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Sebnitz braucht Hilfe in der Sauna

Die Übernachtungszahlen steigen zwar, aber der Tourismus in Sebnitz hat mit Personalmangel und Naturgewalten zu kämpfen.

Von Dirk Schulze
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Für das Kräutervitalbad mit orientalischer Dampfkammer und Sauna fehlt seit langem ein Mitarbeiter.
Für das Kräutervitalbad mit orientalischer Dampfkammer und Sauna fehlt seit langem ein Mitarbeiter. © Foto Steffen Unger

Die offiziellen Zahlen für den Dezember liegen noch nicht vor, doch schon jetzt steht fest, dass die Hotels und Herbergen in Sebnitz 2018 erneut mehr Gäste begrüßen konnten als im Vorjahr. Bis Ende November wurden 166 000 Übernachtungen in den gewerblichen Unterkünften gezählt, 2017 waren es im ganzen Jahr 165 000. Die städtischen Tourismuseinrichtungen konnten jedoch nur teilweise davon profitieren. Die Bilanz:

Wasserschaden im Solivital legt Restaurantbetrieb lahm

Das Sport- und Freizeitzentrum Solivital wurde erst vor kurzem erneut von einem Wasserschaden heimgesucht. Diesmal lief es aber nicht durchs Dach des Kindertobelands wie in der Vergangenheit. Vielmehr sei ein Heizungsrohr leckgeschlagen, das während des großen Umbaus 2013 verlegt wurde, erklärt Tourismuschef Julian Ipsen. Das Restaurant „Flowers“ im Solivital musste in der Folge geschlossen werden. Dort wird jetzt gerade ein neuer Fußboden eingebaut. Auch die darunterliegende Etage ist betroffen. Das Restaurant soll in der letzten Februarwoche wieder öffnen.

Besuchertechnisch musste das städtischen Freizeitzentrum einen Rückgang verkraften, den Ipsen auf den langen und heißen Sommer zurückführt. Insgesamt kamen rund 21 100 Gäste, im Vorjahr waren es 23 000. Am besten lief es für das hauseigene Fitnessstudio, dort ist jedoch seit längerem eine Stelle eines Fitnesstrainers unbesetzt.

Personalmangel in der Saunalandschaft

Den Personalmangel bekommen auch die Besucher des Kräutervitalbades mit seinen Wellnessangeboten zu spüren. Schon seit über einem Jahr findet die Stadt keinen zweiten Fachangestellten für Bäderbetriebe. „Der Markt ist deutschlandweit leergefegt“, sagt Tourismuschef Ipsen. Einige der Massagen konnten deshalb nicht angeboten werden.

Sommer beschert Freibad eine Rekordsaison

Für Rekordzahlen sorgte der heiße Sommer hingegen weniger überraschend im Freibad des Kräutervitalbads. Dort suchten mit 10 700 Badegästen mehr als doppelt so viele Mensschen eine Abkühlung wie im Vorjahr. In absehbarer Zukunft muss für das Freibad allerdings ein neues Außenbecken her. Die nötigen Reparaturen an den Fliesen nehmen von Jahr zu Jahr zu. Die Stadt prüft deshalb gerade mögliche Varianten für eine Sanierung: Neue Fliesen, ein Edelstahlbecken oder eine Variante mit verschiedenfarbigen Folien sind im Gespräch. Dem anstehenden Umbau könnte unter Umständen der stromfressende Strömungskanal zum Opfer fallen, erklärte OB Mike Ruckh (CDU). Stattdessen könnte dann eine breitere Rutsche installiert werden. Entschieden sei aber noch nichts. In der kommenden Saison bleibt alles wie gehabt, saniert wird frühestens 2020 oder 2021.

Baumsturz an der Oberen Schleuse beschädigt historische Rindenhütte

Eine größere Reparatur steht an der historischen Rindenhütte an der Oberen Schleuse in Hinterhermsdorf an. Dort ist ein Baum umgestürzt, der das denkmalgeschützte Gebäude schwer beschädigt hat. In einer stürmischen Nacht Anfang Januar muss der Baum aus großer Höhe mitten aufs Dach geknallt sein. Da die abgelegene Kahnfahrt über den Winter geschlossen ist, wurde der Schaden auch nicht sofort bemerkt. Die Dachkonstruktion wird wohl komplett neu aufgebaut werden müssen, erklärt Tourismuschef Julian Ipsen. Die hölzerne Hütte selbst habe aber standgehalten. Derzeit wird geprüft, inwieweit es sich um einen Versicherungsschaden handelt. Im Sommer hatte es schon einmal einen Bausturz an der Oberen Schleuse gegeben. Damals war aber nur das Toilettengebäude betroffen, welches erst vor wenigen Jahren errichtet wurde und massiv gebaut ist.

Mit der Saisoneröffnung der Kahnfahrt zu Ostern wird zudem ein neuer Pächter den Imbiss in der Rindenhütte betreiben. Die bisherige Pächterin hatte ihren Vertrag gekündigt. Besuchertechnisch hat die Obere Schleuse 2018 zugelegt: Exakt 49 243 Gäste ließen sich mit einem Kahn über die Kirnitzsch gondeln, knapp 3 00 mehr als im Vorjahr. Das angestrebte Ziel von 50 000 Besuchern wurde damit nur ganz knapp verfehlt.

Kunstblumenmanufaktur soll mehr produzieren

Das Haus der Deutschen Kunstblume büßte im vergangenen Jahr 16 Prozent Besucher ein. Statt über 26 000 (2017) fanden nur gut 22 000 den Weg in die Schaumanufaktur. Wetterbedingt, sagt der Tourismuschef. Anhaltend gut ist hingegen die Auftragslage für handgefertigte Kunstblumen aus Sebnitz. Das Haus soll deshalb vom reinen Museum wieder mehr zur Produktionsstätte umgewandelt werden.

Trotz hitzefrei Besucherplus im Museum

In der größten Sommerhitze herrschten im Sebnitzer Afrikahaus tatsächlich fast Temperaturen wie in Afrika. Afrikahaus und Heimatmuseum blieben deshalb eine Zeitlang geschlossen. Die Bilanz fällt trotzdem positiv aus. Die Besucherzahlen steigen von 6 000 auf 6 500. Vor allem die Sonderausstellungen zogen viele Gäste an.

Mehr Andrang in den Touristinformationen

Einen deutlichen Zuwachs an Interessenten (41 Prozent) konnten die von der Stadt betriebenen Touristinformationen in Altendorf und Hinterhermsdorf verzeichnen – ein positiver Effekt des langen Sommers. Die Gäste haben sich dabei mehr als bisher direkt vor Ort nach Aktivitäten, Wanderwegen und Ausflugszielen erkundigt. Die Personaldecke war auch hier dünn. Während der Saison mussten immer wieder Mitarbeiter aus anderen Einrichtungen aushelfen. 2019 wird das besser. Mittlerweile sind alle Stellen besetzt.

Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/pirna und www.sächsische.de/sebnitz vorbei.

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