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Morgenlage in Sachsen: Lehrer; Moschee-Neubau, Kliniken in Finanznot

Sachsens Lehrkräfte müssen ihre Arbeitszeit messen + Dresdner Politik will Moschee-Bau verhindern + Sachsens Krankenhäusern drohen Millionenverluste + Dresdens Verwaltungsbau wird teuer

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Lehrer verbringen nur ein Drittel ihrer Arbeitszeit mit dem Unterrichten. Dazu kommen organisatorische und administrative Aufgaben.
Lehrer verbringen nur ein Drittel ihrer Arbeitszeit mit dem Unterrichten. Dazu kommen organisatorische und administrative Aufgaben. © Julian Stratenschulte/dpa

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Guten Morgen,

Hand aufs Herz, würden Sie sich freuen, wenn ihr Arbeitgeber Sie verpflichtet, fast ein Jahr lang ganz genau aufzuzeichnen, was Sie Tag für Tag konkret in Ihrem Job getan haben? Viele sächsische Lehrer, die jetzt für eine ebenso brisante wie letztlich aber auch interessante Studie per Zufallsprinzip ausgewählt wurden, steht diese Mammutaufgabe bald bevor. Das Kultusministerium möchte auf diese Weise herausfinden, ob und wenn ja welche personellen und zeitlichen Reserven es noch im Schuldienst gibt. Und diesen dann anhand der Ergebnisse gegebenenfalls optimieren.

Man könnte es auch drastischer formulieren: Offenbar wird jetzt geprüft, ob das Klischee, wonach Lehrer zu viel Ferien und Freizeit haben, stimmt oder nicht. Klar, dass es bei den Betroffenen im Vorfeld Bedenken gibt und die Lehrergewerkschaften argwöhnisch darauf achten, dass alles wissenschaftlich und datenschutzrechtlich korrekt verläuft. Insgeheim versprechen sich die Gewerkschaften von der Studie allerdings ein eindeutiges Ergebnis: Den ultimativen Beweis, dass die Pädagogen im Freistaat alle stark überlastet sind und dringend Unterstützung und Arbeitserleichterungen benötigen.

So oder so, sobald die Antwort auf die heikle Belastungsfrage vorliegt, dürfte die auch in der Öffentlichkeit auf riesiges Interessen stoßen. Bis dahin bleibt es spannend.

Herzlichst,

Ihr Gunnar Saft,
Redakteur Landespolitik

  • Mehr als 23.000 Menschen aus Sachsen haben an der Umfrage von Sächsischer Zeitung und Leipziger Volkszeitung teilgenommen. Entwickelt und ausgewertet wurde der Sachsen-Kompass unter wissenschaftlicher Begleitung und in Kooperation mit der Agentur "Die Mehrwertmacher". Dabei wurde darauf geachtet, dass die Ergebnisse belastbar sind. Wo es aus kleinen Orten/Stadtteilen nicht ausreichend Antworten für belastbare Aussagen auf Gemeinde-/Stadtteilebene gab, wurden Nachbargemeinden teils gemeinsam ausgewertet. Alle Ergebnisse finden Sie auf saechsische.de/sachsenkompass

Das Wichtigste am Morgen:

Lehrkräfte müssen Arbeitszeit messen

Mit Beginn des neuen Schuljahres soll eine Studie klären, wie viele Wochenstunden Sachsens Lehrer tatsächlich arbeiten. 4.100 Lehrerinnen und Lehrer sowie 410 Schulleitungen müssen teilnehmen. Untersucht wird der Umfang der Arbeitszeit der Lehrerinnen und Lehrer in allen Phasen eines Schuljahres, in unterschiedlichen Fächern und Arbeitszeitmodellen. Kultusminister Christian Piwarz (CDU) verwies auf die Dienstpflicht. "Wir wollen aber auch animieren, im eigenen Interesse an der Untersuchung teilzunehmen", sagte er. Die Teilnehmer müssen über den Zeitraum eines kompletten Schuljahres ihre Arbeitszeit erfassen. Dabei geht es sowohl um die reine Unterrichtszeit als auch um alle anderen Tätigkeiten der Lehrkräfte, auch während der unterrichtsfreien Zeit. Eine erste Auswertung soll im ersten Schulhalbjahr 2025 vorliegen. Das Gesamtergebnis wird Ende des Schuljahres 2024/2025 ausgewertet.

Dresdner Politik will Moschee-Bau verhindern

Das "Marwa Elsherbiny-Kultur- und Bildungszentrum" plant eine Moschee an der Marschnerstraße in Dresden. Der Verein wird als verfassungsfeindlich eingestuft. Nun versucht die Politik, dort etwas anderes zu bauen und damit die Moschee zu verhindern. Am Mittwoch wurde ein CDU-Antrag angenommen, wonach ein neuer Bebauungsplan für das Gebiet aufgestellt werden soll. Dessen Ziel: Die Entwicklung eines Fahrradübungsplatzes und Verkehrsgartens mit zusätzlichen Spiel- und Freizeitflächen. Mit dem Aufstellungsbeschluss geht auch eine Veränderungssperre für das Gebiet einher. Es gibt aber einen Haken an der Sache.

Sachsens Krankenhäusern drohen Millionenverluste

Nahezu alle kommunalen Krankenhausträger in Sachsen erwarten in diesem Jahr Verluste. Von den 19 städtischen und landkreiseigenen Klinikbetreibern im Freistaat kalkuliert nur die Göltzschtalklinik im vogtländischen Rodewisch im nächsten Jahr mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Alle anderen erwarten rote Zahlen, teils in zweistelliger Millionenhöhe. Das geht aus einer Analyse der Prognoseberichte 2022 der Unternehmen und Eigenbetriebe sowie aus einer Umfrage von Sächsische.de hervor. Vor allem die Kliniken in der sächsischen Landeshauptstadt verzeichnen ein deutliches Defizit. Das erwartete Minus für 2024 beträgt dort rund 18 Millionen Euro. Bereits 2023 war in dem Betrieb mit rund 3.300 Beschäftigten ein Defizit von 6,5 Millionen Euro entstanden.

Kosten für Dresdner Verwaltungsbau steigen weiter

Das Stadtforum auf dem Ferdinandplatz in Dresden wächst. Vergangene Woche wurde begonnen, die Fassadengerüste abzubauen. Im Juni soll dann die Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert werden. Doch während die Arbeiten vorangehen, gibt es eine neue Zwischenbilanz zu den Kosten für das Projekt. Tendenz: Es wird immer teurer. Mit knapp 116 Millionen Euro reinen Baukosten ist die Stadt ins Rennen gegangen. Mittlerweile liegen diese bei 117,2 Millionen Euro. Die Zahlen in dem Bericht sind alarmierend. Denn allein das Budget für "lose Ausstattung", also Arbeitsplätze, Möbel, Technik und so weiter hat sich um mehr als sechs Prozent erhöht auf knapp fünf Millionen Euro. Die Gesamtkosten für das Projekt werden nun auf 144,2 Millionen Euro beziffert, das sind knapp 4,3 Millionen Euro mehr als bisher. 2018 war von 102 Millionen Euro ausgegangen worden. Und zwar für "abgespeckte" Variante, die derzeit gebaut wird.

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