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Sächsische Schweiz: Bricht die Hotelbranche komplett weg?

Übernachtungsgäste nehmen 3G und 2G gelassen. In den Hotelrestaurants mit Tagesgeschäft ist die Situation dagegen anders.

Von Anja Weber
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Jitka Smahelova an der Rezeption der Elbresidenz in Bad Schandau hat bislang kaum Stornierungen gebucht. Die Gäste kommen trotz 3G und 2G.
Jitka Smahelova an der Rezeption der Elbresidenz in Bad Schandau hat bislang kaum Stornierungen gebucht. Die Gäste kommen trotz 3G und 2G. © Steffen Unger

Im einzigen Fünf-Sterne-Hotel in der Sächsischen Schweiz, der Elbresidenz in Bad Schandau ist noch nichts von Winterruhe zu spüren. Die Gäste gehen hier ein und aus. Sind die wegen 3G und 2G in ganz Sachsen befürchteten Einbrüche im Hotelgewerbe schon eingetroffen? Hotelmanager Axel Hausmann sagt Nein. Doch es gibt ganz andere Sorgen.

Axel Hausmann hat derzeit vor allem viel mit Bürokratie zu tun. Wie andere Hotelmanager auch, beißt er sich täglich durch die aktuellen Corona-Bestimmungen. Derzeit können Übernachtungsgäste der Elbresidenz nach der 3G-Regel ins Hotel. "Daran halten sich alle. Deswegen gibt es auch keine Diskussionen oder Stornierungen", sagt er. Anders sieht es bei Tagungen oder Kongressen aus, für die das Hotel ebenfalls bekannt ist. In diesem Bereich sei alles eingebrochen, weil da strikt 2G vorgeschrieben ist. Ähnlich ist das im Hotelrestaurant. Übernachtungsgäste werden hier in einem separaten Bereich beköstigt. Wer von außen ins Hotelrestaurant möchte, nur mit 2G wie überall. Da gab es Absagen. Generell sei es so, dass die Hotelgäste nicht stornieren, weil sie 3G oder 2G ablehnen. Einige wenige würden stornieren, weil die Inzidenzzahlen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in die Höhe schnellen. Dass die Regeln angenommen werden, hat aber offenbar noch einen anderen Grund. "Ein Großteil unserer Gäste kommt aus anderen Bundesländern, wo die Impfquote höher ist", sagt er.

Stornierungen gab es auch schon vor Corona

Einen anderen Weg haben die Pura-Hotelgruppe eingeschlagen. Zu ihren Häusern gehört das Parkhotel Bad Schandau, das Hotel Forsthaus im Kirnitzschtal und das Hotel Garni Sigls. "Für unsere Hotelgäste gilt ebenfalls 2G, weil das dann alles auch mit dem Restaurant unkomplizierter zu regeln ist", sagt Ralf Thiele, Geschäftsführer der Pura Hotels GmbH. Unter den Übernachtungsgästen sei eine große Anzahl an geimpften Personen. Nur vereinzelt gebe es Stornierungen, die dann eher kurzfristig. Aber das sei auch schon vor Corona der Fall gewesen. Die Gäste hätten sich auf die Situation eingestellt, sicherlich auch deswegen, weil mittlerweile ja schon lange und aktiv das Thema kommuniziert werde. "Die Leute sind sensibilisiert. Und jeder will ja seinen Urlaub stressfrei genießen", sagt er. Aber auch er weiß, dass das in den nächsten Tagen schon anders aussehen könnte, wenn die Inzidenzen steigen. Aus dem Grund könnte es dann schon Stornierungen geben, aber eben nicht wegen 3G oder 2G.

Ähnlich die Situation auch in Pirna. Eher von verunsicherten Nachfragen spricht Franz Philip Seidel vom Designhotel Laurichhof in Pirna. "Stornierungen im Übernachtungsbereich halten sich in Grenzen. Im Restaurant dagegen gibt es natürlich Absagen", sagt er.

Einige treibt inzwischen etwas ganz anderes um. So zum Beispiel ein Hotelbesitzer, der ein Hotel Garni - also nur mit Frühstück und ohne Restaurantanschluss betreibt. "Wir fallen nicht unter die neue 2G-Regelung, bei uns bleibt 3G", sagt er. Dennoch könnte er indirekt betroffen sein: "Es haben sich schon Gäste bei uns gemeldet, die nun Bedenken haben, dass sie am Abend nirgendwo essen gehen können, weil sie nicht in die Gaststätten hineinkommen. Darüber hinaus ist offenbar auch überregional bekannt, dass Gaststätten in der Sächsischen Schweiz aus Protest geschlossen haben oder offen gegen Geimpfte wettern", sagt er. Das schade der Tourismusbranche nachhaltig. Aus Angst vor Repressalien eben jener Wirte will er seinen Namen lieber nicht öffentlich lesen.

Generell bleibt die Sorge jedoch, dass die hohen Inzidenzwerte im Landkreis und die geringe Impfquote Touristen abschrecken könnten. Denn schließlich würde man sich als Gast in heutiger Zeit auch über die Corona-Lage im Urlaubsgebiet informieren.