Bis ins hohe Alter hatte sie Pläne: für neue Bilder und Ausstellungen. Noch zu ihrem 90. Geburtstag im Sommer 2022 plante sie - rüstig und fit - an einer neuen Schau mit alten Werken. Nun ist Leonore Thielemann, die bekannte Kunstmalerin aus der Sächsischen Schweiz, gestorben. Sie wurde 91 Jahre alt.
Die Naundorferin schuf zeitlebens unzählige Gemälde: vor allem Bleistiftzeichnungen, Pastellzeichnungen, aber auch Auftragswerke. Im Mittelpunkt ihrer Bilder standen Menschen aus der Region, die sonst kaum in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Diesen ganz einfachen Menschen schenkte sie ihre Aufmerksamkeit.
Zum Beispiel in der eigenen Reihe "Lebensbilder", zu der mehr als 400 Bilder gehören. Die Kunstmalerin, die gern kokettierte, diskutierte und auch mal ohne Punkt und Komma sprach, zeichnete darin einfache Situationen des Alltags aus der Sächsischen Schweiz: alte Handwerke und Traditionen, die fast in Vergessenheit geraten sind. Zu sehen sind Menschen in ihren typischen Berufen: Bauern, Viehbauern, Ziegenhirten. Auch Bergsteiger hat sie beim Weg zum Gipfelglück in Bildern festgehalten. Es sind Zeugnisse der Zeitgeschichte, die durch ihre künstlerische Hand bewahrt werden.
Bevor Leonore Thielemann zum Bleistift griff, recherchierte sie genau, um Interessantes zu den Menschen und ihren Berufen zu erfahren. Nur so gelingt es ihr, dem Bild oder der Zeichnung eine Seele zu geben, sagte sie einmal. Die Bilder stellte Thielemann über mehrere Jahre an verschiedenen Orten im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge aus.
Geboren wurde Leonore Thielemann am 21. Juli 1932 in Meißen. Ihr Berufsleben begann mit einem Chemiestudium. Im Laufe der Jahre wuchs jedoch ihr Interesse an der Malerei. Es folgte ein Studium für künstlerische Textil- und Holzgestaltung. Thielemann war zudem seit 1991 Ortschronistin von Naundorf bei Struppen, ihrer langjährigen Heimat. Am 10. März 2024 ist sie verstorben.