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Enges Spiel geht an Kaufbeuren

Zwei Gegentore im ersten Drittel kann Weißwasser nicht mehr aufholen. Auch weil der junge gegnerische Torwart über sich hinauswächst.

Von Marcel Pochanke
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Jake Coughler wird vom Kaufbeurer Torschützen Jere Laaksonen (links) vom Puck getrennt, Sami Blomqvist (Nummer 71) lauert schon auf die Scheibe.
Jake Coughler wird vom Kaufbeurer Torschützen Jere Laaksonen (links) vom Puck getrennt, Sami Blomqvist (Nummer 71) lauert schon auf die Scheibe. © Thomas Heide

Die DEL-2-Tabelle war am Wochenende für Fans der Lausitzer Füchse ein echter Hingucker. Hinter dem hoch favorisierten Tabellenführer Kassel fanden sich die sächsischen Mannschaften im Trio von Platz zwei bis vier wieder, angeführt von den Weißwasseranern. Drei Siege in Folge machten es möglich.

Am Sonntag gegen den ESV Kaufbeuren gab es allerdings erst einmal einen Dämpfer. Vor allem der pomadige Auftakt und ein ganz starker Goalie im Tor der Gegner gaben den Ausschlag für die 1:2 (0:2, 0:0, 1:0)-Niederlage am Sonntagabend.

Dass die Joker keine Mannschaft sind, die man in dieser Liga unterschätzen darf, ist bekannt. Daher durfte man sich wundern, wie viel Raum die Gästespieler im ersten Drittel bekamen. Die Präsenz und Lust, den Puck zu erobern, welche die Füchse zuletzt ausgezeichnet hatten, waren nur in Ansätzen zu sehen. Folglich war Kaufbeuren im ersten Abschnitt besser im Spiel. Bei einem Konter über links hatte Verteidiger Jamal Watson viel Platz und ging mit Tempo in Richtung Weißwasseraner Tor. Keiner konnte ihm folgen, und frei vor Jonas Stettmer vollendete er cool über dessen Fanghand zur Kaufbeurer Führung. Keine zwei Minuten legte Jere Laaksonen sogar das 0:2 nach. Was war hier los? Nach zwei Spielen ohne Gegentor lagen die Füchse nach acht Minuten mit zwei Toren hinten.

Erkennbar versuchten sie eine Reaktion. Erik Valentin kam immer wieder zum Abschluss, aber nicht gefährlich genug. Ein stark gespielter Angriff der ersten Füchsereihe resultierte in der besten Gelegenheit bis dahin, Rihards Babulis im Kaufbeurer Tor blieb aber der Sieger. Der 20-Jährige, im lettischen Jurmala bei Riga geboren und mit einem deutschen Pass ausgestattet, erlebte in Weißwasser einen der besten Abende seiner noch jungen Karriere.

Auch im Mittelabschnitt blieben gelungene Kombinationen und Chancen für Weißwasser Mangelware. Valentin kam im Durcheinander vor dem Tor nicht an die Scheibe, das aber war lange die beste Möglichkeit für Weißwasser. Kaufbeuren spürte die Sicherheit einer Zwei-Tore-Führung und ließ es ruhiger angehen, blieb aber immer wieder gefährlich. Weißwasser hingegen fehlte die Spritzigkeit und Gedankenschnelle, um den Gegner vor echte Probleme zu stellen. Zeigte hier die zurückliegende Englische Woche ihre Wirkung? Mehr als 4.000 Kilometer legte die Mannschaft in einer Woche im Bus zurück. Immerhin: Kapitän Clarke Breitkreuz konnte sich endlich einmal seines Gegners entledigen und vor das Tor tanken, scheiterte aber an Babulis (28.).

Auf der anderen Seite reagierte Stettmer ähnlich stark gegen den durchgebrochenen Angreifer der Joker. Der war überdies gehalten worden, Weißwasser spielte in Unterzahl. Nach einem Gerangel mussten die Füchse sogar eine umstrittene Drei-gegen-Fünf-Unterzahl überstehen. Das konnte ein emotionaler Weckruf sein, für das Publikum galt das auf jeden Fall. Die Zuschauer waren da und halfen mit ihrer lauten Unterstützung, das Tor zu vernageln.

Die Füchse überstanden diese schwierige Situation und kamen im Anschluss ihrerseits dreimal bis zum Ende des Drittels in den Genuss einer Überzahl. Insgesamt spielten sie das ausrechenbar und schlossen zu wenig ab, jedoch sprangen immerhin zwei Riesenchancen heraus, die Babulis großartig entschärfte.

Vielleicht hätten die jungen Förderlizenzspieler Eric Hördler und Michael Bartuli hier einen Unterschied machen können. Aber die Eisbären Berlin gaben sie erneut nicht in die Lausitz ab, Hördler schoss sogar sein erstes DEL-Tor beim 5:0 in Wolfsburg.

„Die Mannschaft hat gezeigt, was drin ist, wenn die Konzentration an der richtigen Stelle ist“, beschrieb Trainer Petteri Väkiparta, was er im Schlussdrittel beobachtete. Zufrieden konnte er mit dem Druck sein, den sein Team entfachte. Sogar in Unterzahl sprangen für Weißwasser zwei gute Gelegenheiten heraus. Die Scheibe lief besser und ideenreicher. Aber dieser Rihards Babulis stand weiterhin immer richtig. Bis zehn Minuten vor dem Ende Roope Mäkitalo, der an dem Abend auffälligste Füchse-Angreifer, sich über links durchsetzte und die Scheibe zum 1:2 unter die Latte setzte.

Mehr sollte den Füchsen aber nicht mehr gelingen. Mäkitalo war dem 2:2 am nahesten, aber die Scheibe wurde von einem Kaufbeurer Verteidiger Sekundenbruchteile vor ihm aus der Gefahrenzone befördert, der Finne hätte nur noch einschieben brauchen. Die Gäste verdienten sich mit ihrer Abwehrleistung fraglos den Dreier. Und für die Füchse ist in den nächsten Tagen vor allem Regeneration angesagt.

Das nächste Wochenende hält für die Füchse nicht nur zwei Derbys bereit, zu Hause am Freitag gegen Crimmitschau und am Sonntag in Dresden, sondern auch diese gute Nachricht: Die Reisekilometer werden deutlich weniger.