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Nmecha schießt Deutschland zum Titel

Die U-21-Fußballer gewinnen bei der Europameisterschaft das Finale gegen Portugal mit 1:0, vollenden ihr Märchen und machen einen Spieler zum Helden.

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Lukas Nmecha erzielt das 1:0 für Deutschland.
Lukas Nmecha erzielt das 1:0 für Deutschland. © dpa

Von Erik Roos

Ljubljana. Stefan Kuntz fiel sichtlich bewegt Matchwinner Lukas Nmecha um den Hals. Dann hüpfte die Mannschaft wild und ausgelassen über den Rasen. Die deutsche U 21 hat ihre märchenhafte Europameisterschaft dank Torschützenkönig Nmecha mit dem Titel gekrönt. Das Team von Kuntz gewann das Finale gegen Portugal am Sonntagabend im slowenischen Ljubljana verdient mit 1:0 (0:0) und sorgte nach 2009 und 2017 für den dritten und sicherlich überraschendsten EM-Erfolg.

Anderlecht-Stürmer Nmecha traf in einem temporeichen Endspiel in der 49. Minute für die überlegene deutsche Auswahl. Der Angreifer sicherte sich mit seinem vierten Turniertreffer außerdem den goldenen Schuh für den besten Torschützen bei dieser Endrunde. Vor der Pause hatte Leverkusens Jungstar Florian Wirtz bereits die Latte getroffen.

Der Titel kommt unerwartet. Noch vor einem Jahr war dieser Jahrgang als vergleichsweise schwach eingestuft worden. "Da war ich eher pessimistisch, aber wie man sieht, ist etwas daraus geworden", sagte Kuntz. Für den Erfolgstrainer war es im dritten Endspiel hintereinander der zweite Titel.


Der Auftakt war aber von Nervosität geprägt. Beim DFB-Team brach immer wieder der starke Ridle Baku vom VfL Wolfsburg auf rechts durch, ohne zum Abschluss zu kommen. Mehr vom Spiel hatte Portugal. Vor allem Torjäger Dany Mota war kaum zu halten.

Der Lattenknaller wirkt wie ein Weckruf

Aus dem Nichts wäre das Kuntz-Team beinahe in Führung gegangen. Ein abgefälschter Schuss von Wirtz, der im Halbfinale gegen die Niederlande (2:1) doppelt getroffen hatte, landete an der Unterkante der Latte und sprang zurück ins Feld (15.). Im sechsten EM-Spiel traf das deutsche Team zum neunten Mal das Gebälk.

Der Lattenknaller wirkte aber wie ein Weckruf. Bis zur Pause bot der deutsche Nachwuchs den technisch überlegenen Portugiesen mit viel Leidenschaft die Stirn und hatte dank früher Balleroberungen sogar die gefährlicheren Abschlüsse. Nmecha, der als einziger deutscher Spieler schon im Endspiel 2019 auf dem Platz gestanden hatte, scheiterte mit einem Lupfer (21.). Eine Führung wäre nach 45 Minuten verdient gewesen, auch wenn Vitinha (45.+1) nach einem Konter leichtfertig vertändelte.

Nach der Pause dauerte es keine fünf Minuten bis zur Führung. Baku setzte sich einmal mehr auf rechts durch und bediente Nmecha, der Schlussmann Diogo Costa umkurvte und einschob. Auf der Tribüne jubelten die deutschen Fans unter den 3.000 Zuschauern .

Die mit U-19-Europameistern gespickten Portugiesen drängten anschließend auf den Ausgleich. Mit Glück, Geschick und hohem Einsatz verteidigte die deutsche Mannschaft die Führung. Stattdessen hatte der 19-jährige Karim-David Adeyemi von Red Bull Salzburg bei einem Konter sogar das 2:0 auf dem Fuß (72.). (sid)