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Sachsens einst jüngster Stadtchef wird 40

Daniel Brade ist seit 2008 Bürgermeister in Hohnstein. Nicht nur seiner Partei, der SPD, ist er treu geblieben. Ein Glückwunsch in Bildern.

Von Anja Weber
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Im historischen Gewand: Daniel Brade beim Festumzug 575 Jahre Hohnstein im vergangenen Jahr.
Im historischen Gewand: Daniel Brade beim Festumzug 575 Jahre Hohnstein im vergangenen Jahr. © Daniel Förster

Kaum zu glauben, wie die Zeit vergeht. Auch Bürgermeister werden älter. Jetzt hat es Daniel Brade, Hohnsteins Stadtchef, getroffen. Der nächste runde Geburtstag steht an. Schon wieder sind 10 Jahre vergangen. Daniel Brade feiert am 24. September seinen 40. Geburtstag.

Da er bekanntlich ein sehr offener und humorvoller Mensch ist, der gern in Hohnstein wohnt, lebt und regiert, hat er seine Einwohner auch eingeladen, mit ihm gemeinsam zu feiern, und das standesgemäß im Saal der Burg Hohnstein. Und das sicherlich nicht von ungefähr. Denn die Burg Hohnstein dürfte wohl die größte Herausforderung sein, vor der er in seiner kommunalpolitischen Arbeit steht.

2008, mit 27 Jahren  als damals jüngster Bürgermeister im Landkreis und in Sachsen gewählt, sorgte er übrigens für einen Paukenschlag in der Kommunalpolitik. Bislang wurde Hohnstein von den Christdemokraten geführt. Mit Daniel Brade, der seit 2001 Mitglied der SPD ist, wurde in der Burgstadt der Machtwechsel eingeläutet. Auf die Frage, weshalb man gerade ihn wählen sollte, antwortete er damals: "Ich versuche mich immer in Situationen anderer hineinzudenken, bin daher verständnisvoll und kann zuhören. Ein ausgeprägtes Helfersyndrom kommt noch dazu. Mit mir kann man Pferde stehlen." 

Daniel Brade (re.), hier mit Klaus Fiedler, SPD-AG "Euroregion Elbe-Labe" (li.) und Tomas Salov, Sprecher der Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz, bei der deutsch-tschechischen Freundschaftswanderung am 12. September 2020.
Daniel Brade (re.), hier mit Klaus Fiedler, SPD-AG "Euroregion Elbe-Labe" (li.) und Tomas Salov, Sprecher der Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz, bei der deutsch-tschechischen Freundschaftswanderung am 12. September 2020. © privat

Das dürfte ihn auch heute noch auszeichnen, obwohl mit der Zeit auch an ihm die politischen Zwänge und Entwicklungen nicht vorbei gehen. Und das nicht nur in seiner Funktion als Bürgermeister von Hohnstein, sondern auch als Kreisrat, in dessen Gremium er ebenfalls für die SPD sitzt.

Immer für einen Scherz zu haben

Daniel Brade, geboren in Ulbersdorf, ist mittlerweile mit seiner Familie nach Hohnstein umgezogen. So ist er schneller im Rathaus, wenn es mal "brennt". Und das hat es in seiner Bürgermeisterkarriere schon einige Male und das im sprichtwörtlichen Sinne. Noch gut in Erinnerung das Beben bei der Freiwilligen Feuerwehr. Nach einem Streit folgte ein Austritt dem nächsten. Die Wehr war nicht mehr einsatzfähig.  Daniel Brade ist es mit dem verbliebenen Rest gelungen, neue Leute zu gewinnen.

Das aktuellste Beispiel dürfte der Erhalt der Burg Hohnstein sein. Dafür macht er sich persönlich als Bürgermeister samt einem Großteil der Einwohner stark. Die Burg soll öffentlich bleiben, ein gut geführtes Hotel werden, aber auch ihrem Ruf nach günstiger  Übernachtungsstätte  Rechnung tragen. Ein weiter Weg wird es bis dahin sein. Und noch ist nicht sicher, ob er zu einem guten Ende führt. Daniel Brade bleibt, was er ist: Ein Optimist. Und wenn mal etwas nicht so funktioniert, dann gibt es sicherlich noch einen anderen Weg, und wenn der durch die Hintertür führt.

Welcher Bürgermeister würde sich wohl zum Karnevalsauftakt ein solches Kostüm überziehen? Für Daniel Brade ist auch das kein Problem. Im vergangenen Jahr sorgte er im Wolfskostüm für Überraschung. Nicht ohne Grund. Immerhin haben Wölfe wohl die kompletten
Welcher Bürgermeister würde sich wohl zum Karnevalsauftakt ein solches Kostüm überziehen? Für Daniel Brade ist auch das kein Problem. Im vergangenen Jahr sorgte er im Wolfskostüm für Überraschung. Nicht ohne Grund. Immerhin haben Wölfe wohl die kompletten © Daniel Schäfer

Auf jeden Fall ist er einer, der das Ohr an "Masse" hat und feiern kann. Das deutet sich auch bereits vor seiner Wahl zum Bürgermeister an. Auf die Frage wobei er schwach werden könnte, antwortet er: "In gemütlicher Runden sitzen zu bleiben und noch ein Bierchen mitzutrinken, zum Ärger meiner Partnerin."  So gemütlich sind manche Runden sicherlich nicht mehr. Aber als Bürgermeister lässt er sich nicht nehmen, vor allem auch bei Vereinsfesten vorbeizuschauen, um von dort dann gleich wieder die Sorgen der Vereine oder Fragen der Einwohner mit auf den Tisch ins Rathaus zu nehmen.

Mitunter auch allein auf weiter Flur

Nicht immer läuft alles glatt. Und sicherlich gibt es manche Entscheidungen auch im Stadtrat, die er selbst wohl länger ausdiskutiert hätte. Es sind Entscheidungen wie der Ausbau des Dorfgemeinschaftshauses in Rathewalde, der Bau der Feuerwehrgerätehäuser in Goßdorf und Ulbersdorf und die Sanierung der Turnhalle in Ehrenberg. Für die Einwohner wichtige Einrichtungen. Nicht zuletzt sollen damit auch Zeichen gesetzt werden, dass die Ortsteile nicht vergessen sind. Aber: Die Bauprojekte wurde erheblich teurer und ließen wohl die ersten grauen Haare sprießen. In den Ortsteilen wurde das neu geschaffene auf jeden Fall dankend angenommen.

Abgesehen von Bürgermeister Daniel Brade (SPD) hatten sich neben den Fahrradfreunden keine der eingeladenen Politiker bei den Protestaktionen an der Strecke blicken lassen.
Abgesehen von Bürgermeister Daniel Brade (SPD) hatten sich neben den Fahrradfreunden keine der eingeladenen Politiker bei den Protestaktionen an der Strecke blicken lassen. © Daniel Förster

In manchen Dingen hat er sich bestimmt mehr Unterstützung durch Kreis- und Landespolitiker gewünscht. So zum Beispiel beim Rückbau eines Teilstückes der ehemaligen Rennstrecke zwischen Stürza und dem Abzweig nach Rathewalde. Gemeinsam mit der Bürgerinitiative protestierte er gegen der Rückbau der breiten Trasse ohne Radweg.  Ohne Erfolg. Ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt, war sein Kampf, gemeinsam mit  Kletterlegende Bernd Arnold, um einen Klettergarten am Areal der Burg Hohnstein samt Bergsteigermuseum.

Aber auch Misserfolge gehören zu einem Bürgermeisterleben. Bei Daniel Brade sind die eher selten. Er hat "seinen Laden" sozusagen in Griff. Deshalb kann er auch am 24. September ganz beruhigt seinen 40. Geburtstag genießen und in einer gemütlichen Runde sitzenbleiben bei dem ein oder anderen Bierchen.

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