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Ukraine-Krise: Effekt auf sächsische Wirtschaft schwer abschätzbar

Russland hat in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung für die sächsische Wirtschaft verloren. Doch wie stark sind die Auswirkungen mit den Sanktionen während der Ukraine-Krise?

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Die Krise in der Ukraine spitzt sich zu. Doch wie leidet die Wirtschaft in Sachsen darunter?
Die Krise in der Ukraine spitzt sich zu. Doch wie leidet die Wirtschaft in Sachsen darunter? © : Alexander Zemlianichenko Jr/AP/dpa

Dresden. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland auf Sachsen lassen sich aus Sicht der Wirtschaftsförderung bislang nur schwer einschätzen. Russland habe in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung für die sächsische Wirtschaft verloren, hieß es bei der Wirtschaftsförderung.

So lagen die Exporte aus dem Freistaat im ersten Halbjahr 2021 bei 291,8 Millionen Euro, im gesamten Jahr 2020 waren es 518,4 Millionen Euro. Damit erreicht Russland im sächsischen Länderranking lediglich Platz 18 von 20 der wichtigsten Exportpartner.

Zum Vergleich: Das beste Ausfuhrjahr verzeichnete Sachsen 2012 mit Exporten in Höhe von rund 1,3 Milliarden nach Russland. Die meisten exportierten Güter kommen demnach aus dem Maschinen- und dem Kraftfahrzeugbau.

Auch die Einfuhren aus Russland sind deutlich geschrumpft. Zwar hatte sich der Import im ersten Halbjahr 2021 mit 304,6 Millionen Euro im Vergleich zum Pandemie-Jahr 2020 (153,1 Millionen Euro) stabilisiert.

Spielt der Export für Ostdeutschland eine Rolle?

Die Importe erreichen jedoch nicht mehr annähernd das Niveau der Jahre vor der Annexion der Krim im Jahr 2014. So importierte Sachsen 2011 Güter im Wert von rund 1,9 Milliarden Euro, darunter vor allem Luftfahrzeuge und Güter aus dem Maschinenbau.

Nach Einschätzung des Ökonomen Joachim Ragnitz vom Ifo-Institut in Dresden spielt die russische Wirtschaft exportseitig für Ostdeutschland keine Rolle mehr. Bereits vor den Sanktionen 2014 sei der Exportanteil gering gewesen.

"Inzwischen ist er weiter gesunken. Dazu hat auch beigetragen, dass sich der Rubel seither abgewertet hat und dass viele Firmen versucht haben, ihre Absatzmärkte zu diversifizieren", sagte Ragnitz der "Leipziger Volkszeitung".

Unproblematisch seien weitere Sanktionen jedoch keineswegs. Ragnitz verwies auf die hohe Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland. "Rund 51 Prozent des deutschen Bedarfs an Erdgas stammen aus Russland. Im Osten dürfte es noch etwas mehr sein, weil die alternativen Anbieter wie Norwegen und die Niederlande nur unzureichend an das ostdeutsche Erdgasnetz angeschlossen sind." (dpa)