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Märzenbecher im Polenztal: Wege nur auf eigene Gefahr begehbar

Die Frühblüher zeigen sich jetzt im Polenztal. Wanderer sollten in diesem Jahr aber einiges beachten.

Von Anja Weber
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Im Polenztal beginnt wieder das frühlingshafte Naturschauspiel. In diesem Jahr ist aber einiges zu beachten.
Im Polenztal beginnt wieder das frühlingshafte Naturschauspiel. In diesem Jahr ist aber einiges zu beachten. © Daniel Schäfer

Wandererprobt und trittsicher sollte man schon sein, wenn man das jetzt beginnende Frühlingsspektakel im Polenztal bewundern will. Die Märzenbecher strecken ihre Köpfe in die Frühlingssonne. Noch ist der Höhepunkt der Blüte nicht erreicht. Ein Problem gibt es aber. Die Wege sind meist nur auf eigene Gefahr begehbar. Schilder weisen daraufhin. Für Kinderwagen ist keiner der Wege geeignet. Trotzdem gibt es ja ausreichend Stellen im Polenztal, wo die Märzenbecher ganz einfach nur bewundert werden können – ohne größere Wanderung. Hier eine Auswahl und was man noch beachten sollte.

Noch vor wenigen Tagen sah es so aus, also ob wohl keiner der Wege für Wanderer freigegeben werden kann. Doch inzwischen gibt es eine gute Nachricht.

Der Karl-Lampe-Weg im Polenztal, der Wanderweg von der Bockmühle bis zur Scheibenmühle, wurde von Mitarbeitern der Bauhöfe von Hohnstein und Stolpen freigeschnitten. Darüber informiert die Touristinformation in Stolpen. Es liegen zunächst keine Bäume mehr über dem Weg. Die Passierbarkeit habe sich deutlich verbessert. Man hoffe nun, dass es so bleibe. Denn im am Wanderweg angrenzenden Waldgebiet stehen noch einige tote oder absterbende Bäume, die umfallen können. Vorsicht ist also weiter geboten.

Der Heeselichter Märzenbecher-Rundweg ist ebenfalls begehbar. Tino Wehner, der ein aufmerksames Auge darauf hat, empfiehlt im Märzenbechertagebuch: „Für die Heeselichter Runde sollte festes Schuhwerk, Trittsicherheit und eine gewisse Grundkondition vorhanden sein. Ein neues Hinweisschild für den Parkplatz Heeselicht leitet die Wanderer zum Ziel.“ Der Rundweg ist nicht kinderwagentauglich.

Gaststätten laden zur Einkehr ein

Es gibt aber noch mehr Möglichkeiten, gefahrlos das Naturschauspiel zu verfolgen. Rund um die Gaststätten im Polenztal haben sich ebenfalls große Blütenteppiche ausgebreitet. Die Gaststätten im Tal wie auch in den angrenzenden Ortschaften wie Heeselicht oder auch Hohnstein haben geöffnet. Allerdings sollte man sich vor einem Besuch auf der betreffenden Internetseite informieren.

Auch in einigen Dörfern in der Umgebung sind die Märzenbecher zu bewundern, so zum Beispiel im Hohnsteiner Ortsteil Cunnersdorf, im Neustädter Ortsteil Polenz aber auch im Stolpener Ortsteil Langenwolmsdorf.

Die Wege im Polenztal sind in keinem guten Zustand. Einige sind nur auf eigene Gefahr zu begehen. Es gibt aber auch Ausnahmen.
Die Wege im Polenztal sind in keinem guten Zustand. Einige sind nur auf eigene Gefahr zu begehen. Es gibt aber auch Ausnahmen. © Daniel Schäfer

Wer selbst gerne die Frühblüher in seinen Garten haben möchte, muss dazu ins Gartencenter gehen. Märzenbecher auf den Wiesen auszugraben, ist verboten. Zum einen stehen Märzenbecher unter Naturschutz. Zum anderen dürfen die Wiesen nicht betreten werden, sagt der Landesverein Sächsischer Heimatschutz. Er ist Eigentümer der Flächen und kümmert sich mit seinen ehrenamtlichen Helfern um die Pflege und den Erhalt der Märzenbecherwiesen. Die Experten wissen auch, weshalb sich die Märzenbecher dort besonders wohlfühlen. Immerhin bilden die Vorkommen im oberen Polenztal die Nordgrenze ihres natürlichen Verbreitungsgebietes in Mitteleuropa.

Wiesenbewirtschaftung ist wichtig

Der Märzenbecher ist ein Auenwaldgewächs. Bauern haben früher die Wiesen im Polenztal angelegt und gepflegt. Die Märzenbecher konnten sich dort offenbar am besten ausbreiten. Voraussetzung für ein gutes Wachstum ist eine zweimalige Mahd pro Jahr. Die erste nicht vor Ende Juni, damit die Blütenstände ausreifen können. Die zweite Mahd dann im September. So ist dies auch von den Bauern gehandhabt worden, die die Talwiesen angelegt haben.

Schon im Jahr 1928 hatte der Landesverein Sächsischer Heimatschutz etwa zwei Hektar Wiese und ein kleines Waldstück erworben. Die Pächter der Wiesen wurden verpflichtet, die Termine für die Mahd einzuhalten und auch die Bewässerungsgräben zu pflegen. In der Nachkriegszeit gab es dann die Bitten von den Bauern, doch auch Rinder auf den Talwiesen weiden zu lassen. Das wurde abgelehnt, weil die Zwiebeln der Märzenbecher darunter leiden würden. Die Rinder hätten sie schlichtweg zertrampelt.

Märzenbecherblog und Parkmöglichkeiten

Auch in diesem Jahr finden Interessierte im Internet aktuelle Informationen zum Stand der Märzenbecherblüte im Polenztal. In einem öffentlichen Tagebuch, einem Blog, werden kurze Berichte und Fotos veröffentlicht. Neben Informationen zum Stand erhält der Leser unter anderem auch Wandertipps und weitere Ausflugsempfehlungen. Informationen zu naturkundlichen Aspekten der Märzenbecherblüte werden ebenfalls vermittelt. Zudem lädt der Blog zum Erfahrungsaustausch ein.

Parkmöglichkeiten gibt es unter anderem am Ortseingang von Cunnersdorf aus Richtung Bockmühle auf der rechten Seite. Mehr Platz ist auf den ausgeschilderten Parkstreifen entlang der Polenztalstraße in Richtung Heeselicht, beginnend am Abzweig zu den Serpentinen. Von hier kann man ebenso entlang der Polenz in beide Richtungen wandern.