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Sachsens Politiker machen ernst: Wer lauter lacht, gewinnt!

Auch ohne Fasching bleibt es im Freistaat lustig. Ab sofort sorgt der Wahlkampf für Spaß, tröstet uns SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne.

Von Gunnar Saft
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Aschermittwoch ist alles vorbei? Nicht in Sachsen!  Hier geht es gerade erst richtig los, denn in sechseinhalb Monaten wird  gewählt und bis dahin wollen die  Stimmenvergebenden bestens unterhalten werden.
Aschermittwoch ist alles vorbei? Nicht in Sachsen! Hier geht es gerade erst richtig los, denn in sechseinhalb Monaten wird gewählt und bis dahin wollen die Stimmenvergebenden bestens unterhalten werden. ©   dpa (Symbolfoto)

Kleine Quizfrage gefällig? Welcher Tag ist dieses Jahr für alle sächsischen Narren der schlimmste? Falsch! Es ist nicht der Aschermittwoch, sondern diesmal der erste Septembermontag nach der Landtagswahl. Ich bin jetzt schon traurig, weil dann der ganze Spaß mit dem Wahlkampf endgültig vorbei ist. Oder anders gesagt: Ab dann gibt es für uns nichts mehr zu lachen.

Deshalb genießen wir das Hier und Jetzt. So wie diese Woche als Sachsens CDU-Spitzenkandidat, Ministerpräsident Michael Kretschmer, eine als Interview getarnte Büttenrede hielt, in der er die aktuelle Wirtschaftspolitik von unserem dunkelgrünen Bundesminister Robert Habeck als völlig falsch geißelte und sie sogar mit den einstigen Zuständen in der DDR verglich. Tätä-tätä! Was, Sie können gar nicht lachen, weil der Herr Kretschmer recht hat? Sorry, der Gag kommt doch erst noch. Kretschmers Konkurrentin nämlich, SPD-Spitzenkandidatin Petra Köpping, nannte den Vergleich prompt „groben Unfug“ und erklärte danach trocken, ganz so schlimm wie in der DDR ist es bei Herrn Habeck noch nicht. Tätä-tätäää! Das war dann mal einer mit echter Lachgasvergiftungsgefahr. Ein klares 1:0 für Köpping. Lustig kann sie!

Verständlich, dass die Christdemokraten diese Scharte sofort auswetzen wollen. Leider versuchen sie sich dabei zurzeit am völlig falschen Thema. Während die gesamte Wählerschaft sehnsüchtig auf die angekündigte Freigabe von Cannabis wartet, um künftig auch über Dinge lachen zu können, die im Freistaat gar nicht lustig sind, stellt sich die CDU hier kräftig auf die Spaßbremse. Die Freigabe dieser Droge, so wettert man gegen die von allen erhoffte Gute-Laune-Zeit an, sei gefährlich. Wer kifft, sieht weniger durch, behauptet die CDU, ohne zu erklären, woher sie das so genau weiß. Am Ende könnte sie froh sein, wenn es dennoch zur Freigabe kommt. Ich kann mir gut vorstellen, einigen in der Partei tut am Wahltag nach 18 Uhr ein Beruhigungsjoint ganz gut. Oder auch zwei.

Schließlich schläft die wahlkämpfende Konkurrenz nicht, wenn es um jeden Stimmen-Brüller geht. Da haben wir Sachsens Justizministerin Katja Meier von den Grünen, die jetzt stolz ankündigte, dass 2024 erste Projekte mit Künstlicher Intelligenz – wir Kenner sagen kurz KI – Einzug in den heimischen Strafvollzug halten sollen. Unbestätigten Gerüchten nach soll es darauf in den Innenhöfen der hiesigen Justizvollzugsanstalten zu Jubelstürmen gekommen sein. „KI, zeige einen Weg auf, wie der Kalle und ich kurz nach Mitternacht diese Einrichtung unbemerkt verlassen können!“ Könnte klappen. Aber nur, wenn die KI daran denkt, den Beiden nichts vom aktuellen Wahlkampf zu berichten. Sonst verraten die sich noch durch ständiges Kichern.