Sachsen
Merken

Super-Micha, bitte übernehmen!

Unheimlich oder genial? Sachsens Ministerpräsident löst Probleme, bevor es diese überhaupt gibt, staunt SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne.

Von Gunnar Saft
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Kurz vor Feierabend schnell noch die ganze Welt retten. Wenn das einer schafft, dann der sächsische Ministerpräsident. Michael Kretschmer packt dafür sogar Probleme an, die längst gelöst sind.
Kurz vor Feierabend schnell noch die ganze Welt retten. Wenn das einer schafft, dann der sächsische Ministerpräsident. Michael Kretschmer packt dafür sogar Probleme an, die längst gelöst sind. © dpa/SZ

Hier eine Quizfrage, für deren korrekte Beantwortung ich doch glatt einen gebrauchten Kugelschreiber aus der sächsischen Staatskanzlei als tollen Hauptpreis auslobe. Also aufgepasst: Wie viele Ideen, Vorschläge, Anregungen, Hinweise und Einfälle hat unser Ministerpräsident Michael Kretschmer allein in dieser Woche öffentlich geäußert? Sie wollen den Kuli unbedingt, kratzen sich jetzt aber nur ratlos am Hinterkopf? Es ist tatsächlich eine sehr schwierige Frage. Und ehrlich, ich kenne die genaue Zahl auch nicht. Einigen wir uns deshalb auf die Lösung „Wieder einmal sehr viele“. Da liegen wir nicht so weit daneben. Den Stift behalte ich allerdings, falls doch noch jemand die Antwort kennt.

Zumindest eines der zahllos vielen Projekte habe ich mir aber gemerkt und das aus gutem Grund: Der Regierungschef wirkte bei dessen Ankündigung nämlich geradezu unheimlich oder auch genial. Wahrscheinlich sogar beides. So forderte er die Einführung einer Kita-Pflicht für Vorschulkinder. Soll heißen, die kleinen Sachsen-Racker müssten zumindest in den zwölf Monaten vor der Einschulung mal eine Kita besucht haben, um sich besser auf die Schule vorzubereiten. Eine Mega-Idee, die praktisch die Lösung aller noch existierenden Menschheitsprobleme verspricht. Halleluja! Doch das war es noch lange nicht. Kaum hatte der Herr, also Michael Kretschmer, gesprochen, stellt sich heraus: In Sachsen gehen über 95 Prozent der Vorschulkinder längst in eine Kita – Problem also gelöst, bevor es überhaupt bestand. Halleluja die Zweite!

Da fragen sich viele, wie macht der Mann das nur? Das kann nicht mal die Künstliche Intelligenz und die gilt schon als äußerst schlau. Nun muss sie trotzdem bei Michael Kretschmer nachsitzen. Und wir atmen alle auf. Einmal, weil wir so einen Regierungschef haben und dazu, weil wir jetzt diese Zeilen lesen können. Denn Letzteres bedeutet, dass uns doch nicht wie befürchtet am Freitagabend die halbe ISS-Raumstation auf den Kopf gefallen ist. Wobei, Super-Micha hätte sicher rechtzeitig eingriffen und persönlich landesweit Auffangnetze gespannt. Zeit wäre gewesen, nachdem er schon das Vorschulproblem so blitzschnell gelöst hat.