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Sammelleidenschaft wird zum Verhängnis

In einem stillgelegten Bergbaustollen im Schwarzenberger Ortsteil Erla ist ein 40 Jahre alter Mineraliensammler verunglückt. 

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Ein Mineraliensammler ist bei Breitenbrunn schwer verletzt aus einem Stollen geborgen worden.
Ein Mineraliensammler ist bei Breitenbrunn schwer verletzt aus einem Stollen geborgen worden. © dpa/März

Ein Mineraliensammler ist bei Breitenbrunn im Erzgebirgskreis schwer verletzt aus einem Stollen geborgen worden. Der 40-Jährige war nach Angaben der Polizei am Sonntagnachmittag mit einem anderen Mann in den Schacht eines stillgelegten Bergbaus im Schwarzenberger Ortsteil Erla gestiegen und dabei abgestürzt. 

Sein Begleiter habe den Rettungsdienst alarmiert. Ein Großaufgebot von Rettungskräften kam zum Einsatz. Die Bergung des Verletzten habe rund sieben Stunden gedauert, teilte die Wismut GmbH in Chemnitz mit. In der Nacht zu Montag gegen 1.00 Uhr habe der Verletzte den Rettungsdienst übergeben werden können. Der Mann kam schwer verletzt in ein Krankenhaus. Bei dem Einsatz wurde ein Feuerwehrmann leicht verletzt. 

Wie es zu dem Unfall kam, war zunächst unklar. Bei der Rettung des Schwerverletzten war die Wismut-Grubenwehr gemeinsam mit rund 100 Kräften aus Bergsicherung, Feuerwehr, Höhenrettung und Bergwacht vor Ort. "Es war der erste Einsatz dieser Größenordnung seit 20 Jahren", sagte Andy Tauber, Leiter der Wismut-Grubenwehr. Das Zusammenspiel aller Beteiligten sei beeindruckend gewesen. Es habe alles bestens funktioniert.

Die Rettung des 40-Jährigen erwies sich als schwierig. Den Angaben zufolge hatte es zwei Stunden gedauert, bis die ersten Helfer bei dem Verunglückten waren. Höhenretter und Grubenwehr hätten ihn mit Seiltechnik aus dem Wismut-Schacht zurück auf die Stollensohle geholt und über die Distanz von mehr als einem Kilometer zum Stollenausgang. "Dabei war auch der Einsatz eines Schlauchbootes erforderlich, da die Grubenbaue teilweise unter Wasser standen", teilte die Wismut mit.

Nach Angaben der Wismut ist der Stollen einer von zahlreichen alten ungesicherten Grubenbauen im Revier Breitenbrunn. Das Gebiet sei in der frühen Phase des Uranbergbaus der SAG Wismut erkundet und abgebaut worden. Dieser so genannte Altstandort falle nicht in Verantwortung der Wismut GmbH zur Sanierung von Altlasten des Uranbergbaus.

Im Auftrag des Freistaates saniert die Wismut GmbH auch frühere Uranbergbaugebiete, die nicht unter das Wismut-Gesetz fallen. Dabei handelt es sich um Schurfschächte, Stollen und Tagesbrüche, in denen die frühere Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut bis Ende 1962 Uran gefördert hat. Rund um das jetzt betroffene Antonsthal seien bereits mehr als 20 Grubenbaue verwahrt worden. Es seien jedoch noch nicht alle Zugänge verschlossen. "Man kann nur eindringlich davor warnen, unverschlossene Stollen und Schächte zu erkunden. Es besteht immer Lebensgefahr", sagte Grubenwehr-Leiter Tauber. (dpa)