Im September 2020 konnte Sebnitz Vollzug melden. Die Häuser am Beuthenfall im Kirnitzschtal sowie die benachbarte Haidemühe befinden sich seitdem im Eigentum der Stadt. Für zusammen rund 82.000 Euro hat die Kommune die seit Jahrzehnten brachliegenden ehemaligen Ferienobjekte in einem der touristischen Hotspots der Sächsischen Schweiz gekauft.
Nachdem anfangs von einem kompletten Abriss aller Gebäude die Rede war, deuten sich nun verschiedene Varianten an. Der Sebnitzer Stadtrat wird sich unter anderem in einer internen Klausurtagung Ende Januar mit der weiteren Zukunft der Immobilien beschäftigen. Sächsische.de stellt die zur Diskussion stehenden Optionen vor.
Bettenhaus am Beuthenfall wird abgerissen
Für das ehemalige Bettenhaus der Ferienanlage am Beuthenfall ist die Lage relativ klar. Obwohl das langgezogene dreistöckige Gebäude auf den ersten Blick noch recht solide ausschaut, ist hier nach jahrelangem Leerstand nichts mehr zu machen. Besonders an der Rückseite ist die Substanz durch eindringende Feuchtigkeit angegriffen. Das 1986/87 gebaute Bettenhaus soll deshalb abgerissen werden. Gleiches gilt für das schmale Nachbargebäude.

Anstelle der beiden Häuser sollen nach den Vorstellungen der Stadt Sebnitz ein Parkplatz entstehen. Stellflächen für Autos sind im Kirnitzschtal bekanntermaßen ein äußerst knappes Gut. Das grundsätzliche Problem mit dem Autoverkehr im Kirnitzschtal wird damit nicht gelöst. Der Abriss dürfte aber eine der ganz wenigen Möglichkeiten sein, überhaupt ein paar zusätzliche Parkplätze zu schaffen. Vereinfacht gesagt gehören alle nicht bebauten Flächen im Kirnitzschtal zum Nationalpark Sächsische Schweiz und genießen damit höchsten Naturschutzstatus.
Von den Abrissplänen unbehelligt bleibt das weißgetünchte Fachwerkhaus talaufwärts. Dieses Haus befindet sich in Privatbesitz und wird von den Eigentümern in Schuss gehalten.
Ziehen hier wieder Gäste ein?
Anders ist die Situation bei dem Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Beuthenfalls. Das gelbe Haus gehört zu dem Ensemble, das die Stadt Sebnitz gekauft hat, ist aber in besserem Zustand als das marode Bettenhaus gegenüber. Es zeichnet sich ab, dass das gelbe Haus doch noch eine Zukunft als Ferienobjekt haben könnte.

"Wir denken über einen Verkauf und eine touristische Nutzung nach", erklärt der Sebnitzer Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU) gegenüber Sächsische.de. Ein Hotelier oder Gastwirt könnte das Haus dann wiederbeleben. Die Lage als Ausgangspunkt für Wander- und Klettertouren im viel besuchten Kirnitzschtal mit Parkplatz, Bushaltestelle und Haltestelle der historischen Kirnitzschtalbahn direkt vorm Haus ist durchaus attraktiv.
Haidemühle als Verhandlungsmasse
Dass an der Haidemühle baulich nichts mehr zu retten ist, ist nicht zu übersehen. Das frühere Mühlengebäude mitsamt den Baracken auf dem Areal zwischen Beuthenfall und Lichtenhainer Wasserfall sind längst von allein in sich zusammengefallen. Der Abriss ist hier überfällig. Doch was kommt danach?

Aus Sicht des Sebnitzer Oberbürgermeisters gibt es zwei Alternativen: ein bewirtschafteter Parkplatz oder die Renaturierung. "Wir wollen dazu mit dem Freistaat im Gespräch bleiben", sagt Ruckh. Der OB betrachtet die Brachfläche als eine Art Verhandlungsmasse. Die Fläche könnte als Ausgleich für den von der Stadt Sebnitz geplanten Bikepark infrage kommen. Die Idee: Sebnitz erhält die Genehmigung für die Trails im Sebnitzer Wald, im Gegenzug wird die Haidemühle im Kirnitzschtal renaturiert.
Ob sich der Freistaat auf einen solchen Deal einlässt, wird sich zeigen. Der vorherige private Besitzer der Haidemühle wollte auf dem Gelände schon vor Jahren einen Wanderparkplatz anlegen. Das wurde aus Naturschutzgründen untersagt. Auf einer interaktiven Karte zu den Schutzgebieten im Freistaat Sachsen ist das Gelände der Haidemühle - anders als der Beuthenfall - bereits als Teil des Nationalparks markiert.