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Sachsen will führendes Reiseziel für Mountainbiker werden

Aktiver Urlaub in der Natur wird immer beliebter – Sachsen will sich darauf spezialisieren. Das ergebe auch Chancen für den ländlichen Raum.

Von Andrea Schawe
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Mountainbiker auf der noch Blockline-Strecke am Kahleberg bei Altenberg.
Mountainbiker auf der noch Blockline-Strecke am Kahleberg bei Altenberg. © Egbert Kamprath

Dresden. Das Ziel ist ambitioniert: Sachsen will bis 2030 ein Hotspot für Mountainbiker in Deutschland werden. Der Freistaat soll dann „in einer Liga wie Graubünden, Schottland oder Sölden spielen“, sagt Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU). Mit dem Mittelgebirgsraum gebe es dafür beste Voraussetzungen.

Das Sachsen Potenzial hat, zeigen die bisherigen Projekte, allen voran der Stoneman Miriquidi. Die 162 Kilometer lange Mountainbikestrecke am Erzgebirgskamm setzt jährlich 1,4 Millionen Euro um. Davon profitieren Gastgeber und Herbergen entlang der Strecke, Guides und Ausleiher. Dazu kommt noch das Trailzentrum in Rabenberg und die Bikewelt Schöneck. Erst im Juli wurde mit der Blockline im Osterzgebirge die neueste Strecke eingeweiht.

„Gerade für den ländlichen Raum sehe ich hier große Chancen, Zentren für einen naturnahen und fitnessorientierten Tourismus zu werden“, sagte Klepsch. Attraktive und grenzüberschreitende Mountainbike-Strecken würden auch das Angebot für Ganzjahrestourismus in der Region ergänzen und eine Alternative zum schneegebundenen Wintertourismus bieten.

Konflikte mit dem Naturschutz

In der Zeit der Corona-Pandemie haben Viele an Urlaub in der Natur und aktiver Freizeitgestaltung Gefallen gefunden. Die Zielgruppe sei riesig, sagt Thomas Kunack, Vizepräsident des Landestourismusverbands Sachsen und Bürgermeister von Bad Schandau. Etwa 15,6 Millionen Deutsche fahren ein Mountainbike, 3,6 Millionen mehrmals wöchentlich. Ihnen gehe es nicht nur um Fitness, sondern um Abenteuer und Spiel. „Unser Ziel ist es, die bestehenden Angebote kreativ weiter zu entwickeln und klug mit neuen zu ergänzen“, sagt Kunack.

Um Sachsen in diesem Bereich voranzubringen, hat das Tourismusministerium eine Beratungsstelle eingerichtet. Sie wird Regionen, Kommunen und Initiativen helfen, Projekt zu entwickeln. Um eine Moutainbikestrecke zu entwickeln, müssen unterschiedlichste Interessen unter einen Hut gebracht werden: Naturschutz, kommunale Infrastruktur, Forst, Jagd und Grundstücksbesitzer. Das kann langwierige, komplexe Planungen nach sich ziehen. Diese Erfahrung mussten schon die Kommunen im Erzgebirge machen. „Hier wollen wir helfen“, sagte Tilman Sobek von der Koordinierungsstelle. Vor allem die Genehmigungsverfahren im Naturschutz seien kompliziert.

Von der Sächsischen Schweiz in die Oberlausitz

„Fünf bis sieben Jahre braucht es von der Idee bis zum funktionierenden Projekt“, sagt Sobek. Erzgebirge, Vogtland, Sächsisch-Böhmische Schweiz, Lausitzer Gebirge und Seenland sind besonders für Mountainbike-Projekte, die bis in die Nachbarländer Tschechien und Polen reichen, geeignet. Vorhandene Infrastrukturen wie Skiliftanlagen und Sehenswürdigkeiten sollen eingebunden und auch Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe entlang der Strecken genutzt werden.

Konkrete Ideen gibt es schon: Eine Initiative will rund um Leipzig Strecken entwickeln, bei Sebnitz soll ein grenzüberschreitender Trailpark entstehen, eine Mountainbikestrecke von der Sächsischen Schweiz in die Oberlausitz könnte nächstes Jahr an den Start gehen. Wichtig sei, die Hürden nicht so hoch zu legen. „Wir haben hier keine alpinen Strecken, keine Zugspitze“, sagt Sobeck. „Jeder, der ein Trekkingrad fahren kann, kann auch mountainbiken.“