nun im Landesvorstand genau so viele Vizeposten bekommen wie die Männer. Ein überaus großzügiges Geschenk. Und dabei ist noch nicht mal Weihnachten.
Sachsens CDU zeigt ein Herz für Frauen: Diese sollen nun im Landesvorstand genau so viele Vizeposten bekommen wie die Männer. Ein überaus großzügiges Geschenk. Und dabei ist noch nicht mal Weihnachten. © Agentur

Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist es womöglich schon passiert: Dann hat Sachsens CDU-Landeschef Michael Kretschmer vielleicht eine neue Frau an seiner Seite – als zweite politische Stellvertreterin in der Parteizentrale. Dieses Wochenende wird nämlich die Führungsriege der Christdemokraten neu gewählt und dann soll es dort tatsächlich einen weiteren Vizeposten für eine Frau geben – wegen dieser Parität oder wie das heißt. Und weil das im Wahlkampf bei den Wählerinnen sicher gut ankommt, freut sich jeder CDU-Mann stolz. Auch Sachsens CDU-Frauen sind plötzlich alle guter Hoffnung: Im Jahr des Herrn 2023 wäre das also geschafft. Und die erste weibliche Landeschefin gibt es dann ganz sicher schon im kommenden Jahrhundert.

Leider bleiben noch genug maskuline demokratische Christen im Freistaat, die meinen, das geht letztlich alles viel zu schnell. Und auf dem Papier der Statistik haben sie sogar recht: Alle großen Parteien in Sachsen, bei denen heute eine Frau Vorsitzende ist, liegen nur knapp über oder unter der Fünf-Prozent-Hürde. Soll heißen, sie haben im und außerhalb des Parlaments kaum etwas zu sagen – diese Parteien mit Chefinnen. Vielleicht liegt das aber gar nicht an den dort aktiven Politikerinnen, sondern an uns Wählern. An uns liegt`s ja meistens, wenn irgendwo, irgendwas nicht klappt.

Was also tun? Man könnte mehr Gendern, damit uns i-Punkte, Sternchen und Unterstriche zur Strafe beim Sprechen kräftig wehtun und der Schein erstmal gewaltig trügt, weil durch diesen unverständlichen Sprachgebrauch keinem auffällt, dass es heutzutage zu wenige erfolgreiche Politikerinnen gibt. So gesehen macht Gendern sogar mal Sinn und nicht nur Ärger und Verdruss. Wer aber lieber Deutsch nach Duden und damit Klartext sprechen will, muss sich etwas einfallen lassen. Vielleicht schon zu Weihnachten: Legen Sie ihrer Liebsten doch mal einen Parteiaufnahmeantrag untern Baum, dazu Unterstützungsunterschriften aller Nachbarn und kümmern Sie sich rigoros um Kind und Küche. Wenn ihre Frau dann plötzlich Interviews im Fernsehen gibt, ist die neue Zeit angebrochen - Wechseljahre auch für Männer.