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Schule in Sachsen bald besser als Ferien? Das geht!

Der Kultusminister müsste dafür künftig nur etwas häufiger auf uns als auf den Sächsischen Lehrerverband hören, erklärt SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne.

Von Gunnar Saft
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Wie gemein ist das denn? Mitten in der schönen Ferienzeit ärgert der Sächsische Lehrerverband jetzt alle sächsischen Schüler – als ob im Unterricht nicht genug Zeit dafür gewesen wäre. So teilte er diese Woche kategorisch mit, dass er strikt dagegen ist, dass an den Schulen im Freistaat auf Noten verzichtet wird. Ein Expertenrat hatte zuvor vorgeschlagen, künftig zumindest bis zur achten Klasse keine Einsen, Zweien oder Dreien zu verteilen. Und noch viel wichtiger: Auch Vieren, Fünfen und Sechsen sollte es nicht mehr geben. Ein Traum! Selbst notorische Schulschwänzer wären da jeden Tag zwei Stunden zu früh ins Klassenzimmer geeilt.

Ich finde, jetzt muss sofort der Landesschülerrat ran und mit einem eigenen Reformvorschlag zurückschlagen. Wie wäre es zum Beispiel mit verstärktem Wechselunterricht? Frühmorgens dürfen nur die Lehrer ins Schulgebäude und nach dem Mittagessen allein die Schüler. Fünfer und Sechser wären völlig egal, weil erstmal keiner da ist, an den man sie verteilen kann. Am Nachmittag könnten sich dann wiederum alle Schüler ungestört selbst benoten. Wetten, wie bei den Schulschwänzern wird es bald auch keine Durchfaller mehr geben.

Sollte dies also hier zufälligerweise auch unser Kultusminister lesen, kann ich diesem nur raten: Handeln Sie! Machen Sie sich beliebt wie nie! Meinetwegen können Sie gern behaupten, das alles wäre allein Ihre Idee gewesen. Hauptsache, in diesem Land gibt es erstmals seit der Kreidezeit gleichzeitig überglückliche Schüler, tiefenentspannte Lehrer und hundertprozentig zufriedene Eltern. Das wäre eine noch größere Erfindung als das Perpetuum mobile. Aber ganz, ganz wichtig: Verraten Sie Ihre Pläne vorab nur nicht den Funktionären vom Lehrerverband, denn die schlafen selbst in den Ferien nicht! Wer weiß, was bei denen in der Schulzeit so alles schief gelaufen ist.