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Überflüssig wegen Deutschlandticket: Verkehrsverbund Oberelbe verkleinert Ticketangebot

Das Deutschlandticket macht einige Fahrkarten in Sachsen überflüssig. Das verändert das Angebot im Verkehrsverbund Oberelbe. Welche Tickets jetzt wegfallen.

Von Annemarie Banek
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Für einen S-Bahnverkehr nach Königsbrück sollen 50 Millionen investiert werden.
Für einen S-Bahnverkehr nach Königsbrück sollen 50 Millionen investiert werden. © Lars Neumann

Kamenz. Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) plant, sein Ticket-Angebot deutlich zu verkleinern. Am Dienstag wurde das Angebot unter die Lupe genommen. Der Grund: das Deutschlandticket hatte Auswirkungen auf viele andere Fahrkarten, vor allem auf die Übergangstarife der benachbarten Verkehrsverbünde. "Mit der Einführung des Deutschlandtickets sind die Verkaufszahlen dieser Tarife massiv gesunken“, so Burkhard Ehlen, Geschäftsführer des VVO. So benötigten nur noch sechs Fahrgäste pro Monat ein Ticket für den Übergangstarif zwischen VVO und dem Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON).

Übergangstarife und AzubiTicket fallen weg

Ähnlich wenige Reisende nutzten den Übergangstarif zwischen dem Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) und der RiO-Tarif zwischen Riesa und Oschatz. Dort seien im letzten Quartal nur noch 12 Tickets verkauft worden. Aus diesem Grund entfallen beide Tarife ab dem 1. August 2024. Eine Lösung für Fahrgäste ohne Deutschlandticket gibt es trotzdem. Mit "SachsenMobil" können Fahrgäste in den Apps Moovme und HandyTicket Deutschland Tickets trotz unterschiedlicher Verkehrsverbünde kaufen.

Auch das AzubiTicket entfällt ab dem 1. August. Die betroffenen Azubis können bis dahin nahtlos ins Deutschlandticket umsteigen. Auch der Wechsel ins Deutschlandjobticket ist möglich, wenn sich die Betriebe an den Kosten beteiligen. Für Azubis sinken die Kosten dann auf 34,30 Euro pro Monat.

Streckenmodernisierung

Es gibt noch einige weitere Ankündigungen, zum Beispiel werden einige Linien modernisiert. Auf der Strecke Dresden-Klotzsche nach Ottendorf-Okrilla und Königsbrück soll für 50 Millionen ein S-Bahnverkehr entstehen. Das wird über Bundesmittel und dem Verkehrsverbund finanziert. Auch der Verkehrsknoten B 97/Bahnhofsstraße in Ottendorf-Okrilla wird umgestaltet. Allerdings kann die neue Strecke aufgrund des langen Genehmigungsverfahrens erst 2029 umgesetzt werden.

VVO wartet auf Fördergelder

Auch das Geld ist ein Problem. Da die Regionalisierungsmittel des Freistaates Sachsen bislang noch nicht an die sächsischen Verkehrsverbünde weitergeleitet wurden, fehlen rund 21 Millionen Euro im Haushalt.

Die Verkehrsverbünde warten zudem noch auf die Ausgleichszahlungen für die Mindereinnahmen durch das Deutschlandticket. Das seien monatlich rund eine Million Euro. „Es ist nicht akzeptabel, dass die ohnehin finanzschwachen Verkehrsunternehmen zusätzlich in Liquiditätsschwierigkeiten geraten“, so Burkhard Ehlen. Die Sparmaßnahmen können weitere Kürzungen im Verkehrsangebot der Verbünde bedeuten.