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"Sextortion": In Sachsen nehmen Erpressungen mit intimen Fotos zu

Ein Online-Flirt, ein paar Komplimente und dann die Bitte um intime Fotos - die vermeintliche Romanze wird zum Alptraum. In Sachsen nehmen Erpressungen mit Nacktbildern laut LKA zu.

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Es beginnt mit einem vermeintlichen Online-Flirt und endet mit Geldforderungen: Sextortion wird diese Form der Erpressung genannt.
Es beginnt mit einem vermeintlichen Online-Flirt und endet mit Geldforderungen: Sextortion wird diese Form der Erpressung genannt. © dpa/Marcus Brandt

Dresden. Die Fallzahl der Erpressungsmasche "Sextortion" hat sich in Sachsen im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt. Das teilte das in Dresden ansässige Landeskriminalamt (LKA) auf dpa-Anfrage mit. Dabei werden Menschen zum Versenden intimer Fotos gedrängt und damit erpresst.

Nach Angaben des LKA stieg die Fallzahl von 362 im Jahr 2022 auf 618 im Folgejahr. Somit wurden im Vorjahresvergleich 256 Fälle mehr registriert. Die dadurch verursachte Schadenssumme sei von 76.634 Euro im Jahr 2022 auf 145. 679 Euro im vergangenen Jahr gestiegen. Generell sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

"Sextortion" hat sich als Betrugsmasche seit einigen Jahren fest etabliert, bundesweit warnen Landeskriminalämter davor. Dabei werden potenzielle Opfer über soziale Medien und Online-Plattformen von Kriminellen unter falschem Namen und falscher Identität kontaktiert, angeflirtet und in Gespräche oder Chats verwickelt - mit der Absicht, dass sie intime Fotos von sich preisgeben. Die Täter gaukeln die große Liebe vor, doch sobald sie Bilder bekommen haben, drohen sie mit Veröffentlichung und fordern teils hohe Summen.

Ermittlungen laufen oft ins Leere

Nach LKA-Angaben gestalten sich die Ermittlungsarbeiten kompliziert. Demnach ist die Zahl der geklärten Fälle vergleichsweise niedrig. Im letzten Jahr wurden nur 18 Fälle gelöst, im Jahr zuvor waren es lediglich vier. "Grundsätzlich ist es sehr schwer, an die Täter heranzukommen, da diese mit Fake-Personalien und Fake-Bildern agieren", teilte eine Sprecherin mit. Außerdem operierten die Täter häufig aus dem Ausland, was die Ermittlungen zusätzlich erschwere. Das LKA hält deshalb "eine Intensivierung und Vereinfachung des internationalen Austauschs" für erforderlich.

Während es beim sogenannten "Love-Scamming" viel öfter ältere Opfer gibt, sind bei "Sextortion" auch jüngere Opfer und auch Kinder betroffen. In den vergangenen zwei Jahren waren rund 95 Prozent der Opfer in Sachsen männlich.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte in einem Lagebericht zur IT-Sicherheit im Jahr 2023 "Sextortion" neben Identitätsdiebstahl und Phishing zu den Top 3 Bedrohungen in der Kategorie "Gesellschaft" gezählt. (dpa)