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Bis Juli 2024: Nagelsmann wird Bundestrainer

Nach dem Aus von Hansi Flick und einem Sieg unter Rudi Völler ist ein Nachfolger als Bundestrainer gefunden. Favorit Julian Nagelsmann übernimmt das Amt - und hat einen klaren Auftrag.

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Nach Flick und Völler: Julian Nagelsmann ist bis Juli 2024 Bundestrainer.
Nach Flick und Völler: Julian Nagelsmann ist bis Juli 2024 Bundestrainer. © Jörg Halisch/dpa

Frankfurt/Main. Julian Nagelsmann folgt als Fußball-Bundestrainer auf Hansi Flick. Dies bestätigte der Deutsche Fußball-Bund am Freitag. Der 36-Jährige erhält einen Vertrag bis zum 31. Juli 2024 und damit bis nach der Heim-EM. Er soll das Nationalteam nach den drei schwachen Turnieren WM 2018, EM 2021 und WM 2022 wieder zurück in die internationale Spitze führen. "Wir haben eine Europameisterschaft im eigenen Land. Das ist etwas Besonderes - etwas, das alle paar Jahrzehnte mal vorkommt. Dieser Tatsache, ein großartiges Turnier in einem großartigen Land zu haben, ordne ich alles unter. Ich habe große Lust, diese Herausforderung anzunehmen", sagte Nagelsmann in der Mitteilung. Der frühere Nationalstürmer Sandro Wagner und Benjamin Glück werden Nagelsmann als Co-Trainer unterstützen.

Sportdirektor Völler hat alle Beteiligten für die unkomplizierte Abwicklung des Wechsels des neuen Bundestrainers Julian Nagelsmann zum Deutschen Fußball-Bund gelobt. "Julian selbst und sein Management sind uns unglaublich entgegengekommen, das war so in der Form nicht zu erwarten", sagte Völler am Freitag bei der Vorstellung von Nagelsmann in Frankfurt am Main. "Auch ein Lob für Bayern München, die haben wunderbar mitgespielt und sind uns und Julian entgegengekommen", sagte Völler.

Nagelsmann stand beim FC Bayern nach seiner Freistellung im März dieses Jahres noch bis Mitte 2026 unter Vertrag. Zu den genauen Modalitäten des Wechsels teilten am Freitag zunächst weder der DFB noch der Bundesligist etwas mit. DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagte: "Ich bitte um Verständnis, dass ich die Zahlen nicht weiter kommentieren möchte." Medienberichten zufolge soll Nagelsmann, der beim DFB einen Vertrag bis Ende Juli 2024 und damit nach der Heim-EM unterschrieben hat, zu Abstrichen beim Gehalt bereit gewesen sein.

Rudi Völler ist zufrieden mit der Wahl des Bundestrainers.
Rudi Völler ist zufrieden mit der Wahl des Bundestrainers. © Jörg Halisch/dpa

Nagelsmann folgt auf den früheren Triple-Sieger Flick, von dem sich der Verband am 10. September wegen anhaltender Erfolgslosigkeit getrennt hatte. Die DFB-Auswahl hatte zuvor mit 1:4 gegen Japan und damit das dritte Spiel nacheinander verloren. Nagelsmann war in München im vergangenen März in einer Länderspielpause von seinen Aufgaben entbunden worden. Die Münchner sollen angeblich auf eine Ablöse für den bis 2026 gebundenen Trainer verzichten. Nagelsmann wird der zweitjüngste Bundestrainer nach Otto Nerz.

Vertrag bis Juli 2024

Julian Nagelsmann hält eine Fortsetzung des Engagements als Fußball-Bundestrainer auch nach der Heim-EM im kommenden Jahr für denkbar. "Wenn wir im Sommer dasitzen und sagen: Es war sehr erfolgreich, es hat diese Punkte erfüllt: Erfolg, gewisse Freude, befruchtend für beide Seiten - dann ist von meiner Seite da auch nichts ausgeschlossen", sagte der 36-Jährige bei seiner Vorstellung beim Deutschen Fußball-Bund am Freitag in Frankfurt am Main. Es stehe Gesprächen über eine weitere Zusammenarbeit "nichts entgegen."

Nagelsmann hat einen Vertrag bis zum 31. Juli 2024 und damit bis nach der Heim-EM unterschrieben. Diese Laufzeit sei "genau die richtige Entscheidung", sagte der frühere Coach des FC Bayern. "Mein Ziel ist es, das Vertrauen durch eine gute Arbeit mit dem Trainerteam zurückzuzahlen und nicht das Vertrauen zu spüren, weil ich einen Fünfjahresvertrag habe."

Glückwünsche vom alten Verein

Leipzigs Trainer Marco Rose hat dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann die volle Unterstützung zugesagt. Doch RB Leipzigs Cheftrainer sieht vor allem die Spieler in der Pflicht "für Deutschland das Bestmögliche herauszuholen. Aber, volle Unterstützung für Julian in der Hoffnung, dass wir Ergebnisse holen, uns gut entwickeln und nächstes Jahr eine erfolgreiche Heim-EM spielen", sagte Rose am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel des deutschen Pokalsiegers am Samstag in Gladbach.

Rose findet die Wahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für einen "jungen Bundestrainer richtig, jetzt machen wir es einfach mal. Wir haben den Mut, Julian hat den Mut, das finde ich insgesamt bemerkenswert". Rose betonte, "die Qualität von Julian als Trainer ist unbestritten." Auch sei die Qualität "unserer Spieler besser als das, was wir so in den letzten Wochen und Monaten an Ergebnisse und Spielen gesehen haben. Am Ende ist es an den Jungs, das aufs Feld zu bringen und abzurufen".

Ob es für die Leipziger Nationalspieler um den gerade erst aussortierten Stürmer Timo Werner ein Vorteil sei, dass Nagelsmann sie aus der RB-Zeit (2019-2021) kenne, verneint Rose. "Ich gehe davon aus, dass der Bundestrainer versucht, die besten deutschen Spieler für die Nationalmannschaft zu nominieren. Wir würden uns freuen, wenn viele von uns dazugehören. Dafür sind die Jungs selbst verantwortlich und wir natürlich hier mit unserer Arbeit", sagte der 47-Jährige.

Thomas Tuchel ist überzeugt, dass Julian Nagelsmann mit dem Nationalteam eine gute Heim-EM bestreitet.
Thomas Tuchel ist überzeugt, dass Julian Nagelsmann mit dem Nationalteam eine gute Heim-EM bestreitet. © dpa

Auch Nagelsmanns Nachfolger bei den Bayern ist überzeugt davon, dass Julian Nagelsmann mit dem Nationalteam eine gute Heim-EM bestreiten wird. "Ich glaube, dass Klarheit immer guttut. Das Wichtigste ist, dass die Entscheidung getroffen ist. Es steht außer Frage, dass Julian ein Toptrainer ist und alles mitbringt, um das Amt auszufüllen", sagte Tuchel am Freitag in München.

Die erste Bewährungsprobe steht dem neuen Bundestrainer in zwei Wochen bevor. Am 9. Oktober fliegt die Nationalmannschaft für zwei Länderspiele nach Nordamerika. Nagelsmann hat also nicht viel Zeit. Er muss sich schnell auf seinen ersten Kader festlegen, ehe es am 14. Oktober (21.00 Uhr/MESZ) in East Hartford gegen die USA sowie am 18. Oktober (2.00 Uhr/MESZ) in Philadelphia gegen Mexiko geht. (dpa)