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Hohnstein: Holzbildhauer schwitzen und sägen für den Kasperpfad

Die Lohsdorferin Elisabeth Trobisch legt wieder die Säge an. Von ihr stammen schon einige Figuren. Jetzt legt sie mit anderen Bildhauern nach.

Von Anja Weber
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Holzbildhauerin Elisabeth Trobisch aus Lohsdorf arbeitet mit einer Kettensäge an ihrer Figur des Kaspers.
Holzbildhauerin Elisabeth Trobisch aus Lohsdorf arbeitet mit einer Kettensäge an ihrer Figur des Kaspers. © Daniel Schäfer

Holzspäne schwirren durch die Luft, mischen sich mit dem Schweiß der Holzbildhauer und dem Dröhnen ihrer Sägen. Das hat einen guten Grund. Auf Burg Hohnstein hat das erste Holzbildhauersymposium stattgefunden. Insgesamt sechs Künstler waren im Burgareal beschäftigt, drei aus Deutschland und drei aus Tschechien. Mit Kettensägen, Holzbeitel, Hammer und Schleifgerät sind sie sechs großen Eichenstämmen zu Leibe gerückt und haben daraus innerhalb von wenigen Tagen große Figuren aus der Welt des Hohnsteiner Kaspers gefertigt.

Neu entstanden sind der Kletterkasper, ein weiterer Kasper, ein Teufel, ein Koch, eine Großmutter und ein Schutzmann - alles Figuren aus Kasper-Theaterstücken von Hohnsteins legendären Puppenspielbühne um Max Jacob. Sie werden in den nächsten Wochen in Hohnstein aufgestellt. Bis dahin darf man gespannt sein und noch etwas rätseln, wo die nächsten Figuren dann zu finden sein werden. Zumindest, wo der Badekasper aufgestellt wird, dürfte schon klar sein.

Der tschechische Holzbildhauer Zdeněk Lamka arbeitet an seiner Figur des Kaspers. Insgesamt entstanden sechs lebensgroße Kasperfiguren.
Der tschechische Holzbildhauer Zdeněk Lamka arbeitet an seiner Figur des Kaspers. Insgesamt entstanden sechs lebensgroße Kasperfiguren. © Daniel Schäfer

Nach der endgültigen Fertigstellung werden die Figuren entlang des Kasperpfades aufgestellt. Dieser soll noch erweitert werden und deshalb brauchen die jetzigen Figuren auch Nachwuchs.

Dieser Teufel wurde von der tschechischen Künstlerin Jitka Kůsová gefertigt.
Dieser Teufel wurde von der tschechischen Künstlerin Jitka Kůsová gefertigt. © Daniel Schäfer

Bereits im vergangenen Jahr wurden die ersten lebensgroßen Holzfiguren an verschiedenen Stellen entlang des Kasperpfades installiert. Am Eingang zum Ritterfelsen hatte im Frühjahr letzten Jahres der Räuber Platz genommen. Vor dem Max-Jacob-Theater treffen die Besucher Hohnsteins auf den Zauberer, am Parkplatz Eiche auf den Kasper. Dieser steht in einer anderen Ausführung auch vor der künftigen Schauwerkstatt an der Rathausstraße. Und am Rathaus selbst empfängt die liebenswerte Gretel die Besucher.

Auch ein Koch darf bei Puppenspielaufführungen nicht fehlen. Dieser hier entstand unter den Händen von Friedhelm Schelter aus Königswalde.
Auch ein Koch darf bei Puppenspielaufführungen nicht fehlen. Dieser hier entstand unter den Händen von Friedhelm Schelter aus Königswalde. © Daniel Schäfer

Geschaffen wurden die ersten hölzernen Kasperspielfiguren von den Künstlern Ingeborg Weinberg, Elisabeth Trobisch, Karsten Bürger und Reinhard Pontius sowie Friedhelm Schelter. Mit den fünf Figuren war der Anfang gemacht. Jetzt kommen eben die sechs neuen dazu.

Schnitzwerkstatt fast fertig

Die Kasperfiguren sind Teil des Gesamtvorhabens "Der Hohnsteiner Kasper belebt das Land – Kasperriesen, Kasperwerkstatt, Kaspermanager“. Dazu gehört auch die neue Kasperwerkstatt auf der Rathausstraße, an der aktuell ebenfalls gearbeitet wird. Hier ging es um die Regelung der Nachfolge der Kasperwerkstatt von Familie Berger. Denn mit dem Tod von Gerhard Berger dem weltweit bekannten Schnitzer der Kasperpuppen ging eine Tradition verloren. Und die soll nun mit der Schauwerkstatt wieder aufleben. Diese soll die Geburt des Kaspers Besuchern und Touristen vermitteln, um neben der Burg Hohnstein und dem Max-Jacob-Theater ein weiteres touristisches Ziel zu schaffen.

Die Schauwerkstatt entsteht im ehemaligen Gewandhaus, dem Probenraum der Hohnsteiner Blasmusikanten. An der Rathausstraße gelegen, verspricht man sich dort viel Publikum. Vorn soll eine richtig große Öffnung oder Tür rein, mit einer kleinen Terrasse davor, die bis zum Straßenrand geht, sodass die Schnitzerin, die zukünftige Puppenbauerin, sich bei schönem Wetter davorsetzen kann. Und natürlich sollen die Schnitzwerke auch verkauft werden. Auch Schnitzlehrgänge wären denkbar, um speziell für Kinder und Erwachsene ein zusätzliches Angebot schaffen zu können. Neben der Werkstatt könnte in den Räumlichkeiten noch ein kleines Café inklusive eines Regionalladens dafür sorgen, den Aufenthalt in Hohnstein angenehmer zu machen. Aktuell wird die Frontseite zur Rathausstraße geöffnet. Voraussichtlich noch im Juli könnten die Arbeiten dort abgeschlossen werden.