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Sanitärcontainer für Caravans steht im Sommer

Fürs Jahnbad in Weißwasser vergab der Bauausschuss weitere Aufträge. Mit Betreiber-Interessenten ist man im Gespräch.

Von Constanze Knappe
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Im Eingangsbereich des Naturbads Jahnteich soll ein Sanitärcontainer für Caravans aufgestellt werden und auch durch Badegäste nutzbar sein.
Im Eingangsbereich des Naturbads Jahnteich soll ein Sanitärcontainer für Caravans aufgestellt werden und auch durch Badegäste nutzbar sein. © Rolf Ullmann

Zur Förderung des Tourismus in Weißwasser hat der Bau- und Wirtschaftsausschuss (BWA) des Stadtrats am Dienstag den nächsten Schritt eingeleitet. Am Eingang des Jahnbads in der Teichstraße soll ein Sanitärcontainer aufgestellt werden – als Voraussetzung zur Betreibung eines seit Langem beabsichtigten Caravanstellplatzes. Die Firma Carl Beutlhauser Baumaschinen GmbH in Cottbus wird beauftragt, einen solchen Container zu liefern und aufzustellen. Den Beschluss dazu fasste der BWA einstimmig. Errichtet werden das Fundament für den Container, drei Stellplätze, ein Anschluss zur Versorgung mit Strom sowie eine Möglichkeit zur Entsorgung des Abwassers. Der Abwasseranschluss wird von der Teichstraße aus erfolgen und über diesen Weg künftig auch das Jahnbad entsorgt.

Für den Container mit drei Toiletten, den dazugehörigen Waschbecken und einem Behinderten-WC wurden drei Angebote eingeholt. Das Unternehmen aus Cottbus hatte mit 42.000 Euro das wirtschaftlichste abgegeben und kann recht kurzfristig liefern. Bis Juli 2020 soll das Vorhaben abgeschlossen sein. Die Kosten belaufen sich alles in allem auf 93.000 Euro. Aus finanziellen Gründen ist die Errichtung eines massiven Objekts nicht möglich. Finanziert wird das Vorhaben im Rahmen des deutsch-polnischen Interreg-Förderprogramms „Tourismus ohne Grenzen“, bei dem Weißwasser und die Stadt Zary in Polen Partner sind. Der Antrag auf Fördermittel war bereits Ende 2017 gestellt worden.

Zugänglich sein soll der Container vom Parkplatz an der Teichstraße aus. Ursprünglich war eine ganzjährige Nutzung vorgesehen. Dazu hätte es jedoch einer Heizung bedurft. Letztlich habe man sich für die Saisonnutzung entschieden, so Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext). Nach seinen Worten hatte das erste Konzept auch eine Duschmöglichkeit beinhaltet, die aber „aus Kostengründen hinten runtergefallen“ sei, da in dem gemeinsamen Projekt mit Zary der finanzielle Rahmen vorgegeben ist. Für die Bewirtschaftung des Containers bestünden drei Möglichkeiten: durch die Stadt selbst, den Betreiber des Jahnbads oder den Tierpark Weißwasser. Man könne sich vorstellen, für das Abschließen des Containers und für Ordnung zu sorgen, hieß es von Letzterem.

Der Sanitärcontainer erhält einen gelben Anstrich. Auf die vor einiger Zeit vorgeschlagene Holzverkleidung habe man ebenfalls aus Kostengründen verzichtet. Um den Container aufzuhübschen, etwa durch ein schönes Wandbild oder Grafitti, könne man sich ja noch mal Gedanken machen, so der OB. Gudrun Stein (Linke) würde dies am liebsten als Projektarbeit dem Landau-Gymnasium übertragen.

Vergeben hat der BWA außerdem mehrere Aufträge zur Instandsetzung des Gebäudes im Jahnbad. Im Dezember brachte die Nieskyer Firma Scade und Scade dort das Dach in Ordnung. Für Maurer-, Beton- und Putzarbeiten hatten vier Firmen im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung die Unterlagen erhalten, zwei von ihnen Angebote abgegeben. Der Auftrag soll auf mehrheitlichen Beschluss des Ausschusses durch die Firma Hoch- und Ausbau Detlef Wolsch aus Weißwasser erledigt werden. Für die Tischler- und Trockenarbeiten wurden im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung fünf Firmen angefragt, von denen sich zwei beteiligten. Das wirtschaftlichste Angebot kam von der Firma Trockenbau Thomas Hähne aus Wolfshain. Die Maler- und Fliesenlegerarbeiten werden auf mehrheitlichen Beschluss an die Gareis GmbH in Weißwasser vergeben. Sie hatte von den drei Firmen in der beschränkten Ausschreibung das wirtschaftlichste Angebot abgegeben und war dabei etwa 5.000 Euro unter der Kostenschätzung geblieben.

Die drei Aufträge für den Naturpark Jahnteich haben einen Umfang von insgesamt fast 100.000 Euro. Die Mittel dafür stehen zur Verfügung, hieß es. Auf Nachfrage der Räte verwies der OB auf einen Stadtratsbeschluss zu Fördermitteln aus einem Efre-Programm, die dafür blockiert sind.

Kurz vor Weihnachten sei ein Termin mit Interessenten zur Betreibung des Jahnbads angesetzt gewesen. Leider sei dieser nicht zustande gekommen, da einer der Partner im Stau stand, informierte Torsten Pötzsch. Sobald Bauamtsleiter Thomas Böse aus dem Krankenstand zurück sei, werde ein neuer Termin vereinbart.

Stadträtin Kathrin Jung (SPD) macht sich Sorgen, dass „das Wasser im Jahnbad wahnsinnig weg ist“. Voraussetzung für die Betreibung als Bad sei ja, dass überhaupt Wasser da ist. „Wenn es einmal kippt, ist es bloß noch ein Tümpel“, sagte sie. Darauf entgegnete der OB, dass vor der Freigabe zum Baden das Wasser durch Behörden begutachtet werde. Das wird auch vor der neuen Saison wieder so sein.

Der Jahnteich hat keine separate Zuführung. Er wird lediglich durch Oberflächenwasser und Regenwasser aus der Jahnstraße gespeist. Wie zu vernehmen war, ziehen Anwohner Wasser aus dem Teich. Zwar hatte der Landkreis im Sommer 2019 die Wasserentnahme aus öffentlichen Gewässern verboten, doch werde das leider nicht kontrolliert. Inwieweit sich die Anwohner daran halten, sei deshalb nicht mit Sicherheit zu sagen. Dirk Rohrbach (Klartext) verwies auf den Teich im Tierpark, dessen Wasserstand auch mindestens um einen Meter abgesackt ist. Er forderte die Verwaltung auf, prüfen zu lassen, ob es wirklich an dem heißen Sommer liegt. Man werde das mitnehmen, so der OB.

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