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Ärger um Gerätehaus-Bau Ulbersdorf

In Hohnstein ist man an Mehrkosten bei Bauarbeiten gewöhnt. Nun wird das Feuerwehrdepot Ulbersdorf 115.000 Euro teurer. Der Stadtrat fordert Konsequenzen.

Von Anja Weber
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Im Juni sollen die Arbeiten am Gerätehaus der Feuerwehr Ulbersdorf abgeschlossen sein.
Im Juni sollen die Arbeiten am Gerätehaus der Feuerwehr Ulbersdorf abgeschlossen sein. © Daniel Schäfer

Schick sieht es bereits aus, das umgebaute größere Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr im Hohnsteiner Ortsteil Ulbersdorf. Und sicherlich freuen sich die Kameraden und Kameradinnen auf getrennte Sanitäranlagen, eine ordentliche Kleiderkammer und einen Schulungsraum.

Bei den meisten anderen Feuerwehren ist das inzwischen Standard. Die Ulbersdorfer mussten lange darauf warten. Doch der Um- und Ausbau hat seinen Preis. Das Limit von 400.000 Euro Baukosten wurde arg überzogen. Aktuell liegen die Kosten bei 515.000 Euro. Das sorgt für Ärger auch im Stadtrat.

Letztlich muss dieser solchen Mehrkosten zustimmen. Inzwischen sicherlich zähneknirschend, weil schon der mittlerweile dritte Nachschlag notwendig wurde. Ein Zurück gibt es nicht mehr, da der Umbau fast abgeschlossen ist. Saechsische.de fasst die Chronologie der Kostensteigerungen und deren Folgen zusammen.

Kritische Stimmen schon vor einem Jahr

Bereits vor fast einem Jahr, im Februar 2020, stand die erste Erhöhung der Baukosten um 12.300 Euro an. Schon da gab es kritische Stimmen im Stadtrat. Grund für die generelle Unzufriedenheit war wohl auch, dass Hohnstein schon einige ungute Erfahrungen mit plötzlichen Preissteigerungen machen musste, die letztlich aber alle irgendwie ausgebügelt werden konnten.

Als Beispiele seien hier der Gerätehausneubau in Goßdorf wie auch der Umbau und die Erweiterung des Gemeindezentrums ins Rathewalde genannt. Dort allerdings hatte die Stadt mehr Fördermittel erhalten. Für Ulbersdorf wurden die jetzt aber nicht in Aussicht gestellt. Das heißt, dass letztlich die Stadt die Mehrkosten aufbringen muss. Aktuell wären das also 115.000 Euro.

Geld für Innenausstattung fehlt

Im Juni 2020 kam dann der nächste Preisschock. Da mussten weitere 80.000 Euro für das Projekt in Ulbersdorf bestätigt werden. Der Stadtrat stimmte zu. Der aktuell notwendige Mehrbedarf lag dann zum Jahresende 2020 bei nochmals 35.000 Euro. Das brachte das Fass zum Überlaufen und die Stadträte forderten Konsequenzen.

So muss die Stadtverwaltung nach Fertigstellung des Projektes Rede und Antwort stehen, weshalb die Kosten so deutlich überschritten wurden, ob man sich verplant oder auch nicht die richtigen Firmen ausgewählt hat. Darüber hinaus werden wohl die Kameraden erst einmal eigene Schränke, Tische und Stühle mitbringen müssen. Denn für die Innenausstattung reicht das Geld nicht mehr. Wie diese finanziert werden soll, wird dann erst mit dem Haushaltsplan 2021 geklärt werden können.

Verplant, verschätzt, schöngerechnet?

Doch wie sind die Kostensteigerungen überhaupt entstanden? Gründe dafür gibt es mehrere. So wurden zum Beispiel weniger Türen geplant, als eigentlich gebraucht wurden. Für den Einbau der Tore musste ein extra Gerüst angeschafft werden. Darüber hinaus gab es Verzögerungen im gesamten Bauablauf, weil unter anderem der Fußboden im Erdgeschoss einige Überraschungen bereit hielt. Der alte Estrich musste raus und der Fußboden komplett neu aufgebaut werden.

Diese Verzögerungen haben zur Folge, dass einzelne Gewerke mit dem vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent abgerechnet werden, weil der auf 16 Prozent verminderte Steuersatz nicht mehr angesetzt werden könne, sagt Hohnsteins Bürgermeister Daniel Brade (SPD). Damit stehen 10.500 Euro Mehrkosten zu Buche.

Um ins neu aufgestockte Obergeschoss zu kommen, müssen die Feuerwehrleute über eine Treppe. Vorschrift ist ein Treppengeländer. Das wurde bislang aber nicht berücksichtigt, macht 3.500 Euro mehr. Und so läppert sich offenbar eine ziemlich große Summe aus vielen kleinen Posten zusammen. Erst mit Fertigstellung wird wohl Klarheit herrschen, ob und was da schief gelaufen ist.

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