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Die wichtigsten Fragen zum geplanten Solarpark bei Sebnitz

Im Sebnitzer Ortsteil Schönbach soll ein Solarpark entstehen. Auf einer Infoveranstaltung konnten Anwohner ihre Fragen loswerden. Das sind die Antworten.

Von Dirk Schulze
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Energiewende: Fotovoltaik-Module sollen auf einer Weide nahe Sebnitz Strom erzeugen.
Energiewende: Fotovoltaik-Module sollen auf einer Weide nahe Sebnitz Strom erzeugen. © Symbolfoto: Steffen Unger

In Schönbach bei Sebnitz wird ein Solarpark geplant. Aktuell läuft dafür die erste Beteiligungsrunde. Das heißt, neben Verbänden und Fachbehörden können auch betroffene Einwohner ihre Einwände vorbringen. Die Pläne dafür liegen öffentlich im Sebnitzer Rathaus aus und sind über das Bürgerbeteiligungsportal des Freistaats einsehbar.

Zusätzlich gab es am 8. November eine erste Infoveranstaltung im Sebnitzer Sportzentrum Solivital, bei der Einwohner ihr Fragen loswerden konnten. Diese Themen wurden dabei besprochen:

Wie groß soll der Solarpark werden?

Der Solarpark wird laut aktuellem Planungsstand eine Fläche von 6,4 Hektar einnehmen. In der Mitte bleibt ein etwa 50 Meter breiter Grünstreifen frei, dort verläuft eine bestehende Hochspannungsleitung sowie eine unterirdische Gasleitung. Das Gelände wird umzäunt, es werden zwei Trafostationen errichtet.

Das Areal ist hügelig und teils von Bäumen umgeben. Von den Wohnhäusern in Schönbach sollen die Module nicht zu sehen sein, hieß es.

Die Anlage soll laut jüngsten Angaben knapp 4,7 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren, was in etwa dem Bedarf von 1.336 Haushalten entsprechen würde.

Wer steckt hinter dem Projekt?

Der Solarpark wird von der Greenovative GmbH aus Nürnberg geplant. Das Unternehmen beschäftigt über 80 Mitarbeiter und hat laut eigenen Angaben schon rund 700 Projekte umgesetzt, größtenteils Fotovoltaik-Anlagen auf Dächern sowie mehr als zwei Dutzend Solarparks, die meisten davon in Bayern. In Sachsen baute die Firma bisher Solarparks in Limbach-Oberfrohna und Großweitzschen bei Döbeln.

Für den Solarpark in Schönbach will die Firma 2,5 bis drei Millionen Euro investieren. Die Fläche wurde dafür von einem privaten Grundstückseigentümer gepachtet. Bisher wird sie als Weideland für Schafe und Kühe genutzt.

Wer wird den Solarpark betreiben?

Greenovative will die Anlage selbst betreiben und nicht an einen Fonds verkaufen. Die Firma werde sich auch um die Grasmahd kümmern - aus Naturschutzgründen vermutlich nicht häufiger als zweimal pro Jahr - oder dort Schafe weiden lassen.

Welche Lebensdauer hat die Anlage?

Das Unternehmen rechnet mit einer Lebensdauer des Solarparks von 30 bis 40 Jahren. Der Pachtvertrag für das Land läuft für 20 Jahre mit einer zweimaligen Option auf Verlängerung um jeweils fünf Jahre.

Die Fotovoltaik-Module müssen laut Aussage von Projektentwickler Andreas Ditzig von Greenovative in dieser Zeit nicht getauscht werden. Der Leistungsverlust der Module liege laut Herstellerangaben bei zwei Prozent pro Jahr, nach Erfahrungen der Firma sei der tatsächliche Verlust aber deutlich geringer.

Was passiert nach dem Ende der Laufzeit?

Was nach Ablauf des Pachtvertrags mit den Solarmodulen passiert, wollte eine Anwohnerin wissen. Wer kümmert sich um die Entsorgung? Laut Angaben von Greenovative wird eine Bürgschaft hinterlegt für den Fall, dass es das Unternehmen dann nicht mehr gibt. Zum Ende der Laufzeit werde ein Gutachten über den Wert des verbauten Materials erstellt - die Unterkonstruktion besteht aus Stahl. Er erwarte, dass damit eher noch ein Geschäft zu machen sei, sagte Andreas Ditzig.

Wie kommt der Strom ins Netz?

Der erzeugte Strom soll ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Dafür wird in der Ortslage von Schönbach, wo eine Mittelspannungsleitung verläuft, eine Station errichtet. Die Leitung vom Solarpark bis zu der Einspeisestation wird unterirdisch verlegt.

Ist das örtliche Stromnetz überhaupt dafür ausgelegt?

Ob denn das örtliche Leitungsnetz den erzeugten Strom überhaupt fassen kann, wollte eine Anwohnerin wissen. In Bayern müssten im Sommer immer wieder Solarparks abgeschaltet werden, weil die Netzkapazitäten nicht reichten.

Konkrete Zahlen vom Netzbetreiber Sachsen-Netze lägen nicht vor, erklärte Andreas Ditzig von Greenovative. Es sei aber davon auszugehen, dass die Kapazitäten ausreichten, denn bisher gebe es keine größeren Solaranlagen in der Umgebung. Gleichwohl sei der mangelnde Netzausbau ein generelles Problem für die Energiewende.

Wie funktioniert die finanzielle Beteiligung?

Bürger können als Geldanlage Anteile an dem Solarpark kaufen. Die Einwohner vor Ort erhalten dafür ein Vorkaufsrecht, das soll die Akzeptanz erhöhen. Das Unternehmen Greenovative verspricht einen Zinssatz von vier Prozent mit jährlicher Ausschüttung. Es sind Beteiligungen zwischen 1.000 und 25.000 Euro pro Person möglich.

Was ist, wenn etwas passiert?

Ein Einwohner sprach das Risikomanagement an. Was passiert im Falle von Sturm-, Hagel- oder Vandalismusschäden? Der Unternehmensvertreter erklärte: Derartige Schäden sind über Versicherungen abgedeckt. Für Käufer von Anteilen an dem Solarpark gelte generell, dass die Zinsen unabhängig sind vom tatsächlich erwirtschafteten Ertrag. Die Ausschüttung erfolge also auch, falls die Anlage abgeschaltet werden muss.

Welche Folgen hat der Solarpark für die Umwelt?

Im Juni hat eine Kartierung der Flora und Faun auf dem Areal stattgefunden. Die Ergebnisse sind jedoch noch nicht im aktuellen Vorentwurf des Bebauungsplans enthalten, wie das Planungsbüro einräumte. Dies soll in der kommenden Version - dem Entwurf - folgen, der dann nochmals öffentlich ausgelegt wird.

Generell schauen während des Verfahrens sowohl Naturschutzbehörden als auch Umweltverbände auf die Pläne, die dann ihre Einwände formulieren. Dies könnte wirksam werden, wenn dort geschützte Arten entdeckt würden. Das Areal liegt außerhalb von Schutzgebieten.

Wie geht es weiter?

Aktuell liegen die Pläne noch bis 8. Dezember aus, bis dahin können Einwände abgegeben werden. Diese werden dann abgewogen und der überarbeitete Entwurf wird erneut ausgelegt. Nochmals sind Stellungnahmen möglich. Dann sind ein Stadtratsbeschluss und schließlich die Genehmigung durch das Landratsamt nötig, bevor gebaut werden darf. Dies wird voraussichtlich nicht vor 2025 der Fall sein.