Pirna
Merken

Seltenes Insekt in der Sächsischen Schweiz gesucht

Im Landkreis SOE lebt eine besondere Heuschreckenart: die Höhlenschrecke. Mit einem Aufruf wollen Experten jetzt mehr darüber erfahren.

Von Dirk Schulze
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Seltenes Insekt: die Höhlenschrecke.
Seltenes Insekt: die Höhlenschrecke. © Raik Moritz

Im Winterhalbjahr ist sie in Höhlen und Kellern zu finden, und auch dies in Deutschland nur an wenigen Orten - die Bedornte Höhlenschrecke (Troglophilus neglectus) kommt hierzulande äußerst selten vor. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Heuschreckenart erstreckt sich vom Nordosten Italiens, über Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Albanien bis nach Griechenland.

In der Sächsischen Schweiz wurde die Höhlenschrecke erstmals 1992 entdeckt, in der Nähe von Königstein. Später konnte die Art auch an weiteren Standorten im sächsisch-böhmischen Elbtal zwischen Loubí (Laube) bei Děčín und Königstein beobachtet werden. Das hiesige Vorkommen ist laut Experten der nördlichste Verbreitungsort der Art.

Im Jahr 2022 wurden nun erstmals einzelne Exemplare der Höhlenschrecke auch außerhalb des Elbtals gesichtet: in zwei Sandsteinkellern in Borthen und Lohmen. Diese neuen Funde überraschten die Experten, denn bisher war man von einem eng begrenzten Vorkommen im Elbtal ausgegangen.

Wer hat Höhlenschrecken im Keller?

Aus diesem Anlass rufen Insektenforscher und Naturschutzbehörden nun zu einer Mitmachaktion auf. Die Tiere lassen sich während der Überwinterungszeit von Oktober bis April in Höhlen, Kellern oder Erdkellern finden. Wer die Höhlenschrecke entdeckt, solle sie bitte fotografieren und den Fundort melden.

Dadurch könnten die Kenntnisse zu einer sehr verborgen lebenden Art in Sachsen erweitert werden, erklärt der Insektenforscherverein Entomofaunistische Gesellschaft gemeinsam mit dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz.

Wie erkenne ich eine Höhlenschrecke?

Der Körper der Höhlenschrecke ist zwischen 15 und 25 Millimeter lang. Sie besitzt ungewöhnlich lange Fühler, die mehrfach so lang sind wie ihr Körper. Auch die Beine und Unterkiefertaster sind bemerkenswert verlängert. Auf den ersten Blick vermitteln die Tiere einen spinnenartigen Eindruck. Flügel sind nicht vorhanden. Die Höhlenschrecke hat eine rötlich-braune, graue oder leicht grünlich Grundfarbe und ist dunkelbraun bis schwarz marmoriert.

Wie kann ich einen Fundort melden?

Die Tiere sollen nicht gesammelt werden, sondern lediglich gemeldet. Gefragt sind aktuelle Meldungen oder ältere Sichtungen.

1. Die Tiere bitte nicht anfassen; Tier von der Seite und als Draufsicht fotografieren;
2. Fundort notieren (GPS-Koordinaten oder genaue Beschreibung), damit der Nachweis eindeutig ist;
3. Funddatum, Fundortangabe und E-Mail-Adresse oder Telefonnummer übermitteln;

Meldungen an:

Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Naturschutzbehörde
Weißeritzstraße 7
01744 Dippoldiswalde
E-Mail: [email protected]
Telefon: 03501 515-3435

oder:

Entomofaunistische Gesellschaft e. V., Landesverband Sachsen
Ansprechpartner: Raik Moritz
E-Mail: [email protected]
Telefon/WhatsApp: 0162 4597485