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"Sachsens Wald ist in einer Dauerkrise ohne absehbares Ende"

Dürre, schwere Stürme und Massenangriffe des Borkenkäfers machen Sachsens Wäldern zu schaffen. Was hat zu dieser Lage geführt und welche Lösungen gibt es? Renke Coordes vom Sachsenforst im Interview.

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Zu trockene Sommer, immer öfter Stürme und ein kaum aufzuhaltender Borkenkäfer setzen Sachsens Wäldern zu. Der Kampf gegen die Folgen des Klimawandels ist aber nicht aussichtslos.
Zu trockene Sommer, immer öfter Stürme und ein kaum aufzuhaltender Borkenkäfer setzen Sachsens Wäldern zu. Der Kampf gegen die Folgen des Klimawandels ist aber nicht aussichtslos. © www.loesel-photographie.de

Wer über den Wald spricht, schwärmt gern von der Ruhe in unberührter Natur. Doch unberührt sind die Wälder in Sachsen lange Zeit nicht gewesen. Der Klimawandel und dessen Folgen machen den hiesigen Wäldern deshalb umso mehr zu schaffen. Wieso aber trotz großer Herausforderungen nicht alles hoffnungslos ist, erklärt Renke Coordes, Sprecher des Staatsbetriebs Sachsenforst, im Podcast "Thema in Sachsen" bei Sächsische.de. Das Gespräch in Auszügen.

Herr Coordes, wie oft gehen Sie eigentlich in den Wald und genießen die Ruhe dort?

In meiner Freizeit nutze ich jede Möglichkeit dazu. Die Ruhe oder die entspannende Wirkung von Waldgeräuschen sind aber nur eine Leistung, die uns der Wald geben kann. Er übernimmt noch viele weitere Aufgaben, die ihn nicht nur nützlich, sondern unabdingbar machen.

In Sachsen gibt es auch viel Wald. Rund 28 Prozent der Landesfläche sind davon bedeckt.

Das stimmt, aber es könnte mehr sein. Der Bundesdurchschnitt liegt bei ungefähr einem Drittel Flächenanteil pro Bundesland. Da würden wir auch gerne hinkommen. Unser erklärtes Ziel sind deshalb zunächst 30 Prozent.

Mit Blick auf dieses Ziel sind die Zustandsberichte, die der Staatsbetrieb Sachsenforst jährlich herausbringt, umso alarmierender. Darin ist zuletzt von besorgniserregenden Zuständen die Rede. Geht es dem Wald schlecht?

Besorgniserregend trifft es. Der Klimawandel stellt den Wald vor große Herausforderungen. Das sagen wir nicht nur mit Blick in die Zukunft, sondern auf das, was wir schon erlebt haben. Wir befinden uns seit mehreren Jahren in einer Krise. Genau genommen ist es eine Dauerkrise, bei der kein Ende absehbar ist.

Wie meinen Sie das?

Dass Schäden im Wald auftreten, ist erst einmal ganz normal. Damit lebt die Forstwirtschaft schon seit über 300 Jahren. Stürme werfen Bäume um, es kommt zu Schneebruch, Waldbrände treten auf - so etwas passiert in regelmäßigen Abständen. Solche Schadenereignisse gibt es alle zehn bis 15 Jahre. Aktuell befinden wir uns aber in einer Situation, die vollkommen neu ist. Wir beobachten immer mehr eine Kombination und schnelle Aufeinanderfolge unterschiedlicher Witterungsextreme.

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