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RB Leipzig beendet Union Berlins Serien

24 Mal hatte Union Berlin in der Bundesliga zu Hause nicht verloren. Diese tolle Serie ist Geschichte - RB Leipzig gewinnt deutlich im Stadion an der Alten Försterei.

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Xavi Simons (in blau) bejubelt seinen Treffer zur 1:;0-Führung von RB Leipzig in Berlin. Die Union-Profis stehen bedröppelt daneben.
Xavi Simons (in blau) bejubelt seinen Treffer zur 1:;0-Führung von RB Leipzig in Berlin. Die Union-Profis stehen bedröppelt daneben. © dpa/Andreas Gora

Von Arne Richter

Berlin. Mit einem Kunstschuss von Xavi Simons und einem Doppelschlag von Benjamin Sesko hat RB Leipzig sein Union-Trauma überwunden und auch die beeindruckende Heimserie der Berliner beendet. Die Sachsen setzten sich nach zuletzt fünf Niederlagen gegen die Eisernen in der Fußball-Bundesliga mit 3:0 (0:0) durch. Es war die erste Niederlage von Union im Stadion an der Alten Försterei nach 24 Ligaspielen.

Kurios: Auch bei der bislang letzten Niederlage, dem 0:3 gegen Borussia Dortmund im Februar 2022, hieß der Gästetrainer Marco Rose. Der Niederländer Simons (51. Minute) brachte die Leipziger in Führung. Die beiden Tore des eingewechselten Sesko (85., 87.) sorgten für den Endstand.

RB verhinderte durch den Erfolg einen Liga-Fehlstart und kletterte mit dem zweiten Saisonsieg auf den vierten Tabellenplatz vor den Berlinern. Vor 22 012 Zuschauern in der ausverkauften Arena sah Union-Stürmer Kevin Volland (64.) nach einem Foul an Mohamed Simakan die Rote Karte.

Nach einem Foul von Kevin Volland wird Leipzigs Mohamed Simakan von der medizinischen Abteilung der Rasenballer behandelt. Der Verteidiger musste kurz darauf ausgewechselt werden, Volland sah für seine Aktion die Rote Karte,
Nach einem Foul von Kevin Volland wird Leipzigs Mohamed Simakan von der medizinischen Abteilung der Rasenballer behandelt. Der Verteidiger musste kurz darauf ausgewechselt werden, Volland sah für seine Aktion die Rote Karte, © dpa/Andreas Gora

Für Union endete eine weitere enorm ereignisreiche Woche mit einem Rückschlag, dabei hatte der Fußball-Sonntag stimmungsvoll begonnen. Der erste große Applaus brandete schon fast 90 Minuten vor dem Spiel von den bereits anwesenden Union-Fans auf.

Leonardo Bonucci betrat erstmals an einem Spieltag den Rasen im Stadion an der Alten Försterei. Der italienische Europameister ist Symbol, praktisch das I-Tüpfelchen für den rasanten Aufstieg der Eisernen in die kontinentale Fußball-Elite.

"Zwicken" müsse man sich zwar nicht, meinte Club-Chef Dirk Zingler vor dem Anpfiff am DAZN-Mikrofon, aber "besonders" sei diese Woche schon gewesen, mit Real Madrid als zugelostem Champions-League-Gegner, Robins Gosens als erstem aktuellen DFB-Nationalspieler und eben Bonuccis Ankunft von Juventus Turin.

RB lässt sich diesmal nicht überrumpeln

Der Star-Verteidiger saß erstmal auf der Bank, so ist das eben bei den Eisernen. Von dort sah Bonucci ein Spiel der Kategorie Abtasten. Der gegenseitige Respekt war spürbar. Leipzig hatte ja gegen die Köpenicker in der Liga fünfmal in Serie 1:2 verloren. "Wir wollen bei uns bleiben und selbstbewusst auftreten. Wir wissen ganz genau, was auf uns zukommt", sagte Trainer Rose. Tatsächlich ließen sich die Sachsen nicht wie bei vergangenen Auftritten von Union überrumpeln. Die Räume wurden zugestellt, vorne auf eine Chance gelauert, in diesem Konzept war wieder kein Platz für Timo Werner.

Die Berliner kamen in der ersten Halbzeit zu einer einzigen Chance durch einen Kopfball von Kevin Volland (13.). Da zustellen und Chancen verhindern auch eine genuine Union-Qualität ist, verzeichneten auch die Leipziger nur zwei Schusschancen durch Youssuf Poulsen (15.) und den sehr agilen Simons (18.). Sonderlich gefährlich war das alles nicht.

Union hektisch und unglücklich

Bonucci machte sich in der Pause mit den anderen Ersatzspielern warm und klatschte mit seinen neuen Abwehrkollegen Robin Knoche und Danilho Doekhi ab, als die wieder den Rasen betraten. Von der Bank sah der Italiener wie Simons aus rund 18 Meter den Ball gefühlvoll ins Union-Tor schlenzte. Es war die erste Lücke in der Berliner Abwehr.

Union reagierte hektisch und unglücklich. Volland traf Simakan von hinten mit einer Grätsche. Schiedsrichter Daniel Schlager zückte die Rote Karte. Union fand in Unterzahl kein Mittel mehr, die Niederlage abzuwenden. In der Schlussviertelstunde wurde es vorübergehend still im Stadion wegen eines Notarzteinsatzes im Gästeblock. Sesko sorgte mit seinen ersten beiden Bundesligatoren für die Entscheidung.

Köln holt Punkt bei Eintracht Frankfurt

Im ersten Spiel des Tages verspielte der 1. FC Köln wieder eine Führung, rettete diesmal aber etwas Zählbares: Das Team von Trainer Steffen Baumgart kam bei Eintracht Frankfurt zu einem 1:1 (1:0) und verließ nach zuvor zwei Niederlagen einen Abstiegsplatz. Die SGE bleibt unter Dino Toppmöller in Pflichtspielen ungeschlagen, verpasste aber den Sprung in die Spitzengruppe. Florian Kainz (43., Foulelfmeter) gelang die Führung für die Kölner, die in acht der letzten neun Duelle mit der Eintracht punkten konnten. Neuzugang Niels Nkounkou (87.), erst am Freitag von AS St. Etienne verpflichtet, sorgte immerhin dafür, dass die Hessen im zwölften Bundesligaheimspiel in Serie ungeschlagen blieben.

Bereits am Samstag hatte der FC Bayern München seinen dritten Sieg gefeiert. Das Team von Trainer Thomas Tuchel kam am Samstagabend im hart umkämpften Klassiker bei Borussia Mönchengladbach zu einem späten 2:1 (0:1). Nach der nun anstehenden Länderspielpause empfangen die Bayern das ebenfalls perfekt gestartete Team von Bayer Leverkusen zum Spitzenspiel.

Die Rheinländer siegten zu Hause gegen Aufsteiger SV Darmstadt 98 mit 5:1 (1:1) und kletterten zumindest vorübergehend auf Tabellenplatz eins.

Bayern siegen spät in Gladbach

Der VfL Wolfsburg ließ dagegen beim 1:3 (1:1) bei der TSG Hoffenheim erstmals Punkte liegen. Auch der SC Freiburg kassierte durch das überraschend klare 0:5 (0:3) beim VfB Stuttgart seine erste Saisonniederlage. Nach drei Pflichtspielniederlagen in Serie gelang Werder Bremen durch das 4:0 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 der erhoffte Befreiungsschlag. Der FC Augsburg und der VfL Bochum trennten sich 2:2 (1:1).

Die Bayern gerieten in Mönchengladbach zunächst in Rückstand. Doch nach der Führung der Borussia durch den nach einem Eckball per Kopf erfolgreichen Ko Itakura (30. Minute) drehten der erneut starke Leroy Sané (58.) und der kurz zuvor eingewechselte Mathys Tel (87.) mit ihren Toren das Spiel zugunsten der Münchner.

Leverkusen ging nach einem Konter durch Neuzugang Victor Boniface (21.) in Führung, doch Außenseiter Darmstadt antwortete nur vier Minuten später mit dem Ausgleich durch Oscar Vilhelmsson. Der argentinische Weltmeister Exequiel Palacios (49.), erneut Boniface (61.), Jonas Hofmann (67.) und Adam Hlozek (83.) sorgten für die Entscheidung.

Bremen trifft ohne Füllkrug gleich viermal

Für die Hoffenheimer konnte der Ex-Wolfsburger John Anthony Brooks (45.+2) die VfL-Führung durch Tiago Tomas (36.) noch vor dem Seitenwechsel ausgleichen. Die Treffer von Maximilian Beier (60.) und Robert Skov (75.) drehten die Partie schließlich komplett.

In Stuttgart ging der VfB durch Chris Führich (8.) und einen Doppelschlag von Torjäger Serhou Guirassy (17. und 19.) früh mit 3:0 in Führung. Auch in der zweiten Halbzeit zeigte sich Freiburg defensiv anfällig und kassierte weitere Gegentreffer durch Führich (62.) und Enzo Millot (75.).

Die Bremer erwischten im ersten Spiel nach dem Abgang von Niclas Füllkrug (zu Borussia Dortmund) einen Start nach Maß und gingen durch einen Foulelfmeter von Marvin Ducksch (3.) früh in Führung. Jens Stage (53.), Leonardo Bittencourt (82.) und Justin Njinmah (83.) erhöhten nach dem Seitenwechsel.

In Augsburg brachten Dion Beljo (36.) und Ermedin Demirovic (62.) die Gastgeber jeweils in Führung, doch Takuma Asano (45.+3 und 64.) gelang jeweils der Ausgleich für Bochum.

Dortmund kommt einfach nicht in Tritt

Zum Auftakt des 3. Spieltags verspielte Borussia Dortmund einen Pflichtsieg und die vorübergehende Tabellenführung. Das Team von Trainer Edin Terzic musste sich am Freitagabend daheim gegen Aufsteiger 1. FC Heidenheim nach einem 2:0-Pausenvorsprung mit einem 2:2 begnügen.

Die Tore für den BVB vor 81.365 Zuschauern erzielten die Nationalspieler Julian Brandt (7. Minute) und Emre Can (15., Handelfmeter). Die Heidenheimer erkämpften aber durch die Treffer von Eren Dinkci (61.) und Tim Kleindienst (83./Foulelfmeter) noch den ersten Bundesliga-Punkt ihrer Clubgeschichte. (dpa)