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Wann kann die Nationalparkbahn wieder fahren?

Das Gleis im Sebnitztal ist seit dem Hochwasser zerstört. Wann es repariert wird, ist unklar. Der Verkehrsverbund fordert mehr Tempo von der Bahn.

Von Dirk Schulze
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Der Bahndamm ist weg. An der gleichen Stelle wurde das Gleis bereits beim Hochwasser 2010 unterspült.
Der Bahndamm ist weg. An der gleichen Stelle wurde das Gleis bereits beim Hochwasser 2010 unterspült. © Stadt Hohnstein

Vier Wochen nach dem Unwetter mit Starkregen und Überschwemmungen in der Sächsischen Schweiz rollt auf der Strecke der Nationalparkbahn zwischen Sebnitz und Bad Schandau noch immer kein Zug. Das Wasser hat den Bahndamm im Sebnitztal an einer Stelle komplett weggespült, das Gleis hängt dort in der Luft. Pikanterweise wurde der Damm an genau dem gleichen Abschnitt zerstört wie beim Hochwasser 2010.

Insgesamt muss der Bahnkörper im Sebnitztal in zwei Bereichen neu aufgebaut werden, teilt die Bahn mit. Wann das passieren soll und wann die Linie U28 wieder durchgängig fahren kann, ist allerdings noch ungewiss. Die Deutsche Bahn AG verweist auf Anfrage von Sächsische.de lediglich auf die drastischen Schäden, die die Wassermassen in diesem Sommer bundesweit am Schienennetz und an den Bahnhöfen angerichtet haben: Sie werden auf 1,3 Milliarden Euro beziffert - für das ganze Land.

"Eine abschließende Summe mit Details zu einzelnen Regionen und Bundesländern können wir erst nennen, wenn die Erkundungen an allen betroffenen Strecken abgeschlossen sind", teilt der Konzern mit. In Sachsen ist vor allem die internationale Bahnstrecke durch das Elbtal betroffen. Dort war schon kurz nach dem Hochwasser zumindest eines von zwei Gleise wieder befahrbar. Für die Nebenstrecke von Bad Schandau hinauf nach Sebnitz fehlt es jedoch an einer konkreten Perspektive.

VVO will konkreten Zeitplan von der Bahn

Das sorgt jetzt für Kritik. „Wir können verstehen, dass die Wiederherstellung der Infrastruktur im international bedeutsamen Elbtal Vorrang vor Reparaturen im Sebnitztal hat“, sagt Landrat Michael Geisler (CDU), zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Verkehrsverbunds Oberelbe (VVO). „Aber vier Wochen nach dem Hochwasser erwarten wir von der DB Netz AG einen verbindlichen Zeitplan und die zügige Wiederherstellung der Gleise für die Nationalparkbahn.“

Ausgerechnet in der touristischen Hochsaison sei aktuell der nördliche Bereich des Nationalparks Sächsische Schweiz nur schwer mit der Bahn zu erreichen, erklärt der VVO und fordert deshalb umgehende Maßnahmen von der Deutschen Bahn. Die grenzüberschreitende Nationalparkbahn verkehrt regulär zwischen Rumburk, Sebnitz, Bad Schandau und Decin.

Nach Sanierungsarbeiten im nördlichen tschechischen Streckenabschnitt fahren seit einigen Tagen wieder Züge zwischen Rumburk und Sebnitz. Zwischen Sebnitz und Bad Schandau setzt die DB Region wegen der Hochwasserschäden aktuell Ersatzbusse ein. Wer von Bad Schandau weiter nach Decin will, muss wieder in den Zug umsteigen.

Erneut Schienenersatzverkehr auf der Linie RB71

Erschwerend kommt hinzu, dass auch auf der Regionalbahnlinie RB71 von Pirna über Neustadt nach Sebnitz in den vergangenen Tagen immer wieder Schienenersatzverkehr angesagt war. Aktuell steht dort laut Informationen des VVO nicht genügend Personal zur Verfügung. Mehrmals pro Tag fallen deshalb Züge aus und werden durch Busse ersetzt.

Die Strecke Pirna-Neustadt-Sebnitz wird noch bis Dezember von der Mitteldeutschen Regiobahn betrieben. Bereits mit deren Vorgänger, der Städtebahn Sachsen, fuhren monatelang nur Busse statt Züge.

„Wir können nicht hinnehmen, dass die Fahrgäste immer wieder unter der mangelhaften Leistung leiden müssen“, sagt VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen. „Wir erwarten, dass das Unternehmen bis zum Ende des Verkehrsvertrages eine zuverlässige und vertragsgemäße Arbeit leistet.“ Die Mitteldeutsche Regiobahn war nach der Insolvenz der Städtebahn Sachsen kurzfristig und übergangsweise eingesprungen. Ab Dezember wird die DB Regio den Betrieb auf der Linie RB71 übernehmen.

Update: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass Sebnitz aktuell aus Richtung Neustadt gar nicht per Zug erreichbar wäre. Das ist so nicht korrekt. Es fallen auf der Linie RB71 immer wieder Züge aus, jedoch nicht alle. Wir haben Text entsprechend korrigiert.