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Gröditzer Fußball-Chef glaubt an den Klassenerhalt

In der Landesklasse müssen nächste Saison viele Klubs absteigen. Klaus Hirschnitz erklärt im Interview, wie sein FV Gröditz den Ligaverbleib schaffen will.

Von Jürgen Schwarz
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Klaus Hirschnitz (r.) mit Tim Zeller bei dessen Wechsel vor drei Jahren.
Klaus Hirschnitz (r.) mit Tim Zeller bei dessen Wechsel vor drei Jahren. © FVG

Gröditz. Klaus Hirschnitz geht bereits in seine sechste Wahlperiode als Präsident des FV Gröditz 1911. Er und sein neuer Vorstand wurden auf der Mitgliederversammlung für zwei Jahre gewählt. Bestätigt wurden weiterhin der 1. Vizepräsident Uwe Jungnickel, Sportlicher Leiter Erwachsenensport, sowie Falk Ebert als 2. Vizepräsident, verantwortlich für Marketing und Sponsoring, und Schatzmeister André Schrepper. Den Vorstand komplettieren Tino Liberski, Fabien Hennig und Tim Zeller, der Torjäger der ersten Männer-Mannschaft, die weiterhin in der Fußball-Landesklasse Mitte spielt.

Herr Hirschnitz, Glückwunsch zur Wiederwahl. Zufrieden mit dem Ergebnis nach stürmischen Corona-Zeiten?

Vielen Dank. Es gab keinen Gegenkandidaten und ich wurde mit breiter Mehrheit wiedergewählt. Die Corona-Pandemie spielte in der zurückliegenden Saison so gut wie keine Rolle mehr. Ich hoffe und wünsche mir, dass wir solche Zeiten nie wieder durchmachen müssen.

Es gab einige personelle Veränderungen in der Führungsetage. Warum?

Ich denke, dass das der normale Lauf der Dinge ist. Ein Vorstandsmitglied ließ sein Amt bereits aus persönlichen Gründen im Vorjahr ruhen. Rico Kaiser ist nach Stefan Minge wieder der Cheftrainer unserer „Ersten“ und nicht mehr Nachwuchsleiter. Gunter Wendt hat einen sehr zeitintensiven Job in der Stadtverwaltung Gröditz und nimmt sich daher erst einmal eine Auszeit. Außerdem ist es für die Zukunft gut, jüngere Sportkameraden intensiver in die Vereinsarbeit zu integrieren.

Wie viele Mitglieder hat der FV Gröditz 1911 zurzeit und wie viele Mannschaften nehmen am Spielbetrieb teil?

Dem Verein gehören momentan knapp 300 Mitglieder an und wir sind mit elf Mannschaften durchgängig von der G- bis zur A-Jugend in der nächsten Saison im Spielbetrieb. Dazu ist zu sagen, dass wir ab der D-Jugend im Junioren-Förderverein Elster-Röder am Start sind. Im Männerbereich spielt unsere Erste in der Landesklasse Mitte, die zweite Mannschaft in der Kreisliga. Außerdem haben wir eine Altherrenmannschaft sowie die Unternehmerkicker und für die älteren Jahrgänge die Gehfußballer.

Die 1. Männer-Mannschaft hat den Abstieg in die Kreisoberliga verhindert. Warum war es eine Zitter-Saison?

Erst einmal möchte ich sagen, dass ich mächtig stolz auf die Mannschaft bin. Sie hat gerade in der Rückrunde Moral bewiesen und sich enorm gesteigert. Was waren die Gründe? Zum einen hatten wir den Verlust von Leistungsträgern zu verzeichnen, welche nicht eins zu eins ersetzt werden konnten. Die Truppe ist jung und muss noch ihre Erfahrungen sammeln. Zum anderen ist es doch völlig normal, dass es in dieser ausgeglichenen Leistungsklasse bis zum Schluss spannend ist.

Ein Wort bitte zur 2. Männer-Mannschaft, die in der Kreisliga Vizemeister geworden ist. Zufrieden?

Auch hier kann ich nur meinen Hut ziehen. Das, was Trainer André Berndt mit seinen Jungs abgeliefert hat, nötigt höchsten Respekt ab. Vor allem im Zusammenspiel beider Männer-Mannschaften liegt der Schlüssel des Erfolges.

Wie steht es um den Nachwuchs beim FV Gröditz 1911?

Wie bereits gesagt, wir nehmen durchgängig in allen Altersklassen am Spielbetrieb teil und haben das Ziel, zukünftig mit allen Mannschaften, also ab der D-Jugend, auf Landesebene anzutreten.

Der Großenhainer FV, immerhin sächsischer Vizemeister, hat seine Mannschaft aus der Landesliga zurückgezogen, spielt nun mit dem FV Gröditz 1911 in einer Liga. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Es steht mir nicht zu, über einen anderen Verein – ohne die dafür notwendigen Hintergrund-Informationen – zu urteilen. Die Großenhainer haben über mehrere Jahre eine überragende Rolle in der Landesliga gespielt, dies war sicherlich nicht zum Nulltarif zu machen. Ich freue mich wieder sehr auf die Derbys mit dem GFV.

Die BSG Stahl hat sich personell verstärkt. Sind die Riesaer ihr Titelfavorit?

Ja, natürlich, alles andere wäre nicht erklärbar. Ich bin gespannt, wie das neu formierte Team mit dem Druck umgehen wird. Und ehrlich gesagt, dieser Verein gehört auch in die Landesliga. Auch hier stehen in der nächsten Saison zwei interessante Derbys gegen die Stahl-Kicker an.

Vor Trainer Rico Kaiser und seiner Mannschaft liegt ein Qualifikationsjahr, da die Landesklasse ab 2024/25 mit 48 statt 64 Teams spielen wird. Ist das mit dem aktuellen Kader zu schaffen?

Wir haben leider den Abgang unseres langjährigen Stammhüters Sven Lotzmann zu verzeichnen. Ansonsten bleibt der Kader weitgehend beieinander und ehemalige A-Juniorenspieler werden behutsam in die Mannschaft integriert. Mit Anthony Richter aus Glaubitz stößt außerdem ein sehr talentierter Spieler zu uns. Ich denke schon, dass wir mit dem aktuellen Kader eine realistische Chance haben, dieses schwere Qualifikationsjahr zu meistern.

Stefan Minge hat über viele Jahre als Spieler und ein Jahr als Chefcoach tiefe Spuren im Verein hinterlassen, ging 2022 nach Wilsdruff und hat Motor zurück in die Landesliga geführt. Ist man da in Gröditz auch etwas stolz?

Erst einmal herzlichen Glückwunsch an Stefan! Er ist ein sehr leistungsorientierter Trainer und hat in Wilsdruff mit Sicherheit bessere Bedingungen, um seine sportlichen Ziele umzusetzen zu können. Ich freue mich einfach für ihn und bin davon überzeugt, dass der Junge zukünftig noch mehr von sich reden machen wird.

Ende Juni fand das 2. Traditionstreffen der TSV Gröditz statt. Wie wichtig sind solche Veranstaltungen aus Ihrer Sicht?

Sehr wichtig. Unsere ehemaligen DDR-Liga-Spieler Roman Ziebig und Wolfram Kuhbach sind die Initiatoren dieses Zusammentreffens und es ist vergleichbar mit einem Klassentreffen, nur das die ganze Schule dabei ist. Für mich ist es wieder eine sehr große Freude gewesen, Legenden wie Dieter Riedel, Ralf Minge, Joachim Kern, Dieter Hantusch oder Reinhold Knittel, um nur einige zu nennen, wiederzusehen.