Pirna
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Rekord-Nachwuchs bei den Uhus

In einem Steinbruch bei Pirna wurden jetzt drei Jungtiere in einem Horst beringt - ein äußerst seltenes Ereignis.

Von Mike Jäger
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Flauschige Kinderstube: Max Rudolph (9) aus Chemnitz, Ulrich Augst und Hermann Jäger (10) aus Bad Schandau (v.l.) mit dem Uhu-Nachwuchs in Pirna.
Flauschige Kinderstube: Max Rudolph (9) aus Chemnitz, Ulrich Augst und Hermann Jäger (10) aus Bad Schandau (v.l.) mit dem Uhu-Nachwuchs in Pirna. © Mike Jäger

Es war eine ungewöhnliche Kletteraktion: In einem Steinbruch bei Pirna seilte sich am vergangenen Sonntagabend ein Bergsteiger zu einem Uhu-Horst ab. Er war im Auftrag von Ulrich Augst unterwegs. Der Vogelexperte aus Sebnitz ist Mitarbeiter im Nationalpark Sächsische Schweiz und der zuständige Beringer für Ostsachsen. Seit 1995 beringt Augst Uhus und die anderen streng geschützten Vogelarten Wanderfalke und Schwarzstorch.

Seine Aufgabe ist es, die Horste zu kontrollieren und die Bruterfolge zu überprüfen. Er stellt im Frühling fest, ob und wo es zu einer Ansiedlung kommt, beobachtet es und versucht dafür zu sorgen, dass die Vögel ungestört bleiben.

In diesem Jahr wurde Augst nun Zeuge eines für ihn noch nie dagewesenen Ereignisses. In der vergangenen Woche hatte er mit seinen Kollegen an einem Kontrolltag insgesamt dreizehn Uhus beobachtet, davon waren acht Jungtiere. "Das ist mein Rekord", sagt er, "noch nie in meinem Leben konnte ich an einem Tag so viele Uhus sehen."

Drei junge Uhus sind etwas ganz Besonderes

Der Brutplatz im Steinbruch bei Pirna ist seit knapp zehn Jahren bekannt. Es ist ein guter Platz, immer konnten hier die Alttiere ihre Jungen großziehen. Die Uhus brüten auf einem schmalen Felsband in der 25 Meter hohen Steinbruchwand. Eine kleine Nische und ein Überhang darüber bieten Schutz.

Für Ulrich Augst war trotz Fernglas nicht richtig zu erkennen gewesen, wie viele Jungvögel hier flügge geworden sind. Die Tiere rücken meist eng beisammen, Schnäbel und Augen sind unterm Flaum verborgen. Zu sehen war nur ein einziger Federbausch.

Umso größer war die Überraschung, als der Bergsteiger die Vögel Ulrich Augst zum Beringen übergab. Drei Tiere, zwei Weibchen und ein männliches, konnten beringt werden. „Drei Junge bei Uhus sind etwas Besonderes“, sagt Augst. Zwischen 1934 und 2019 habe es das nur zwei Mal in der Sächsischen Schweiz gegeben, dass drei Junge groß geworden sind.

Hoffnung auf einen guten Bruterfolg

Generell lässt dieses Frühjahr auf einen guten Bruterfolg hoffen: Zwölf Uhu-Brutplätze sind in der Region besetzt - mit meist mehreren Jungtieren.

Begleitet wurde die Beringungs-Aktion von zwei interessierten Nachwuchs-Vogelkundlern - Max Rudolph (9) aus Chemnitz und Hermann Jäger (10) aus Bad Schandau.

Die Mutter von Max ist begeisterte Hobby-Ornithologin und oft im Elbsandsteingebirge unterwegs. Sie kennt Ulrich Augst schon seit längerem. Nun wurde ihr großer Wunsch, Uhus zu sehen und einmal bei einer Beringung dabei zu sein, erfüllt.

Hermann Jäger ist der Sohn des Bergsteigers, der Augst schon seit viele Jahren dabei hilft, Vögel zu beringen.

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