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Sachsen-AfD überrumpelt Großmacht China

Bei Spionagefällen ist oft alles ganz anders. Kluge Politiker wissen das und spähen zurück, verrät uns SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne.

Von Gunnar Saft
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Erst wollte China wissen, was die Sachsen-AfD  so alles macht. Die muss nun zurückspionieren, um alles über China zu erfahren. Am Ende wird verglichen, wer mehr über den anderen herausbekommen hat und aufgeflogene Spione  werden großzügig ausgetauscht.
Erst wollte China wissen, was die Sachsen-AfD so alles macht. Die muss nun zurückspionieren, um alles über China zu erfahren. Am Ende wird verglichen, wer mehr über den anderen herausbekommen hat und aufgeflogene Spione werden großzügig ausgetauscht. ©   dpa (Symbolfoto)

Haben Sie das auch gelesen? Angeblich soll ein chinesischer Spion unsere sächsische AfD ausgespäht haben. Ich glaube das jedenfalls nicht! Was würde das für einen Sinn machen, bei der AfD zu spionieren? Die Partei sagt doch immer genau, was sie alles verändern will, wenn sie eines Tages ganz vorn liegt. Ein paar Klicks auf Facebook und Co, dazu zehn Minuten Parteitagsreden und jeder weiß, was kommt. Ausspähen braucht die AfD wirklich keiner. Die sagen, was sie tatsächlich meinen – und sogar, was sie später alles tun wollen.

Ich glaube deshalb, bei diesem Spionagefall ist alles völlig anders, als man zunächst denkt. Was, wenn die AfD so clever war und vielmehr die Chinesen kräftig ausspioniert hat? Immerhin gibt es vom Reich der Mitte sehr viel zu lernen. Zum Beispiel, wie man über einer Milliarde Menschen zum Schweigen bringt, wie man Mauern baut, die tatsächlich mehrere Hundert Jahre halten, oder wie man die öffentliche Videoüberwachung derart perfektioniert, dass sich der staatliche Datenschutzbeauftragte begeistert selbst abschafft. Alles nützliche Dinge, wenn man ein neues Weltreich aufbauen will. Also jetzt nicht immer weiter über Spionage meckern! Die Sachsen-AfD tut das doch letztlich alles auch für uns.

Deshalb müssen wir uns jetzt mal solidarisch zeigen mit den Besten von der AfD! Stellen Sie sich vor, China bemerkt endlich, dass Leute wie Maximilian Krah viel klüger sind als die eigenen Fernost-Spione. Dann will die Großmacht bestimmt alles wieder gut machen und sich großzügig bei der AfD entschuldigen. Und wenn Krah deshalb von der chinesischen Botschaft künftig eine Einladung zu einem kostenlosen Ferienaufenthalt im Uiguren-Gebiet erhält – Kost und Logis natürlich frei, dazu ein separates Einzelzimmer mit Hofblick – dürfen wir nicht gleich neidisch sein, im Gegenteil. Erholung hat sich der Max nach diesem Stress mehr als verdient. Und so lange er weg ist, passen wir deshalb für ihn in Sachsen auf und verjagen fleißig Spione!