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Königsteins neuer Stadtrundgang: App in die Vergangenheit

Die Festungsstadt hat eine interaktive Stadtrallye entwickelt - einen Rundgang in die Geschichte. Dafür braucht es aber ein modernes Utensil.

Von Katarina Gust
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Initiator der "Stadtrallye Königstein": Johannes Dietrich an der Alten Festungsstraße, die eine von 20 Stationen des handybasierten Stadtrundgangs ist.
Initiator der "Stadtrallye Königstein": Johannes Dietrich an der Alten Festungsstraße, die eine von 20 Stationen des handybasierten Stadtrundgangs ist. © Karl-Ludwig Oberthür

Wer an Königstein denkt, hat meist die Festung vor Augen. Einen der meistbesuchten Touristenhotspots in der Sächsischen Schweiz. Dabei hat die Stadt Königstein - am Fuße der Bergfestung - auch einiges zu bieten. Was genau, das können Einheimische und Touristen neuerdings per digitalem Stadtrundgang erfahren oder besser gesagt erlaufen.

Seit genau einer Woche ist die "Stadtrallye Königstein" kostenlos abrufbar - über die App Actionbound. Dabei handelt es sich um eine digitale Plattform zur Erstellung, Verwaltung und Umsetzung von interaktiven und spielerischen Outdoor- und Indoor-Rallyes - auch bekannt als Bounds. Ein neues touristisches, aber auch kulturelles Angebot, das das Königsteiner Kulturmanagement initiiert hat. Dessen Kopf, Johannes Dietrich, hat die Entwicklung der Stadtrallye in den vergangenen Monaten vorangetrieben.

Handybasierter Rundgang schlägt Infoterminal

Dabei war das ursprünglich gar nicht geplant. Die Kommune wollte eigentlich ein zentrales Infoterminal anschaffen. Eine Säule mit Monitor, auf der alle wichtigen Informationen zur Stadt und Stadtgeschichte zu finden sind. Mit dem Gedanken konnte sich Johannes Dietrich allerdings nur schwer anfreunden, denn Terminals seien etwas aus der Zeit gefallen, sagt er. Zudem sei die Technik teuer in der Anschaffung, dann anfällig - nicht nur im Zusammenhang mit Vandalismus - und auch wartungsintensiv. Dietrich schlug als Alternative einen digitalen Rundgang vor, der handybasiert ist. "Denn ein Handy hat heute einfach jeder dabei", sagt er.

Um die Stadtrundgang vorzubereiten, holte sich Johannes Dietrich mehrere Akteure ins Boot: aus dem Stadtarchiv, der Stadtverwaltung, der Werkstatt 26, eine Gestalterin und auch Mitarbeiter der Festung Königstein. "Die Festung Königstein hat die App Actionbound bereits selbst genutzt", sagt Dietrich. Und damit positive Erfahrungen gemacht. Deshalb setzte auch das städtische Kulturmanagement auf diese App.

Seit dem 12. März ist die Stadtrally nun online. Wer den Rundgang testen will, lädt sich über alle gängigen App-Stores die Actionbound-App gratis aufs Smartphone herunter. Dann in der Suche "Stadtrallye Königstein" eingeben - und los geht's. Der Rundgang kann kostenfrei heruntergeladen und dann offline genutzt werden. Wer unterwegs Internet hat, kann die App auch live nutzen. Das Stichwort "Königstein" allein reicht übrigens nicht, denn in der App gibt es noch weitere Rundgänge für die Festungsstadt.

Brauereien und Seilbahn zum Lilienstein als Thema

"Über die App hat man Zugriff auf einen Stadtplan mit insgesamt 20 Stationen", erklärt Johannes Dietrich. Sie alle sind bestimmten Themen gewidmet, zum Beispiel, dem Brauereiwesen, der Musik, dem Postwesen, Mühlen und dem Heilwesen. Am Elberadweg befinden sich beispielsweise gleich drei Stationen, die sich mit dem Fluss, der Schiffszieherei und technischen Träumen befassen. Letztere spielt auf die Vision einer Seilbahn an, die einst vom Elbufer zum Plateau des Liliensteins führen sollte. Auch Beherberungsbetriebe spielen in der App eine Rolle. Heute gibt es an Hotels den Lindenhof und das neue Aparthotel "Alte Bäckerei", das am 23. März eröffnet wird. Früher gab es insgesamt fünf Hotels in der Festungsstadt: den Blauen Stern, das Hotel König Albert, das Hotel Stadt London, das Hotel zum Kronprinz und das Hotel zum Deutschen Haus. Wo sich die Adressen befunden haben? Auch das verrät der Stadtrundgang. "Damit die Tour nicht langweilig wird, gibt es neben klassischen Informationen auch Spiele, Rätsel und Quizfragen", sagt Johannes Dietrich.

Rund 3.300 Euro wurden in den virtuellen Stadtrundgang investiert. Zum Vergleich: ein Infoterminal hätte laut Kulturmanagement etwa 24.000 Euro gekostet. Die digitale Stadtrallye ist vorläufig bis Mai 2027 freigeschaltet. Ob sie verlängert wird, darüber wird die Kommune entscheiden und den Vertrag mit dem Anbieter gegebenenfalls verlängern.

Die 20 Stationen können nicht nur per Handy angesteuert werden. Sie selbst werden in den kommenden Tagen noch markiert: mit insgesamt 20 Edelstahlschildern. Darauf ist eine Abbildung und ein kleiner Erklärtext zu finden sowie ein QR-Code fürs Smartphone, mit dem Passanten direkt zur Stadtrallye gelangen.