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Ein Tag mehr für den Dittersbacher Jahrmarkt

Für eines der größten Volksfeste in der Region wird nach einem neuen Konzept gesucht. Zunächst kehrt man zum alten zurück.

Von Anja Weber
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Möglichst groß und bunt sollten die Fahrgeschäfte auf dem Dittersbacher Jahrmarkt immer sein. Mehr Besucher locken sie dennoch nicht an.
Möglichst groß und bunt sollten die Fahrgeschäfte auf dem Dittersbacher Jahrmarkt immer sein. Mehr Besucher locken sie dennoch nicht an. © Daniel Förster

Der Dittersbacher Jahrmarkt ist bei vielen Besuchern nicht nur im Landkreis SOE, sondern weit über dessen Grenzen hinaus ein fester Veranstaltungstermin Ende August. Allerdings gab es in letzter Zeit auch immer wieder Kritik sowohl von Besuchern als auch von Schaustellern und Händlern. Deshalb wird in der Gemeinde Dürrröhrsdorf-Dittersbach nach einem Marktkonzept gesucht, das sich den Wünschen und Anforderungen anpassen soll. Im vergangenen Jahr wurde etwas Neues ausprobiert. Das ging offenbar wetterbedingt schief. In diesem Jahr wollen die Veranstalter nun mit frischen Ideen antreten.

"Mit unserem Jahrmarkt haben wir nicht nur eine bereits Jahrhunderte währende Tradition, sondern auch eine große Verpflichtung", sagt Bürgermeister Michael Steglich (parteilos). Einst galt die Veranstaltung als der größte Handelsmarkt in Sachsen und im heutigen Sinne auch als Wirtschaftsmotor. In Dittersbach traf sich jeder, der etwas verkaufen wollte. Die Lage des Marktstandortes in unmittelbarer Nähe zweier sich kreuzender Handelsstraßen - der von Halle nach Böhmen führenden Salzstraße und der Land- und Poststraße, der heutigen B6, hat sicherlich mit dazu beigetragen, dass der Markt schon Hunderte von Jahren Menschen in seinen Bann zieht. Immerhin wird 2024 schon zum 354. Jahrmarkt eingeladen. Tradition ist das Datum, immer am letzten Augustwochenende, am Sonntag nach Bartholomäus (24. August).

In historischen Überlieferungen finden sich Erkenntnisse darüber, weshalb der Jahrmarkt gerade in Dittersbach stattfindet. Ein Pfarrer Seidemann berichtet in seinen "Überlieferungen" von 1680 folgendes: "Ihre Kirchweih hält die Kirche stets Sonntag nach Bartholomäi, wobei Sonntagnachmittag und montags ein bedeutender Jahrmarkt abgehalten wird, der von Stürza hierher verlegt sein soll, weil zwei Schuhmacher auf dem Stürzaer Markt im Handelsstreit einander erschlugen"

Probelauf mit drei Tagen fiel 2023 in Wasser

Der Jahrmarkt vereint Händler, Gewerbetreibende und Schausteller. Letztere waren es, die im vergangenen Jahr eine kompaktere Marktversion anregten. Während der Jahrmarkt in den Vorjahren immer von freitags bis dienstags dauerte, wurde 2023 ein Tag gestrichen. Die Schausteller erhofften sich damit an den anderen Tagen offenbar mehr Betrieb.

Allerdings hatten sie nicht mit dem unberechenbaren Wetter gerechnet. Der Probelauf fiel regelrecht ins Wasser. "Mit der Auswertung der Veranstaltung kam der deutliche Wunsch nach Rückkehr zum alten Format zum Ausdruck, sodass der Markt dieses Jahr wieder von Freitag bis Dienstag durchgeführt wird", sagt Bürgermeister Steglich. Termin ist der 23. bis 27. August 2024.

Die traditionelle Veranstaltung soll nun wieder in Schwung gebracht werden. Dazu hat sich eine Gruppe interessierter Einwohner und Einwohnerinnen zusammengefunden, welche mit frischen Ideen und Gestaltungswillen an einem abwechslungsreichen Programm arbeiten. Man wolle sich auf die Stärken rückbesinnen und vor allem die Vereine und Ortschaften besser mit einbinden. Auch soll der Platz aufgewertet werden. "Einen Mix aus Altbewährtem und frischen Impulsen zu finden, ist eine spannende Aufgabe", sagt der Bürgermeister.