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Schauspielerei ist Teil seines Lebens

Am Sonnabend wird zum 55. Theatergeburtstag eingeladen. Viele Jahre hat Uwe Naumann miterlebt – auch als Schauspieler.

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Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Warum wird einer Darsteller? Damit er etwas darstellt. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Viele, viele Großenhainer Theaterkinder sind in 55 Jahren Amateurtheatergeschichte diesen Weg gegangen – und manche haben es bis auf die großen Bühnen geschafft, wie die bekannte Schauspielerin Corinna Harfouch oder Opern-Dramaturg Lars Gebhardt. Auch Uwe Naumann wollte Berufsschauspieler werden. Heute ist er zumindest in Großenhain allen bekannt – als Leiter des Alberttreffs. Dabei ist Uwe Naumann in der Stadt wohl am engsten mit dem Theater verbunden. Und das schon seit Kindesbeinen an.

Als Kind war Uwe Naumannr selbst Mitspieler im Großenhainer Kindertheater und lernte 1970 sogar fechten.
Als Kind war Uwe Naumannr selbst Mitspieler im Großenhainer Kindertheater und lernte 1970 sogar fechten.
Lars Gebhardt (33) war ebenfalls Großenhainer Theaterkind und ist heute Dramaturg am Staatstheater Mainz. Er schrieb der SZ: „Mit der Spielbühne verbinde ich viele tolle Erinnerungen: die erste Begegnung mit dem Theater, selbst auf der Bühne zu stehen und
Lars Gebhardt (33) war ebenfalls Großenhainer Theaterkind und ist heute Dramaturg am Staatstheater Mainz. Er schrieb der SZ: „Mit der Spielbühne verbinde ich viele tolle Erinnerungen: die erste Begegnung mit dem Theater, selbst auf der Bühne zu stehen und

„Es muss in der fünften Klasse gewesen sein, als ich durch ein Pionieranrecht als Schüler der damaligen Clara-Zetkin-Oberschule zum ersten Mal zugeschaut habe“, erinnert sich der 59-Jährige. Karl-Heinz Petrat leitete seit 1961 das Kindertheater an dieser Schule, die Aufführungen fanden im Kreiskulturhaus Krone statt. So kam Uwe Naumann zuerst als Bühnentechniker in diese Theater-AG. „Wir Kinder waren damals auch für Ton und Licht zuständig.“ Nach zwei Inszenierungen durfte der Großenhainer 1970 zum ersten Mal eine Hauptrolle spielen: den Timur in „Timur und sein Trupp“.

„Das war eine schöne Gemeinschaft mit den Älteren. Wir waren damals über 70 Kinder in drei Inszenierungsgruppen“, erzählt Uwe Naumann. Einmal spielte er sogar mit der etwas älteren Corinna Harfouch.

Weitere Titelrollen folgten. Von den Kindern wurde starke Bühnenpräsenz gefordert. „Ich konnte aus mir raus gehen, war aber nicht so textsicher“, gibt Naumann zu. Immerhin 630 Zuschauer passten in die „Krone“. Oft waren die Vorstellungen ausverkauft, gespielt wurde dreimal hintereinander, damit alle Anrechte bedient werden konnten.

„Das Pioniertheater hatte einen hohen Stellenwert in der Stadt und der Umgebung.“ Mit den Inszenierungen traten die Großenhainer auch in Meißen. Lauchhammer, Radeberg oder Schwarzheide auf. Und sogar in Rostock. Uwe Naumann hat Märchen und Jugendstücke mitgespielt. Er war 14, als das Theater im Dresdner Kulturpalast auftrat. Und später im Berliner Palast der Republik.

Nach einer Auszeit betreute der Großenhainer als Elfklässler schon selbst eine Kindergruppe, in der damals Winnie Rudolph ihre ersten Gesten lernte. Doch die Bewerbung an der Schauspielschule war nicht erfolgreich. „Ich habe nach dem Abi eine Ausbildung als Dreher in der Textima gemacht und wollte im Fernstudium Maschinenbauingenieur werden“, erzählt Uwe Naumann von seiner Alternative. Doch 1980 nahm sich Theaterleiter Petrat das Leben. Der damals 23-jährige Naumann wurde gebeten, das Pioniertheater weiterzuführen. Er schmiss sein Studium, machte eine erzieherische Ausbildung – und die Bühnenbretter hatten ihn zurück.

Bis zur Wende arbeitete das Pioniertheater mit professionellen Regisseuren zusammen, unter anderem mit dem Vater von Schauspieler Jan-Josef Liefers. Damals gab der Rat des Kreises das Geld dafür. Mit der Wende kam das Theater zur Stadt. Doch Uwe Naumann blieb dem Laienspiel treu. Legendär ist seine Rolle als „Kolchder“ im Mundartstück „De Schbinde“ zum 100. Jubiläum des Museums 2007. Und manchmal ist er auch aktuell noch als Ersatz-Schauspieler zu erleben.

Langer Theatersamstag mit Theatercafé und Aufführungen ab 15 Uhr (ab 18 Uhr geschlossene Veranstaltung).