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Morgenlage in Sachsen: Razzia in Leipzig + Krah bleibt Spitzenkandidat + Historische Ernteausfälle in Sachsen

Maximilian Krah bleibt Spitzenkandidat der AfD zur Europawahl + Sachsens Polizei durchsucht mehrere Wohnungen in Leipzig + Obstbauern und Winzer im Freistaat kämpfen mit historisch großen Ernteausfällen.

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Mehrere Wohnungen in Leipzig wurden von der Sonderkommission Linksextremismus durchsucht.
Mehrere Wohnungen in Leipzig wurden von der Sonderkommission Linksextremismus durchsucht. © Hendrik Schmidt/dpa

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Guten Morgen,

um ersten Mal seit langer Zeit könnte die „Wagenburg“ der scheinbaren Unantastbarkeit, die die AfD um sich und ihre Wähler gebaut hat, deutliche Risse bekommen. Der Kitt dieser „Wagenburg“ besteht aus den angeblichen, verschwörerischen Anfeindungen vonseiten der Regierung, dem Verfassungsschutz, den abfällig als „Alt-Parteien“ abqualifizierten politischen Mitbewerbern – und den Medien. Alles nur böse erfunden, nur um eine Oppositionspartei zu bekämpfen, heißt es da gerne mal. Nein, diesmal ist da nichts wegzuschieben und nichts wegzuwischen. Das mit der „Opferrolle“ klappt nicht mehr.

Es sind AfD-Vertreter selbst, deren Tun unter Verdacht steht. Keine bösen Mächte, die irgendwie von Außen einwirken und angeblich der Partei etwas Böses wollen – so, wie das bisher übliche Narrativ es weismachen will.

Hinzu kommt: Es geht im Fall von Europa-Wahl-Kandidat-Nr. 2, Petr Bystron, um den Verdacht auf Korruption. Dabei gehört doch das Geschimpfe auf die korrupten Politiker „da oben“ so gern und oft zur „Polit-Schallplatte“ der AfD. Und im Fall von Europawahl-Kandidat-Nr.1, Maximilian Krah, geht es um seinen langjährigen Mitarbeiter und engen Vertrauten, der für China spioniert haben soll. Was man getrost als Tun gegen deutsche Interessen einstufen kann. Kurzum: Gar nicht schön für die AfD und ihre Glaubwürdigkeit.

Herzlichst,

Ihre
Annette Binninger,
Leiterin Politikredaktion Sächsische.de

Das Wichtigste am Morgen:

Krah bleibt trotz Spionage-Affäre Spitzenkandidat der AfD

Trotz der mutmaßlichen Spionage-Verstrickungen seines Mitarbeiters bleibt Maximilian Krah Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl. Er sei mit der Parteiführung übereingekommen, dass er am Sonnabend beim Wahlkampfauftakt in Donaueschingen nicht dabei sein werde. Ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshof in Karlsruhe setzte inzwischen einen Haftbefehl gegen Guo in Vollzug, wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit. Krah selbst sprach von einer unangenehmen Angelegenheit. "Es bleibt aber dabei, dass ich kein persönliches Fehlverhalten mir vorzuwerfen habe." Ein Gespräch mit den AfD-Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla zu dem Fall bezeichnete Krah als sehr freundlich und konstruktiv, aber der Sache angemessen ernst.

Auch die Generalstaatsanwaltschaft Dresden nimmt den Fall nicht auf die leichte Schulter. Wie die Ermittlungsbehörde dem MDR bestätigte, hat sie zwei Vorermittlungsverfahren gegen den AfD-Spitzenkandidaten eingeleitet. Im ersten Verfahren geht es um angebliche Zahlungen aus pro-russischen Quellen an Krah, im zweiten um angebliche chinesische Zahlungen. Mit beiden Vorermittlungsverfahren soll nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft geprüft werden, ob sich aus den bisher veröffentlichten Hinweisen ein Anfangsverdacht im Hinblick auf Abgeordnetenbestechung erhärtet.

Polizei durchsucht mehrere Wohnungen in Leipzig

Die Staatsanwaltschaft Leipzig und die Sonderkommission Linksextremismus haben zehn Objekte im Stadtgebiet von Leipzig durchsucht. Hintergrund sind Ermittlungen gegen neun Beschuldigte der linken Szene in drei Strafverfahren. Wie das Landeskriminalamt mitteilt, werde den neun Deutschen im Alter zwischen 20 und 53 Jahren die gemeinschaftlich begangene gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Bei dem Opfer handelte es um einen rechten Streamer, der an dem Tag eine Pegida-Demonstration in Dresden live auf Social Media übertrug und anschließend mit der Bahn zurück nach Leipzig reiste. Auf dem Hauptbahnhof wurde er dann von einer Gruppe von rund 15 maskierten Personen aus der linken Szene überfallen. Die 2019 gegründete Sonderkommission ist beim Polizeilichen Terrorismus- und Extremismus- Abwehrzentrum im LKA angesiedelt.

Sachsens Obstbauern verlieren mehr als die halbe Ernte

Die eisigen Nächte haben für die Obstbauern in Sachsen verheerende Folgen. Wegen der Frostschäden fällt mehr als die Hälfte der Ernte aus, teilt der sächsische Obstverband auf Nachfrage mit. "Die Kirschen werden außen schwarz, die Äpfel werden innen schwarz, die Birnen werden matschig, zwischen 50 und 100 Prozent des Obstes ist betroffen", erklärt Geschäftsführer und Obstbauer Udo Jentzsch. Er vertritt die Interessen von mehr als 70 Obstbaubetrieben in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Noch schlimmer als beim Obst sieht es im sächsischen Weinbau aus. Durch die niedrigen Temperaturen von bis zu minus 6 Grad vor allem in der Nacht von Montag auf Dienstag sind die Frostschäden in den Weingebieten des Freistaats immens.

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